
Am 10. November 2025 erschien die Anniversary Edition von Fallout 4, welche ich dir hier in meiner Review vorstellen möchte.
Fallout 4 wie man es kennt, mit allen DLC´s
Wer den ursprünglichen Start im Jahr 2015 miterlebt hat, wird sich gut an die Mischung aus Begeisterung und Enttäuschung erinnern. Fallout 4 war einer dieser Titel, die viel, ja sogar zu viel wollten und schließlich über spektakuläre Bugs, lästige Clipping-Fehler und eine künstliche Intelligenz der Begleiter stolperten, die wie aus einem Programmieralbtraum entsprungen schien. Nun, nach einem Jahrzehnt scheint die Anniversary Edition nur oberflächlich einen Schritt nach vorne gemacht zu haben. Denn unter der Haube hat sich nicht viel geändert, auch wenn die DLCs für mehr Abwechslung sorgen. Die technischen Probleme bleiben ein lästiger Begleiter, mit Audio-Video-Desynchronisationen, die dich in Kämpfen stolpern lassen, Begleitern, die sich hinter einer Ecke festfahren, als hätten sie einen geheimen Termin, den sie nicht verpassen dürfen, und einer schwankenden Bildrate, die dich daran erinnert, dass „war never changes“ auch für Bugs gilt. Was jedoch das Wesentliche des Spiels angeht, so handelt es sich hier nicht um einen generischen kommerziellen Lückenfüller oder eine einfache Neuauflage, sondern um eine Mischung aus Inhalten, die dich fesseln. Alle offiziellen DLCs sind enthalten, und das allein ist schon ein guter Grund, wieder einzusteigen: vom ersten Automatron mit seinem Roboterabenteuer und erweitertem Crafting bis hin zu Nuka-World, dem von Plünderern betriebenen Vergnügungspark, der ein Konzentrat aus Wahnsinn und Spaß ist. Und das ist noch nicht alles, denn die unglaubliche Menge von 150 zusätzlichen Inhalten aus dem Creation Club, die von futuristischen Waffen wie Plasma- und Ionenwaffen bis hin zu exklusiven Skins für Dogmeat und den Pip-Boy reichen, sind ein wahrer Segen für alle, die es lieben, das Aussehen und das Gameplay individuell anzupassen und zu vertiefen. Schade nur, dass all diese Fülle das Herzstück des Spiels, nämlich die Mischung aus Erzählung, Erkundung und Siedlungsbau, wie eine müde Hülle erscheinen lässt, denn letztendlich bleibt Fallout 4 das gleiche wie immer, mit all seinen Licht- und Schattenseiten.

Es ist eine vertraute Reise, die beruhigend wirkt
Die Erzählung, die Vault-Tec in der Eröffnungssequenz wie ein Mantra wiederholt, mit dem Satz „Krieg ändert sich nie“, der wie ein Schlag in die Magengrube wirkt, bevor man in einen Vault geschoben wird, um dort in einen Scheintod zu fallen, bleibt vielleicht der umstrittenste Aspekt. Während die einen die Einfachheit und Unmittelbarkeit der Handlung schätzen, die sich auf die Suche nach dem entführten Sohn konzentriert, empfinden andere sie als etwas flach und das narrative Gerüst spaltet Kritiker und Publikum seit der ursprünglichen Veröffentlichung. Fallout 4 versucht, das Epos des Commonwealth mit einer Handvoll neuer Karten und Fraktionen zu erweitern, tut aber wenig, um das Gefühl der Entdeckung und Unvorhersehbarkeit wirklich zu erneuern, sondern lässt es eher an dem festhalten, was man bereits kennt. Es ist eine vertraute Reise, die beruhigend wirkt, aber nicht mit Neuheiten glänzt. Das Gameplay ist wie ein alter Freund, mit dem man sich oft streitet, aber nie aufhört, sich zu treffen. Der Aufbau von Siedlungen ist, obwohl er durch verschiedene DLCs erweitert wurde, im Wesentlichen derselbe geblieben, was sicherlich von Liebhabern des Craftings und Managements geschätzt wird, aber für diejenigen, die sich eine dynamischere Entwicklung wünschen, repetitiv und wenig befriedigend sein kann. Der eigentliche Star ist die freie Erkundung, die dich immer wieder aus den Betonmauern herauszieht und dich zwischen radioaktive Ruinen, kleine, heruntergekommene Dörfer und Notunterkünfte führt, wo jede Ecke Geheimnisse verbirgt, die es zu entdecken gilt. Vielleicht ist es genau in diesen Momenten, dass Fallout 4 daran erinnert, warum es sich lohnt, es wieder zu spielen, denn dieses Gefühl des Staunens und der Spannung ist trotz allem noch intakt.Für wen lohnt sich die Version?
Es muss jedoch betont werden, dass diese Neuauflage eher eine Feier ist (eine Möglichkeit, Neulingen ein zehn Jahre altes Spiel näherzubringen und alle bisher verstreuten Versionen zusammenzufassen) als ein echter Fortschritt in der Saga. Bethesda ist kein Neuling darin, seine Klassiker neu aufzulegen, und jeder, der bereits eine Bibliothek voller Skyrim-Versionen besitzt (und ja, man muss sie alle haben), weiß, dass der Markt für Remaster-Versionen eine Goldgrube für das Entwicklerstudio ist. Wer jedoch ein spannendes Gameplay oder eine gründliche technische Überarbeitung erwartet, könnte enttäuscht werden. Trotzdem hat diese kontaminierte Zone etwas Faszinierendes an sich, eine Mischung aus technischen Unvollkommenheiten und erzählerischem Charme, die es einem schwer macht, sich vom Bildschirm zu lösen. Wenn du ein Fan von Fallout 4 bist, ist diese Anniversary Edition eine hervorragende Gelegenheit, das Spiel mit all seinen Inhalten in einem einzigen, unverzichtbaren und befriedigenden Paket neu zu entdecken, sofern du natürlich nicht alle DLCs bereits besitzt. Die Fallout 4: Anniversary Editionlohnt sich ebenfalls, wenn du das Spiel vorher auf einer anderen Plattform hattest und jetzt gerne umsteigen möchtest wie bspw. vom PC zur Konsole, weil diese vielleicht mehr Power als dein alter PC hat. Wenn du hingegen noch Anfänger bist oder der Saga skeptisch gegenüberstehst, solltest du wissen, dass du hier keine Revolution finden wirst, sondern eine monumentale Feier mit all ihren Widersprüchen. Denn schließlich erinnert Fallout 4 dich in einer Welt, die sich verändern möchte, daran, dass „Krieg sich nie ändert“, weder für Helden noch für Bugs.

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