Die auf der Buchreihe Metro 2033 von Dmitri Glukhovski basierende Spiele-Reihe hat eine bewegte Vergangenheit hinter sich. Ursprünglich von THQ herausgebracht, wanderte die Marke nach deren Pleite zu Deep-Silver. Nun beglücken die Mitarbeiter von „4A-Games“ alle PS4- und Xbox-One-Besitzer mit beiden Metro-Spielen in einer Box. Als Metro Redux erscheinen die beiden Games in frischem grafischem Gewand, inklusive aller DLCs und Schwierigkeitsgrade. Wir haben mal einen Blick draufgeworfen und sagen euch ob sich der Neukauf lohnt oder ob es mehr vom Selben ist.
Licht im Dunkeln
Die Metro-Reihe spielt im Russland der Zukunft nach dem atomaren Holocaust. Die Menschen in Moskau leben im Untergrund, genauer genommen in den Schächten der früheren Metro, weil das Leben an der Oberfläche - wegen der enormen Strahlung - unmöglich geworden ist. Im Laufe der Zeit haben sich verschiedene Gruppierungen gebildet, die um die Vorherrschaft in den Tunneln kämpfen. Auf der einen Seite stehen die brutalen Faschisten vom „Reich“, die ein totalitäres System in den Tunneln errichten wollen. Auf der Gegenseite die Kommunisten, welche in der Metro die größte Gruppierung darstellen. Als wenn das nicht genug wäre, machen von der Strahlung mutierte Monster und die unheimlichen „Dunklen“ die Tunnel unsicher. Trotzdem haben es einige kleinere unabhängige Stationen geschafft, zu überleben und zu einer gehört auch der Hauptheld des Spiels, Artjom.
Er gerät ungewollt zwischen die Fronten der verfeindeten Gruppierungen und muss sich nun in beiden Spielen seinen Weg durch Menschen und Monster schlagen, um ein für allemal die „Dunklen“ auszulöschen. Die „Dunklen“ sind die am weitesten entwickelten Mutanten und können telepathisch mit Menschen Kontakt aufnehmen und sie so kontrollieren. Getrieben von Fantasien und seltsamen Träumen begibt sich Artjom auf die lange Reise durch die Ruinen Moskaus, wobei er nicht nur einmal in die Abgründe der menschlichen Seele blickt und sich fragen muss, wer hier die eigentlichen Monster sind.
Das Spiel schafft es in inszenatorischer Hinsicht, das Grundthema des Buches gekonnt einzufangen. Das Leben in der Metro ist hart und erbarmungslos, die melancholische Grundstimmung wird durch den entsprechenden Einsatz von NPCs gekonnt in Szene gesetzt und die Moral, dass der Mensch sein eigener größter Feind ist, darf auch nicht fehlen. Die unterschwellige Kriegskritik wird im Spiel deutlich sichtbar und es wirkt fast ironisch, dass, obwohl die Welt schon zerstört ist, der Mensch trotzdem noch Gründe findet weiter Krieg und Vernichtung zu verbreiten. Durch die Nähe zum Buch, schafft es der Ego-Shooter glaubhaft in seiner Darstellung zu sein und den Spieler so noch weiter in die Metro-Welt zu ziehen. Das führt zu einem der intensivsten Spielerfahrungen der letzten Jahre.
Der Spielablauf gliedert sich in Kampf- und Schleichabschnitte. Bei seinen Reisen muss Artjom häufig an Gegnern vorbei, wobei es zu heftigen Schusswechseln kommt. Die Munition ist aber in der Welt von Metro nicht nur eine Waffe, sondern gleichzeitig Währung. Das bedeutet dass Artjom nicht hemmungslos um sich ballern kann, sondern immer ein Auge auf sein „Kapital“ haben muss. Zum Glück ist Schießen nicht der einzige Weg alle Situation zu lösen. Schleichen ist ein probates Mittel, Munition zu sparen und ohne Kampf zum Ziel zu gelangen. Leider funktioniert die Schleichmechanik in Metro 2033 nicht so gut, aber dazu mehr weiter unten.
Survival-Ranger
Demjenigen, dem die düstere Stimmung nicht genug ist, kann sich das Leben mit höheren Schwierigkeitsgraden extra schwer machen. Zum einen ist der Survival-Modus aus dem ersten Spiel auch im zweiten zu finden, zum anderen ist der Ranger-Modus nun auch im ersten Spiel verfügbar und im zweiten Spiel direkt mit auf der Disc. Der Survival-Modus bestimmt, wieviel die Feinde einstecken können und wieviel Munition und Ausrüstung man im Verlauf des Spieles findet. Diese Einstellung beeinflusst also direkt das Spiel und seine Inhalte. Der Ranger-Modus bezieht sich auf das Meta-Game, also nicht direkt auf die Spielwelt, sondern auf das was der Spieler auf dem Bildschirm sehen kann. Im Ranger-Modus verschwinden die ganzen Anzeigen, zum Beispiel welche Taste jetzt gedrückt werden soll und auch das HUD verabschiedet sich, also beispielsweise kein Radar und keine Munitionsanzeige. Das erhöht die Immersion des Spiels ungemein, erhöht aber auch gleichzeitig den Anspruch. Deswegen ist es nur erfahrenen Spielern zu empfehlen, die sich mit dem Spiel und mit der Steuerung gut auskennen. Wenn man am Anfang des Spiels aufgefordert wird, die Gasmaske aufzuziehen, muss eine Tastenkombination gedrückt werden. In den Steuerungs-Optionen ist diese nicht zu finden und ohne Anzeigen steht der unerfahrene Spieler vor einem Rätsel - und das nach drei Minuten im Spiel! Nichtsdestotrotz verleihen die Modi dem Spiel viel mehr Atmosphäre und Glaubwürdigkeit und sind jedem echten Fan der Metro-Welt ans Herz zu legen.
Die weiteren Inhalte der DLCs sind wie bereits erwähnt auch enthalten. Neben den zusätzlichen Waffen wie der „RPK-Machine Gun“ und der „Abzats“ sind auch alle anderen Download-Inhalte wie das Faction-Pack, das Tower-Pack, das Developer-Pack und das Chronicle-Pack mit an Bord. Das Faction-Pack erweitert das Spiel um drei weitere Einzelspieler-Kapitel. Das Tower-Pack bietet mit dem „Turm“ einen Kampf-Simulator mit Online-Ranglisten, wo sich der Spieler Wellen von Gegner stellen muss. Der „Turm“ hat aber mit der eigentlichen Handlung des Hauptspiels nichts zu tun. Das Developer-Pack beinhaltet weiteren interessanten Content, wie ein Kapitel für die Einzelspieler-Kampagne, einen Schießstand, eine Offline-Deathmatch-Arena und ein Museum über die Metro-Welt. Last but not least erweitert das Chronicle-Pack den Einzelspieler-Modus noch um einen weiteren Story-Strang mit zusätzlichen Levels über die Artjoms Begleiter im Spiel Anna, Khan und Pavel.
Anpassung an Next-Gen
Die Portierung der Spiele auf die neuen Plattformen ist grundsätzlich gut gelungen. Sowohl die Steuerung als auch die Technik haben sich nicht verschlechtert, ganz im Gegenteil: Die Optik ist nun auf High-End-PC-Niveau und überzeugt mit hochaufgelösten Texturen und besseren Licht- und Schatteneffekten. An der Controller-Belegung konnten sich die Programmierer nun wirklich nicht die Finger verbrennen und so lässt sich Metro Redux auch auf PS4 und Xbox One geschmeidig steuern. An der KI wurde leider nicht wirklich geschraubt. Immer noch ist es in Metro 2033 so, dass die Feinde sofort wissen, wo man sich befindet, wenn man einen der Gegner mit einem Stealth-Kill erledigt. Schade, da ist die Gelegenheit verpasst worden, die Spiele von einigen ihrer Schwächen zu befreien. Der Sound hat sich erwartungsgemäß nicht verändert oder weiterentwickelt. Das ist auch nicht wirklich nötig, weil es wie bisher hervorragend die Stimmung und die Atmosphäre trägt und intensiviert.
Offizieller Launch-Trailer
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