Mage Knight: Apocalypse (Deep Silver) geschrieben von Markus Haltebourg
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Story Während dunkle Mächte die Welt von "Mage Knight: Apocalypse" immer weiter ins Chaos stürzen, leisten fünf mutige Helden, die sogenannten Oathsworn, den Schwur, das Land vor dem Untergang zu retten und den schrecklichen Drachen der Apokalypse, der jüngst zum Leben erwachte, zu besiegen. Als einer der fünf Helden macht sich der Spieler dazu auf, seinen Schwur zu erfüllen. Hilfe erhält er dabei von den Solonavi, einem Volk mit magischen Fähigkeiten und von diversen Begleitern und Verbündeten, mit denen er im Laufe der Zeit Bekanntschaft macht. Wahlweise kann man in die Rolle eines Zwergenkanoniers, einer Vampirin, einer Amazone, eines Elfengardisten oder eines Drakoniermagiers schlüpfen, wobei jede Klasse mit verschiedenen Fähigkeiten und somit auch unterschiedlichen Stärken und Schwächen aufwartet. Die Hauptgeschichte ist dem Tabletop-Spiel "Mage Knight" nachempfunden und wird durch Gespräche und Zwischensequenzen erzählt. Inhaltlich bietet sie nur wenige überraschende Wendungen und motiviert deswegen nicht dazu, "Mage Knight: Apocalypse" ein zweites Mal durchzuspielen. Es finden sich zwar einige Nebenquests, die jedoch nicht zwingend erfolgreich beendet werden müssen, um im Haupthandlungsstrang weiterzukommen, und die sich von den zu erledigenden Aufgaben her oft ähnlich sind. Meist geht es darum, einen bestimmten NPC zu finden und ihn zu befreien, oder einfach nur einen Bösewicht zur Strecke zu bringen. Gameplay Wer "Mage Knight: Apocalypse", im Folgenden mit "Mage Knight: Apocalypse" abgekürzt, zum ersten Mal spielt, sollte sich das Tutorial nicht entgehen lassen, das den Spieler in die grundlegende Steuerung des Charakters einweist; es kann aber mithilfe des Optionsmenüs übersprungen werden. Mehr als eine kurze Einführung ist es allerdings auch nicht, denn über die Erklärung, wie der Charakter zu steuern und die Benutzeroberfläche gestaltet ist, kommt es nicht hinaus. Wer sich beispielsweise nicht sicher ist, wie man mit den NPCs Handel treibt, der sollte unbedingt einen Blick ins Handbuch werfen, das übersichtlich gestaltet ist und mit nützlichen Informationen aufwartet. Außerdem findet sich dort eine Liste mit sämtlichen Fähigkeiten jeder im Spiel verfügbaren Charakterklasse. Sobald der Spieler weiß, wie er seinen Charakter steuern kann, wird er auch schon in den ersten, noch recht harmlosen Kampf verwickelt, der auch schnell gewonnen ist. Zur Belohnung darf der leblose Körper des Feindes ausgeplündert werden, um sich selbst zu bereichern. Bereits früh im Spiel nimmt die Anzahl der Gegner, mit denen man gleichzeitig konfrontiert ist, zu, sodass man des Öfteren das Zeitliche segnet. Dies stellt jedoch kein Problem dar, da man in der Welt von "Mage Knight: Apocalypse" genügend Speicherportale findet, an denen man wiederbelebt wird. Das Ableben hat nicht einmal negative Auswirkungen auf den Charakter, denn er kann keine Erfahrungspunkte verlieren was einfach nur daran liegt, dass das Spiel solche nicht vorsieht, aber mehr dazu später. Dies verleitet dazu, schwierige Kämpfe gegen besonders starke Gegner nach dem Kamikaze-Prinzip anzugehen: Man greift den Gegner an, setzt einen oder zwei Treffer, stirbt, wird an einem Speicherpunkt ganz in der Nähe wiederbelebt und attackiert wieder. Dieser Kreislauf wird einige Male durchlaufen, da auch schwächere Gegner dem Charakter ans Leder wollen. Bald sind alle Feinde besiegt und es ist möglich, seine Reise getrost fortzusetzen nachdem man seine Beute aufgehoben hat, versteht sich. Dies ist die beste Methode, schnell im Spiel voranzukommen, denn selbst der Einsatz von Heiltränken ist im Vergleich dazu ineffektiv und besonders dann unsinnig, wenn man von mehreren Feinden zugleich bedrängt wird, da die Tränke nicht schnell genug eingenommen werden können, um einer solchen Übermacht gewachsen zu sein. Erschwerend hinzu kommt, dass das Inventar nur 25 Plätze aufweist und somit in kürzester Zeit hoffnungslos überfüllt ist, sodass man gezwungen ist, so manchen wertvollen Gegenstand liegen zu lassen. Zwar sind bestimmte Items stapelbar, aber das nur bis zu einer maximalen Menge von 99 Stück pro Inventarslot. Gerade bei Heil- und Energietränken ist dies viel zu knapp bemessen. Größer dagegen ist die persönliche Truhe, in der momentan nicht benötigte Gegenstände abgelegt werden können, ohne sie zu verlieren. Hier wurden dem Spieler zwei doppelt so große Abteilungen als das Inventar selbst spendiert. Gemessen an den Dingen, die sich im Laufe des Spiels ansammeln, ist selbst dies viel zu wenig. Darüber hinaus findet sich am Wegesrand so manche Pflanze, die gepflückt und für die Herstellung verschiedenster Tränke verwendet werden kann. Allerdings braucht jede Pflanzenart auch einen eigenen Inventarplatz, was das Platzproblem wiederum verschärft. Auch Flaschen werden benötigt, um die Tränke über das Rezeptbuch-Fenster mischen zu können. Das System, seine eigene Medizin herstellen zu können, ist in der Theorie ganz nett und sorgt auch im Spiel kurzzeitig für Abwechslung, aber angesichts des knapp bemessenen Inventars ist es in der Praxis eher unnütz. Anstatt also Tränke in Massen zu konsumieren, wie dies zum Beispiel bei "Diablo 2" der Fall ist, verwendet man hier lieber die oben erläuterte Kamikaze-Technik. Im Spiel findet man auch relativ häufig sogenannte Magestones, die in Waffen eingebaut werden können und ihnen besondere Attribute verleihen. Diese entsprechen den schon aus "Diablo 2" bekannten Edelsteinen, denn ebenso wie letztere findet man auch in "Mage Knight: Apocalypse" Magestones unterschiedlicher Qualität. Werden drei Magestones gleicher niedriger Qualität mithilfe des "Schmieden"-Menüs kombiniert, so erhält man einen neuen der nächsthöheren Qualitätsstufe. Beim Schmieden ist zu beachten, dass ein Ausrüstungsgegenstand maximal drei Magestones fassen kann und dass bestimmte Steine zueinander passen und Boni verleihen, wohingegen andere überhaupt nicht zusammengehen wollen. Auch hier trifft man auf das zur Genüge bekannte Problem des Platzmangels im Rucksack, für das es unglücklicherweise keine Lösung gibt. Erwähnenswert ist noch, dass Zwerge über das Rezeptbuch Granaten herstellen können, die ihnen im Kampf helfen. Sehr gut gelöst wurde das System der Charakterentwicklung. Wie oben bereits erwähnt, werden in "Mage Knight: Apocalypse" keine Erfahrungspunkte für das Töten von Gegnern verteilt. Vielmehr verbessern sich die Fähigkeiten des Charakters, sobald diese oft angewendet werden. Durch die Verbesserung werden neue, mächtigere Fertigkeiten im Skillbaum freigeschaltet. Es gibt aber nicht nur aktive Fähigkeiten, für deren Anwendung Energie, Mana oder Glaube benötigt wird, sondern auch passive, die die Attribute des Helden dauerhaft verbessern. Im Spiel werden aktive Skills als Kreise angezeigt, passive als Quadrate. Grundangriffe, zum Beispiel mit Schwert oder Bogen, verbrauchen keine Energie. Interessant ist ebenfalls, dass jede Charakterklasse je drei Skillbäume aufweist, die auf unterschiedliche Angriffs- oder Verteidigungsarten spezialisiert sind. Das Wechseln zwischen diesen Fertigkeitsbäumen kostet allerdings Energie, was aber nicht weiter schlimm ist, da die Regenerationsrate für Lebenskraft und Mana im Spiel hoch genug ist. Wer seine Stärke so weit wie möglich erhöhen will, der kann das Spiel mit seinem Charakter mehrmals durchspielen und somit Meister in maximal zwei von drei Skillbäumen werden. Dies erhöht den Wiederspielwert selbstverständlich stark, da es möglich ist, seine Charaktere aus dem Einzelspielermodus auch im Mehrspielermodus zu verwenden. Etwas unausgewogen ist jedoch die Stärke der Helden geworden. So ist es sehr viel leichter, das Spiel mit einem Drakoniermagier als mit einer Amazone durchzuspielen, da der Magier sehr viel mehr Schaden am Gegner aus der Ferne verursachen und auch genügend Schläge einstecken kann, während die Fernangriffe der Amazone weitaus weniger wirksam sind. Negativ fällt bei "Mage Knight: Apocalypse" besonders auf, dass es kaum Möglichkeiten gibt, das Aussehen des Helden zu verändern. Zwar sehen die verschiedenen Rüstungen unterschiedlich aus, aber beim Erstellen eines neuen Charakters gibt es für Gesichtszüge, Augenfarbe und Haarpracht nur sehr begrenzte Auswahlmöglichkeiten. Ebenfalls störend ist, dass die KI im Spiel zu wünschen übrig lässt. Es ist zwar möglich, Begleiter anzuheuern, die den Spieler beim Kampf unterstützen, doch bleiben sie nicht gerade selten an Hindernissen hängen und kommen nicht mehr ohne Weiteres davon los. Dies ist in einem Kampf mehr als ärgerlich. Aber auch die Monster, auf die man während des Spiels trifft, strotzen nicht gerade vor Intelligenz. Zwar rennen Bogenschützen vor Nahkämpfern weg, doch sollten sie sich hinter einer Barrikade verschanzt haben, so schießen sie oftmals nicht direkt auf den Gegner, sondern zuerst auf die Barrikade, um näher herankommen zu können und ermöglichen es dem Spieler damit, die Gegner schnell genug zu erreichen, um diese mit einem Hagel von Nahkampfangriffen einzudecken. Auch Bugs finden sich im Spiel: So kann es passieren, dass man die Meldung "Angriffsweg blockiert" erhält, wenn man einen Fernangriff mit einem Bogen ausführen will, obwohl das Gelände komplett freiliegt und kein Hindernis im Weg steht. Multiplayer Im Mehrspielermodus ist es möglich, entweder selbst ein Spiel zu hosten, oder aber einem bereits vorhandenen Spiel beizutreten. Der Host kann eine Reihe von Einstellungen vornehmen, um das Spiel nach seinen Wünschen anzupassen. So ist es möglich, das Spiel mit einem Passwort zu sichern oder eine Begrenzung einzuführen, durch welche nur Spieler mit einer bestimmten Stärke dem Spiel beitreten dürfen. Man kann auch nur eine bestimmte Region oder Mission verfügbar machen, sodass andere Spielteile außen vor bleiben. Zuletzt ist es auch gegeben, einzustellen, ob sich Spieler gegenseitig bekämpfen können oder nicht. Jeder kann entweder einen neuen Helden erstellen, oder einen bereits vorhandenen mitbringen. Besonders dieser Punkt ist es, der sowohl Vor- als auch Nachteile bietet: Der Anreiz ist sicherlich groß, seinen Charakter mit denen anderer menschlicher Spieler zu messen. Allerdings ist das Risiko des Missbrauchs enorm groß, da Cheater hier die Möglichkeit haben, ihren manipulierten Charakter gegen andere, ehrliche Spieler zu hetzen. Dies ist selbst bei "Diablo 2" ein großes Problem und wird auch bei "Mage Knight: Apocalypse" sicherlich nicht unbedeutend sein. Steuerung "Mage Knight: Apocalypse" wird mit der Maus und der Tastatur als Hilfsmittel gespielt, wobei die Maus eindeutig dominiert. So wird der Charakter durch Klicken oder Halten der linken Maustaste durch das Land geschickt. Zwar ist es möglich, den Helden auch mittels der "WASD"-Tasten zu bewegen, aber diese Methode ist nicht besonders brauchbar, da der Charakter nur eine Seitwärtsbewegung durchführt, anstatt sich richtig zu drehen und vom Spiel automatisch berechnet wird, ob feindliche Angriffe treffen oder nicht, ohne die seitwärts gerichteten Ausweichbewegungen des Spielers zu berücksichtigen. Praktisch ist aber, dass die Skills zwar mit der Maus ausgelöst, aber über die Tastatur ausgewählt werden. Es ist möglich, die meisten Fertigkeiten sowohl auf die linke als auch auf die rechte Maustaste zu legen. Die übrigen Tastenkürzel für Rucksack und ähnliches hingegen sind meist etwas ungeschickt gewählt. Glücklicherweise ist es möglich, die Tastaturbelegung im Optionsmenü den eigenen Bedürfnissen anzupassen. Die Kameraführung hingegen ist meist etwas umständlich, und entsprechende Einstellungsmöglichkeiten sind nur begrenzt vorhanden. So muss die Sicht über die mittlere Maustaste sehr oft angepasst werden, weil die Verfolgung des Charakters nicht zur vollen Zufriedenheit funktioniert. Statt des automatischen Kamerawechsels zum selektierten Gegner bleibt die Sicht unverändert und es liegt am Spieler, den Blickwinkel manuell einzustellen. Besonders in hitzigen Gefechten ist dies überaus störend und bedeutet so manches Mal, dass man das Zeitliche segnet, bevor man einen Treffer anbringen konnte. Die Zoomstufe wird durch Drehen des Mausrads eingestellt, aber meist verwendet man sowieso nur die Ansicht von schräg hinten, weil alle anderen Einstellungen eher unübersichtlich sind. Grafik Die Welt von "Mage Knight: Apocalypse" ist sehr schön gestaltet und erinnert stellenweise an die Landschaften, die man aus der "Dungeon Siege"-Reihe kennt. Die Gegenden sind stimmungsvoll, auch wenn die Übergänge von einer Ladezone zur nächsten manchmal etwas abrupt sein können. Selbst die NPCs und Monster, auf die man regelmäßig trifft, sind detailgetreu animiert und sehen auch von Nahem gut aus. Die Spielwelt ist sehr groß und weitläufig gestaltet, wobei aber dank der Minimap nicht die Gefahr besteht, sich zu verlaufen. Außerdem gibt es meist nicht allzu viele Abzweigungen, sodass man auch die Orientierung in der Regel nicht verliert. Besonders die Städte sind schön anzusehen, wobei jede ihren eigenen Charme hat. Die Zwergenstadt Silberholt beispielsweise ist im Berg gelegen und zeigt die technische Gewandtheit dieses Volkes deutlich, da an jeder Ecke etwas gefertigt oder abgebaut wird. Sound Über den Sound jedoch gibt es weniger Gutes zu berichten. Die Effekte, zum Beispiel das Fließen von Wasser oder das Schlagen von Spitzhacken auf Stein, sind zwar anfangs nett anzuhören, wirken später aber mehr als nur störend, da sie in der gesamten Gegend in nicht abgeänderter Form allgegenwärtig sind. Musik ist im Hintergrund kaum zu hören; vielmehr wird sie von lauten Kampf- oder anderen Hintergrundgeräuschen überspielt. Die Synchronisation der Sprachausgabe in den Zwischensequenzen kann auch nicht überzeugen: Lippenbewegungen und die Stimme des Sprechers stimmen nicht miteinander überein. Außerdem sind die Gespräche, besonders im Intro, zu schnell, sodass man gerne auf die Untertitel zurückgreift. Kurz: Man würde den Sound gerne abstellen. Unglücklicherweise hat dies im Test aber nicht funktioniert, obwohl alle Schieberegler auf null gestellt waren. Deshalb war die einzige Alternative, die Lautsprecher auszuschalten. "Mage Knight: Apocalypse" ist ein Action-Rollenspiel, das viele Elemente des bekannten "Diablo 2" aufgreift und Neues, wie zum Beispiel ein System der Charakterentwicklung, das den Charakter dem Stil des Spielers anpasst, hinzufügt. Grafisch kann "Mage Knight: Apocalypse" sicherlich punkten, jedoch ganz und gar nicht, was den Sound betrifft. Besonders das Spielprinzip ist relativ monoton, denn es gilt, auf die ein oder andere Art und Weise anstürmende Monsterhorden plattzumachen. Gerade im späteren Spielverlauf werden vermutlich auch die Letzten damit beginnen, die Kamikaze-Methode zu verwenden, um weiterzukommen. Wer also viel Abwechslung liebt, sollte von "Mage Knight: Apocalypse" die Finger lassen. Liebhaber der "Diablo"-Reihe jedoch können beruhigt einen Blick darauf werfen. (10.05.2007) Minimale - Windows XP/2000 - Pentium 4 mit 1,8 GHz oder höher (oder vergleichbarer AMD) - 512 MB Arbeitsspeicher - mindestens 6,5 GB freier Festplattenspeicher - DirectX-kompatible Grafikkarte mit 128 MB - DirectX-kompatible Soundkarte
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