Resident Evil 5

Resident Evil 5 (PS3)

(Capcom)

geschrieben von Bastian Schössow

 

 
Entwickler: Capcom
Publisher: Capcom
Genre: Survival-Horror
Releasedate: Bereits erhältlich
Homepage: Resident Evil 5
Preis: 54,95 €
Altersfreigabe: Keine Jugendfreigabe gemäß §14 JuSchG

Wieder einmal sind die Zombies los, oder doch nicht? Und der neuste Spross von Capcom hat es in sich. "Resident Evil" ist einer der Gründer-Titel der modernen Survival-Horror-Games. Sicher gab es auch schon in früher PC-Geschichte Spiele wie "Alone in the Dark", aber Mitte der 90er feierte das Genre mit "Resident Evil 1" seinen "echten" Einstand. Das Spiel um ein rätselhaftes Herrenhaus, das ihr als Mitglieder der Spezialeinheit kurz S.T.A.R.S untersucht und dabei auf grauenhafte Experimente der Umbrella Corporation - Zombies, Monster und bösartige Rätsel - stoßt, hat sich in kürzester Zeit zum Hit entwickelt und begründete so die Welle der Horror-Games, denen auch "Silent Hill", "Obscure" und "Dead Space" folgten.

Und so beginnt es

Die "Las Plagas" sind wieder da und diesmal müsst ihr sogar am Tag ran. Kann das überhaupt gut gehen? Ja, kann es. Der neuste Ableger der "Resident Evil"-Serie spielt in Afrika, es stinkt gewaltig nach Müll und Chris Redfield und Sheva Alomar werden in das herrlich beschauliche Städtchen Kiuju geschickt. Selbst die Fliegen Staunen darüber, wie frisch das 10 Tage alte Tier-Fleisch in der Sonne wirkt und ein stets freundliches Lächeln aller Einwohner begleitet euch durch die Stadt. Überall Müll, liebevoll gestapelt, ja hier ist es schön!

Und weil es hier so ruhig ist, hat es den skrupellosen Waffenhändler Irving genau hierhin verschlagen. An dieser Stelle kommt ihr ins Spiel; ihr übernehmt die Rolle eines alten Bekannten, Chris Redfield, der alten Veteranen der "Resident Evil"-Serie gut in Erinnerung sein dürfte.

Was dieser schon an Zombies, Monstern und Mutationen in seinem Leben gesehen hat, genügt eigentlich für vier weitere. Immer wieder kreuzten sich seine Wege mit der Umbrella Corporation, die über Jahre hinweg Biowaffen entwickelt hatte, und der wir viele nette Kaffeekränzchen mit den untoten Fressmaschinen zu verdanken haben. Der König ist tot, es lebe der König! So ähnlich sieht es in der Welt momentan aus: Zwar ist Umbrella zerschlagen, aber ihre Entwicklungen in Form von Viren oder gezüchteten Monstern leben weiter. Und sie werden auch weiterhin an den Meistbietenden verkauft! Eine Organisation namens B.S.A.A. hat es sich zum Ziel gemacht, systematisch gegen diese Form von Kriegsführung vorzugehen und diese schrecklichen Entwicklungen ein für alle Mal unschädlich zu machen.

Und wer würde sich für diese Aufgabe besser eignen als jemand, der den Terror von Anfang an miterlebt hat, der schon viel durchmachen musste, jemand wie Chris Redfield. So wird der Held von der B.S.A.A geschickt, den Bösewicht Irving aufzuhalten und herauszufinden, was er dort geplant hat beziehungsweise. wo die Quelle der nicht enden wollenden Viren auf dem Markt zu finden ist. Zur Seite wird ihm eine hübsche Afrikanerin namens Sheva Alomar gestellt, die ihm als neue Partnerin helfen soll. Aber schon bald wird klar: Es wird "mal wieder" keine normale Mission, diesmal geprägt von geisteskranken Bewohnern, Axtmördern, Kettensägenakrobaten und jeder Menge Monstergesindel

Das Gameplay

Im Zuge der Ermittlungen gehen Chris und Sheva in bekannter "Resident Evil 4"-Manier vor. Wobei der Ermittlungsteil, also das Suchen nach Informationen, sich auf ein Minimum beschränkt und ihr mehr zu eurer Waffe greifen müsst. Hauptsächlich bewegt man sich von Gegnerhorde zu Gegnerhorde und versucht, eine nach der anderen zu erledigen. Dass man beim Schießen nicht laufen kann, macht die Sache nicht einfacher und zusammen mit der begrenzten Munition zeigt sich, warum "Resident Evil 5" zwar ein Action-Spiel ist, aber immer noch mit starken Einflüssen aus dem Survival-Horror-Genre. Je nach Umgebung gestaltet sich das mal mehr und mal weniger nervenaufreibend.

Teilweise lässt sich die Umwelt nämlich zum Vorteil einsetzen, zum Beispiel Gegner mit Benzinfässern in die Luft zu jagen. Meist jedoch stellen die Infizierten Einwohner jedoch Fallen oder versuchen, Chris und Sheva aus dem Hinterhalt zu töten. Ist eine solche Situation überstanden und der Kugelvorrat neigt sich dem Ende zu, kann man sich sicher sein, dass in der nahen Umgebung noch irgendwo ein Sub-Boss oder richtiger Endgegner wartet. Spätestens dann wird man es sich zweimal überlegen, ein ganzes Magazin aus der Pistole oder dem Maschinengewehr in die Gegnerhorden zu pumpen. Besser ist es in solchen Situationen, sparsam mit Munition umzugehen und Gegner mit kontextabhängigen Befehlen oder dem Messer im Nahkampf zu erledigen. Finishing-Moves beispielsweise ersparen eine Menge Blei. Zum Glück findet man im Laufe des Abenteuers immer durchschlagskräftigere Argumente. Erschwerend kommt hinzu, dass ein Blick ins Inventar das Spiel nicht mehr pausieren lässt.

Was bislang streckenweise wie "Resident Evil 4" klingt, aber nur in Afrika stattfindet, spielt sich auch genauso. Bei näherer Betrachtungsweise gibt es jedoch gehörige Unterschiede. Zwar kennt man schon ein gewisses Partner-System in der Reihe durch die Spiele "Resident Evil Zero" und "Resident Evil 4", doch der aktuellste Ableger der Serie treibt diese Tatsache auf die Spitze.

Statt einer wehrlosen Partnerin hat man Chris Redfield die Spezialagentin Sheva Alomar zur Seite gestellt. Diese kann bei Bedarf von einem anderen Spieler gesteuert werden. Dabei spielt es keine Rolle, ob beide Spieler an derselben Konsole sitzen, über das Playstation-Network verbunden sind oder die Konsolen per Netzwerk zusammengeschlossen haben. Lediglich beim Spielen an einer Konsole gibt es kleinere Einschränkungen. So müssen sich beide Spieler mit einem äußerst kleinen Bildausschnitt zufriedengeben. Eine weitere Eigenart ist, dass beide Spieler, unabhängig davon, wo sie das Spiel im Kooperationsmodus starten, immer auf ihre aktuellste Ausrüstung aus dem Einzelspielermodus zurückgreifen. Egal, für welche Art man sich entscheidet - es ist auf jeden Fall sinnvoller und auch spaßiger, mit einem Freund zu spielen als die Kontrolle von Sheva der Konsole zu überlassen. Teilweise agiert die künstliche Intelligenz überhaupt nicht intelligent. Besser wird das Ganze, wenn man Sheva sagt, dass sie sich zurückhalten soll.

Dann klappt auch das Tauschen von Ausrüstungsgegenständen und Munition. Zusätzlich gibt es auch richtige Partner-Aktionen. Beispielsweise müssen beide zusammen eine Tür auftreten, der eine darf als Hilfe für höher gelegene Ebenen dienen oder ein Charakter gibt dem anderen Feuerschutz mit dem Scharfschützengewehr. Eine der wichtigsten Funktionen ist die Hilfe im Kampf. Sollte einer der beiden zu sehr in Bedrängnis geraten, kann ihm der andere zu Hilfe eilen, befreien und medizinisch versorgen. Die Rätseleinlagen wurden im Gegensatz zum Vorgänger noch weiter zurückgeschraubt und summieren sich, abseits der üblichen Schlüsselsuchorgien, auf sage und schreibe zwei, vielleicht drei wirkliche Rätsel. Ebenfalls gestrichen wurden der Waffenhändler und die Möglichkeit, seine Energie zu erweitern. Dafür darf man wieder mit zahlreichen Quicktime-Events arbeiten und kann nach jedem Level sein Inventar verwalten. Leider sind die Schockmomente in Teil 5 an einer Hand abzählbar. Freispielbare Spielmodi wie der Mercenaries-Modus aus Teil 4 und Bestenlisten zum Vergleichen mit anderen Spielern runden das Paket ab.

Die Technik

Man kann und muss den Programmierern von Capcom eingestehen, dass sie bei der Grafik Großes geleistet haben. Winzige Staubpartikel, die durch die Straßen fegen, herrliche Lichteffekte und Reflexionen, ansehnlich schillerndes, sich bewegendes Wasser. Natürliche Bewegungen der Tiere (zum Beispiel Krähen), zahlreiche, sich bewegende Pflanzen, zersplitternde Fenster oder herrlich realistisch designed verrottete Gänge und Metallgitter, Spiegelungen an nassen Wänden, Motten, die um Glühbirnen schwirren. Kleine Papierfetzen, die durch die Gegend schwirren, loderndes Feuer, kriechender Nebel, Wasser, das in unzähligen Tropfen spritzt, wenn ihr hineinspringt.

Man könnte die Liste wirklich immer weiterführen. Es wurde mit unglaublich viel Liebe zum Detail gearbeitet. Viele Kisten sehen zwar gleich aus, auch viele Fässer oder einzelne Häuser könnten schon einmal aus der Klon-Maschine gesprungen sein - aber in welchem Spiel ist das nicht so?! Ebenso grafisch brillant sind die Zwischensequenzen verfasst. Sei es die Präsentation, die dann nochmals eine Schippe drauflegt auf die ohnehin schon knallige Grafik, die Kamerawinkel, die Schnitte, man kann wirklich nicht meckern. Auch die Bossgegner sind perfekt in Szene gesetzt.

Besonders gelungen sind die Übergänge vom Hellen ins Dunkel und umgekehrt, da sich die Augen der Spielfigur erst an Helligkeit oder Dunkelheit anpassen müssen. Akustisch darf man sich auf ein gewohnt hohes Niveau freuen. Markante Stimmen, brachiale Soundeffekte und atmosphärisch geschickt eingesetzte Musikstücke sollten auf jeden Fall für die richtige Stimmung sorgen. Nur lyrische Meisterwerke sollte man bei der Sprachausgabe nicht erwarten.

Horror mal zwei

Das gesamte Spiel kann zu zweit durchgespielt werden, online über das Internet oder offline im Splitscreen. Der erste Spieler übernimmt hierbei immer die Rolle von Chris, während der zweite Sheva steuert. Dabei ist Teamplay die halbe Miete, Munitionsverwaltung unter den zwei Spielern gehört genauso dazu, wie dem besten Kumpel mal eben "den A…. zu retten". Wurde nämlich einer der beiden Spieler von einem Gegner so schwer verletzt, dass er fast stirbt, hat der andere Spieler noch einen kurzen Augenblick Zeit, um ihn zu retten. Überhaupt verleiht das stark auf Kooperation ausgelegte Gameplay diesem Spiel eine leicht taktische Seite. Mit Absprachen untereinander hat man nicht nur doppelt soviel Spaß, sondern ist auch wesentlich effektiver. So wurde im Test das Spiel mit einem Freund durchgespielt und wir hatten einen Heidenspaß dabei. "Resident Evil 5" ist das beste Coop-Multiplayer-Erlebnis, was seit längerer Zeit spielbar war. Problematisch wird es nur, wenn man sich dazu entscheidet, das Spiel alleine - offline - zu spielen. Weil in diesem Fall wird der zweite Charakter von dem Computer übernommen und die KI bringt sich leider viel zu oft in brenzlige Situationen. Das sorgt für Frustmomente an Stellen, bei denen man mit einem menschlichen Mitspieler absolut keine Probleme gehabt hätte.

Fazit

"Resident Evil 5" ist kein "Resident Evil" mehr: Zombies gehören der Geschichte an, an Gegnern kann man nicht mehr wie früher vorbeilaufen, wenn man keine Munition hat, sondern muss sie an vielen Stellen ausradieren, um weiterzukommen. Dass sich die Serie weiterentwickeln musste, war klar, aber hier kommt man sich teilweise vor wie in "Resident Evil 4". Die Entwickler haben den Erfolg von Teil 4 mit fast den gleichen Mitteln wiederholen wollen, aber dabei vergessen, dass es heute mehr und bessere Konkurrenz für die PS3 gibt. Zwischensequenzen und Spielgrafik spielen auf oberstem Niveau und gehören zum Besten, was es auf der Playstation 3 gibt. Die Steuerung ist schlichtweg veraltet und wurde uninspiriert umgesetzt, zu wenig Möglichkeiten, zu viele Chancen ungenutzt, zu linearer Ablauf. Und trotzdem macht das Spiel Spaß und hat so viele schöne Momente beziehungsweise viele Zusatzinhalte, dass es sich lohnt, den Teil mehr als einmal durchzuspielen. Wer ein kleiner Grafik-Fan ist und auf fetten Sound sowie auf eine filmreife Inszenierung steht, sollte auf jeden Fall zugreifen.

(06.05.2009)

Kommentare:
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2018-08-12 09:24:12... -

55555


2018-06-11 00:42:56... -

g


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