Darksiders

Darksiders (PS3)

(THQ)

geschrieben von Witali Blum

 

 
Entwickler: Vigil Games
Publisher: THQ Entertainment GmbH
Genre: Action-Adventure, Hack'n'Slay
Releasedate: Bereits erhältlich
Homepage: Darksiders
Preis: 59,95 €
Altersfreigabe: Keine Jugendfreigabe gemäß §14 JuSchG

Das Jahr 2010 fängt für Action-Fans sehr gut an, denn viele spannende Titel verlassen endlich die heimische Spieleschmiede, um die Gunst der Zocker zu erwerben. "Darksiders" von Vigil Games bildet da keine Ausnahme. Ein finsterer Krieger als Hauptfigur sowie jede Menge dämonische Feinde locken die volljährigen Playstation-3-Besitzer an ihre Controller. Im folgenden Test erfahren Sie, was das Spiel noch so alles zu bieten hat.

Offenbarung 6 - Die apokalyptischen Reiter

Vor langer Zeit zwang eine neutrale Gruppe namens der "Feurige Rat" mit Hilfe der vier apokalyptischen Reiter den Königreichen des Himmels und der Hölle einen Waffenstillstand auf, der bis zum Tag des Jüngsten Gerichts ein Gleichgewicht der Kräfte auf der Welt forderte. Der Vertrag wurde mit sieben Siegeln verschlossen, die erst gebrochen werden sollten, wenn alle drei Parteien bereit waren, das letzte Gefecht auszutragen. Während der Jahrtausende geriet die Abmachung in Vergessenheit, so dass die Menschen der Gegenwart das Armageddon - der finale Endkampf von Gut und Böse - vollkommen unvorbereitet trifft. Ohne jegliche Vorwarnung fallen plötzlich Dämonen und Engel vom Himmel, die sich in wilder Raserei bekämpfen. Dabei achten sie nicht auf Kollateralschäden bei der hilflosen Bevölkerung. Das Ende der Welt kommt unerwartet und doch scheint es noch Hoffnung auf Rettung zu geben. Der apokalyptische Reiter, Krieg, erscheint auf dem Schauplatz, um nach dem Rechten zu sehen.

Gleich nach seiner Ankunft auf der Erde muss der Recke feststellen, dass seine drei anderen Kollegen wohl nicht zum gleichen Einsatzort beordert worden sind. So muss er alleine die Streithähne befrieden - auf eine äußerst endgültige Art und Weise. Krieg macht bei seiner Arbeit keinen Unterschied zwischen den Ausgeburten der Hölle oder den himmlischen Streitern. Jedoch bemerkt er, dass seine Stärke immer mehr schwindet. Als sich schließlich ein besonders großer Brocken von Dämon ihm in den Weg stellt, erfährt der apokalyptische Reiter von seinem Kontrahenten, dass das Armageddon zu früh ausgelöst worden ist und das letzte der sieben Siegel immer noch intakt ist. Der bestehende Pakt schwächt den Krieger zunehmend, weil er kein Recht hat, in den aktuellen Konflikt einzugreifen. Da dem Helden die Kraft ausgeht, unterliegt er seinem Gegner und verliert das Bewusstsein.

Als Krieg aus seiner Ohnmacht erwacht, befindet er sich in der Ratshalle seines Arbeitgebers, der ihm die Schuld am zu frühen Ausbruch des Konflikts gibt. Für Argumente ist der Vorgesetzte nicht empfänglich, weil es leichter ist, einen Sündenbock zu haben. Der Held bekommt jedoch eine Chance, seinen Fehler zu beheben, indem er erneut zur Erde reisen und das Gleichgewicht der Mächte wieder herstellen soll. Der Haken an der ganzen Sache ist, dass inzwischen hundert Jahre vergangen sind, in denen die Dämonen die Oberhand gewonnen haben. Alle Menschen sind ausgestorben und fristen als seelenlose Zombies ihr Dasein. Dementsprechend gestaltet sich die Aufgabe zu einem wahren Höllentrip. Als ob es nicht schon schlimm genug wäre, bekommt Krieg einen nervigen Geist als Aufpasser, der ihn ständig mit Worten oder Schmerzen an die Erfüllung seiner Pflichten erinnert. Bei solchen hoffnungslosen Aussichten muss der Held erst neue Verbündete suchen, die ihm seine ursprüngliche Macht beschaffen können, um überhaupt eine Chance gegen die herrschenden Dämonenlords zu haben.

Es kam heraus ein zweites Pferd, das war feuerrot …

Die erste Anlaufstelle für den apokalyptischen Reiter ist der abtrünnige Dämon Vulgrim, der als Händler im Spiel fungiert. Er akzeptiert als einzige Währung Seelen von gefallenen Feinden und bietet dafür mächtige Magie, neue Kampftechniken und sogar eine weitere Waffe - die Sense des Todes. Obwohl die kostbare Geist-Energie nicht nur in Gegnern sondern auch in leblosen Objekten wie etwa Mobiliar vorhanden ist, dauert es eine Weile, bis man genug "Geld" gesammelt hat, um beispielsweise die höheren Stufen einer Kampffertigkeit freizuschalten. Dafür aber wird die Investition stets belohnt, indem der Held immer mehr seiner alten Stärke zurückgewinnt. Zusätzlich erhöht sich der Schaden von Kriegs Waffen um bis zu vier Stufen, wobei für jede Steigerung eine unbekannte Anzahl an Gegnern erlegt werden muss. Kenner von zahlreichen Action-Abenteuern oder Hack'n'Slay-Titeln erinnern sich bei diesem Charakter-Verbesserungs-System unfreiwillig an "Devil May Cry" sowie "Soul Reaver".

Natürlich wäre "Darksiders" extrem langweilig, wenn man alle Inventargegenstände oder Fähigkeiten durch langes Zombie-Farming (engl. für endloses Töten schwacher Gegner) von Vulgrim erwerben könnte. Die richtig fetten Brummer in Kriegs Arsenal sind in Dungeons (engl. für Verliese) versteckt und werden in der Regel von mächtigen Bossen bewacht. Darüber hinaus versperren zahlreiche Schalterrätsel den Weg, die im weiteren Spielverlauf zunehmend schwieriger werden. Hat man jedoch alle Hindernisse überwunden, freut man sich umso mehr über den neuen Gegenstand. Sehr oft verschafft das neue Item nicht nur bedeutende Vorteile im Kampf, sondern öffnet neue Wege, die zuvor verschlossen gewesen sind. So kann beispielsweise eine Wurfklinge hoch gelegene Schalter aktivieren oder Fackeln anzünden. Ferner kann der Spieler mit hundertprozentiger Wahrscheinlichkeit davon ausgehen, dass das im aktuellen Dungeon erworbene Werkzeug benötigt wird, um den finalen Endboss des Spielabschnitts zu bezwingen. Ein ähnliches Vorgehen ist übrigens aus dem Urgestein aller Action-Abenteuer "The Legend of Zelda" bekannt.

Trotz vieler Rätsel muss der Protagonist auf seiner Bewährungsreise seinem Namen alle Ehre machen, indem er Dämonen zurück in den Abyssos und Engel zu ihrem Schöpfer schickt. Die Kämpfe gegen Kontrahenten sind im Allgemeinen unvermeidbar, weil viele Spielabschnitte erst verlassen werden können, wenn Krieg als einziger Überlebender noch auf den Beinen steht. Während gewöhnliche Standardgegner noch durch mehrfaches Drücken des Angriffsknopfs problemlos niedergemetzelt werden können, erfordern größere Gesellen taktisches Vorgehen und vor allem ein gutes Timing beim Ausweichen ihrer Attacken. Oft ist es eine gute Idee, die Umgebung zum eigenen Vorteil zu nutzen, indem man beispielsweise Autos auf Opponenten wirft. Eine große Hilfe sind ebenfalls die magischen Fähigkeiten des Protagonisten, die dank Zorn-Energie beispielsweise mit Speeren aus dem Boden Feinde aufspießen. Später im Spiel kann sich Krieg sogar selbst in einen flammenden Dämon verwandeln, indem er dafür die Chaos-Energie der von ihm erlegten Kontrahenten nutzt. Letztere kann übrigens nur mit seinem Schwert "Chaosfresser" erfolgreich generiert werden.

Die Tatsache, dass der Held in "Darksiders" zu Beginn eine äußerst knapp bemessene Lebensleiste hat, die sich nicht automatisch regeneriert, erschwert den Einstieg enorm. Wenn man bisher noch kein ähnliches Spiel in der Konsole hatte, sind die Kämpfe vor allem gegen große Dämonen eine Herausforderung, weil die von ihnen ausgeteilten Treffer ordentlich Lebensenergie abziehen. Das richtige Ausweichen muss gut geübt sein, um nicht viele frustrierende Bildschirmtode mitzuerleben. Obwohl der Protagonist im weiteren Spielverlauf mehr Lebensbalken dazugewinnt, bleibt jede Kampfsituation auf einem ähnlichen Schwierigkeitsniveau, da auch die Feinde dazulernen, beziehungsweise neue bedrohliche Gegnertypen auftauchen, die ebenfalls ein Stück von Krieg abhaben wollen. Zum Glück kann der Held seine Energie auffrischen, indem er entweder kleine Feinde wie Zombies oder Spinnen mit seiner Hand zerdrückt, Krähen jagt oder grüne glühende Schatztruhen öffnet, die überall versteckt sind. Vorsichtige Naturen sollten sich trotz allem durch die regelmäßige Nutzung der Speicherfunktion absichern, da sie schlimmstenfalls ihr Abenteuer am letzten Autospeicherpunkt fortsetzen müssen.

Generell appelliert der Titel stark an den Instinkt des Jägers und Sammlers im Spieler, denn in allen Dungeons sind zahlreiche Schatzkisten sowie Artefakte versteckt. Die Behälter enthalten neben nützlicher Auffrischung für die Lebens- oder Zornleiste auch seltene Objekte, mit denen die Waffen modifiziert werden können. Darüber hinaus findet man in den Containern Teile, die zusammengesetzt eine permanente Verbesserung von Kriegs Eigenschaften hervorrufen. Dazu zählen beispielsweise weitere Energiebalken und sogar eine seltene Rüstung, die man beim erneuten Bestreiten von "Darksiders" in den nächsten Spielstand mitnehmen darf. Nicht selten müssen auch Rätsel gelöst werden, um einen Zugang zu den versteckten Artefakten zu erhalten. Obwohl der Held hauptsächlich zu Fuß unterwegs ist, gibt es spätestens nach dem ersten Dungeon eine Möglichkeit, die Laufwege abzukürzen, indem man Vulgrim darum ersucht, einen so genannten Schlangenpfad zum Zielort herzustellen. Durch diesen magischen Tunnel kann Krieg bereits besucht Orte schnell erneut erreichen, um beispielsweise mit neu erlangtem Werkzeug Pfade zu vorher unzugänglichen Verstecken zu öffnen. Später trifft Krieg sein treues Schlachtross Ruin wieder, das ihn zumindest in den Außenlevels schneller voranbringt. Außerdem profitiert der Reiter auf seinem Pferd von einem Schadensbonus.

Die Macht gegeben, den Frieden von der Erde zu nehmen …

Die Steuerung in "Darksiders" ist äußerst gut gelungen, weil alle Spezialfähigkeiten des Protagonisten optimal auf die Tasten des Playstation-3-Controllers verteilt worden sind. Man kann viele Angriffstechniken kombinieren, ohne gleich einen Krampf in den Fingern zu bekommen. Die Inventar-Menüs sind übersichtlich und liefern nützliche Informationen über Kriegs Arsenal. Vermutlich wird es viele Leser freuen, dass das Spiel die Genrekrankheit "Quicktime-Event" nicht unnötig auf die Spitze treibt wie etwa "Dantes Inferno" oder "God of War 3". Lediglich der "Kreis"-Button reicht aus, um einem stark angeschlagenen Kontrahenten effektvoll das Lebenslicht auszublasen. Bossgegner sind nur auf diese Weise endgültig zu besiegen, während ihre Handlanger auch weiterhin mit dem Standardangriff zerstückelt werden können. Jedoch kürzt dieser "Finisher" (engl. für endgültiges Töten) einen Kampf deutlich ab und sollte benutzt werden, wenn man weitere Verletzungen vermeiden möchte.

Die Sterne des Himmels fielen auf die Erde …

Die optische Präsentation des Titels kann nicht mit dem Fotorealismus aktueller Spiele wie "Uncharted 2" konkurrieren. Das braucht sie aber auch nicht, denn das endzeitliche, comicähnliche Design hat seinen eigenen Charme und ist mit "World of Warcraft" vergleichbar. Besonders das Erscheinungsbild des Helden Krieg erinnert an den Lichkönig Arthas. Die Levels sind abwechslungsreich gestaltet, ebenso wie die Gegner, auf die der Protagonist trifft. Wie es sich für ein Erwachsenenspiel gehört, fließt in "Darksiders" viel rotes Dämonenblut, dessen Volumen sogar in einer Statistik festgehalten wird. Die Spezialeffekte des Titels sind gut in das Gesamtbild integriert und wirken überzeugend.

Die größte Überraschung bietet jedoch die nahezu perfekte deutsche Synchronisation des Spiels, in der sogar die Mimik und Gestik von Dämonen zu den gesprochenen Dialogen passt. Eine solche Qualitätsarbeit ist man von Hack'n'Slay-Spielen nicht gewohnt. Als Bonus obendrein befindet sich auf der Bluray-Scheibe die englische Originalsprachausgabe, so dass auch Puristen voll auf ihre Kosten kommen. Die Hintergrundmusik untermalt das Abenteuer äußerst wirkungsvoll und erzeugt je nach Situation eine bedrohliche, dynamische oder unheimliche Stimmung.

Fazit

"Darksiders" ist ein Überraschungstitel, der alle Erwartungen übertroffen hat. Der Genremix von Action-Adventure und Hack'n'Slay ist den Entwicklern von Vigil Games sehr gut gelungen, auch wenn mal das eine oder andere Spielelement aus einem anderen Werk entlehnt zu sein scheint. Die großzügige Speicherfunktion sowie die unproblematische Steuerung machen das Abenteuer des apokalyptischen Reiters Krieg besonders für Anfänger sowie Gelegenheitsspieler attraktiv, zumal die maximale Spielzeit mit knapp zwanzig Stunden recht kurz geraten ist. Insgesamt warte ich schon gespannt auf eine Fortsetzung, die hoffentlich auch die anderen drei apokalyptischen Reiter näher ins Rampenlicht rückt.

(22.02.2010)

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