Rapala Fishing Frenzy 2009

Rapala Fishing Frenzy 2009 (Xbox 360)

(Activision)

geschrieben von Alexander Eschner

 

 
Entwickler: Fun Labs
Publisher: Activision
Genre: Simulation
Releasedate: Bereits erhältlich
Homepage: Rapala Fishing Frenzy 2009
Preis: 49,99 €
Altersfreigabe: Freigegeben ohne Altersbeschränkung gemäß §14 JuSchG

Der virtuelle Angelsport verlässt die gewohnten Gewässer und stürmt in die lebhafte Welt der Next-Gen-Konsolen vor. Der renommierte Hersteller von Anglerbedarf "Rapala" präsentiert die erste Angelsimulation für die Xbox 360. Ob dieser Titel wahrlich ein großer Fang ist, oder doch eher durch die Maschen des Keschers schlüpft und in unbekannte Tiefen verschwindet, erfahrt ihr hier.

In der Ruhe liegt die Kraft

Wer träumt nicht davon, dem Alltag und dem andauernden Stress der heutigen Welt zu entkommen? Nicht selten versetzt uns unsere Fantasie an einen idyllischen See, an dem man seine Seele baumeln lassen kann. Angeln ist dabei eine hervorragende Betätigung, um seine Zeit sinnvoll zu nutzen. Mit "Rapala Fishing Frenzy 2009" wird dem Spieler dieses Erlebnis auf die virtuelle Art erfüllt. Bevor sich der Spieler jedoch in das erste Angelabenteuer stürzt, sollte er zunächst das Tutorial durchschreiten, um schnellstmöglich die wichtigsten Kniffe zu erlernen, die zu einem fetten Fang führen. Zu Beginn des Tutorials werden dem Spieler die grundlegenden Tastenbefehle nahe gelegt, anschließend darf man die gezeigten Befehle in die Tat umsetzen. Hat man dies erfolgreich absolviert, wird dem Spieler die nächste Lehreinheit zugeführt. Nach ungefähr einer halben Stunde ist das Tutorial beendet. Ab diesem Zeitpunkt kann man sich ohne Bedenken auf das nächste Gewässer stürzen.

Es gibt insgesamt drei verschiedene Spielmodi, in denen der Spieler auf Angeltour gehen kann. Der erste Modus ist gleich das Herzstück des Spiels, das so genannte "Tournament Fishing". Es gibt insgesamt drei Turniere, die sich in die Schwierigkeitsgrade "Leicht" bis "Schwierig" unterteilen. Am Anfang kann man jedoch nur das einfache Turnier auswählen, die anderen werden schrittweise freigeschaltet. In einem Turnier muss man verschiedene Etappen absolvieren, um es zu beenden. In diesen Etappen wird man an verschiedene Orte, wie beispielsweise den "Clear Lake" in Kalifornien, versetzt. Die Aufgabe besteht darin, am jeweiligen See eine bestimmte Kilogrammmenge einer bestimmten Fisch-Sorte zu fangen. Es gibt viele unterschiedliche Fischarten, wie zum Beispiel den Forellenbarsch oder den Schwarzbarsch. Somit gestaltet es sich nicht zwingend einfach, drei Kilogramm einer Fischart zu fangen, wenn noch etliche weitere Gattungen ihre Bahnen durch die Tiefen ziehen. Damit das Ganze noch ein Stück anspruchsvoller wird, muss man das besagte Ziel innerhalb einer vorgegebenen Zeit erfüllen. Gelingt dies nicht, so gilt diese Aufgabe als verloren und muss wiederholt werden. Hat man das Ziel erreicht und es ist noch etwas Zeit übrig, kann man die Aufgabe beenden oder noch weiter nach dem gesuchten Fisch angeln. Dies ist besonders sinnvoll, wenn der Spieler zwar die gewünschte Menge erzielt hat, diese aber nur anhand von kleinen und schmächtigen Fischen erreicht. Je größer und schwerer ein Fisch ist, umso höher fällt die Bewertung für ihn aus. Für ein großes Exemplar gibt es fünf von fünf möglichen Sternen, für einen der kleineren beispielsweise nur drei von fünf Sternen.

Das Angeln an sich läuft wie folgt ab: Zunächst verfügt man über drei verschiedene Ausgangspositionen, die der Charakter auf dem Boot einnehmen kann. Als erstes gibt es den "Tooling"-Modus, was soviel wie Schleppfischen heißt. In diesem Modus kann der Spieler mit dem Boot langsam durch das Wasser pflügen, ohne dabei die potenzielle Beute aufzuschrecken. Mit Hilfe des am unteren Bildschirmrand eingeblendeten Fisch-Sonars kann man sofort erkennen, ob sich Fische in der Nähe befinden und in welcher Tiefe sie unterwegs sind. Dieser Modus eignet sich hervorragend, um ganze Fischschwärme ausfindig zu machen. Die zweite Option ist der sogenannte "Boat Mode". Hier kann der Spieler mit voller Geschwindigkeit über das Wasser rasen, um schnell an andere Orte innerhalb des Gewässers zu gelangen. Hierbei sei allerdings erwähnt, dass aufgrund der Geschwindigkeit die Fische die Anwesenheit des Spielers bemerken und im wahrsten Sinne des Wortes abtauchen. Hat man eine geeignete Stelle gefunden, kommt die dritte Variante zum Einsatz: der "Casting Mode". Dieser Modus dient nur einem Zweck, nämlich dem Auswerfen des Köders. Um wirklich erfolgreich zu sein, sollte man, bevor man die Angel auswirft, vorher überprüfen, ob der richtige Köder angebracht ist. Nicht jede Fischart springt auf jeden verwendeten Köder an, zudem muss ebenso die Wassertiefe mit eingerechnet werden. Ein schwerer Köder macht in geringen Tiefen keinen Sinn, weil er einfach am Boden liegen bleiben würde und gänzlich uninteressant für das Objekt der Begierde wäre.

Hat der Spieler die idealen Einstellungen gefunden, kann das Angeln endlich losgehen. Als erstes wirft man die Angel aus. Nachdem der Köder die Wasseroberfläche durchschlagen hat, kann man ihn rotieren lassen und gleichzeitig die Angelschnur einholen; ein Anblick, dem kein Fisch widerstehen kann. Hat sich das potenzielle Opfer erstmal in den Hacken verbissen, beginnt der Kampf zwischen Mensch, Material und Fisch. Durch geschicktes Schnurgeben und -einholen sowie der Berücksichtigung der Schwimmrichtung des Fisches kommt der Spieler seinem Erfolg näher und näher. Zudem wird das Einholen der Beute noch mit "Quicktime-Events" versüßt. Diese "Events" sind nichts anderes als Tastenkombinationen, die man innerhalb von Sekunden ausführen muss. Gelingt es dem Spieler das zu bewerkstelligen, wird er mit zusätzlichen Kombos belohnt. Diese Kombos sorgen beispielsweise für einen "Einhol-Turbo" oder "Zeitsprung". Nicht jede Kombo bringt nur Vorteile; beim "Zeitsprung" vergeht die Zeit zwar schneller, aber der Fisch bekommt mehr Energie und somit dauert der Kampf auch länger. Der Vorteil ist aber, dass ein langer und anspruchsvoller Kampf im Endeffekt deutlich mehr Punkte bringt. Hat man es geschafft, den Fisch zu ermüden, kann man ihn endgültig an Bord ziehen. Ist es vollbracht, wird der Fang statistisch erfasst, und Daten wie Gewicht, Größe und die Anzahl der Sterne werden eingeblendet. Ist man mit dem Fang sogar äußerst zufrieden, kann man ein Foto als Andenken knipsen und es auf der Festplatte speichern. Je weiter man im Turnier voranschreitet, umso mehr zusätzliche Gegenstände und Orte werden frei gespielt.

Der zweite Spielmodus nennt sich "Open Fishing". In diesem Modus kann der Spieler den Ort, allerdings nur die frei gespielten, die Zeit und andere Einstellungen vornehmen. Anschließend kann er ohne Zeitdruck und anderen Vorgaben nach Belieben fischen und üben. Der letzte Spielmodus hört auf den Namen "Quick Challenge". In diesem Modus wird eine Aufgabe zufällig generiert und muss vom Spieler erfüllt werden. Das ermöglicht, auch ein Spiel zwischendurch zu führen.

Nicht so schnell

Die Steuerung bei "Rapala Fishing Frenzy 2009" ist komplex und bedarf definitiv Übung. Die Komplexität erklärt sich dadurch, dass für die jeweiligen Modi "Schleppfischen", "Angel", "Boot" und "Auswerfen" jeweils eine eigene Steuerung vorhanden ist. Aufgrund der Vielseitigkeit dauert es einige Zeit, bis die Steuerung in Fleisch und Blut übergeht. Die Umsetzung ist gut gelöst und bedarf keiner Veränderungen bei der Tastenbelegung. Alle Tasten reagieren anstandslos und setzen das Geforderte prima um. Gerade bei den Kämpfen mit den Fischen ist die Steuerung ideal und trübt keineswegs den Spielspaß.

Die Schönheit der Natur

Optisch ist der Titel ein Hingucker. Die spielbaren Gewässer wurden, laut Hersteller, eins zu eins umgesetzt und bestechen durch immense Detailfülle. Jeder Baum, Stein oder Küstenabschnitt sieht einzigartig aus und wirkt sehr lebhaft und realistisch. Die Wasseranimationen sind schlichtweg beeindruckend und lassen keinen Spielraum für Extrawünsche. Die Darstellung unterhalb der Wasseroberfläche ist ebenfalls äußerst sehenswert. Dort werden sogar Details wie Ruinen oder Unterwasserpflanzen gekonnt in Szene gesetzt. In puncto Animation kann das Spiel punkten und schwächeln zugleich. Alle Animation, die sich unter Wasser abspielen, wirken glaubhaft und wurden sehr flüssig umgesetzt. Abzugspunkte gibt es bei den Animationen des Protagonisten. Sie wirken steril und abgehackt, dadurch fällt es schwer, sich in die virtuelle Person hineinzuversetzen. Die Texturen sind ungewöhnlich scharf und abwechslungsreich. Allerdings wirken sich die Detailfülle und die Texturqualität negativ auf die Performance aus. So kommt es gerade jenseits der Wasseroberfläche zu Leistungseinbrüchen, die des Öfteren nerven. In diesem Punkt darf man auf ein Update hoffen, das dieses Problem aus der Welt schafft.

Lebhafte Stille

Passend zu der Umgebung schlägt die Geräuschkulisse eher ruhige Töne an. Alle Umgebungsgeräusche sind realistisch und glaubhaft umgesetzt, sei es das Knattern des Motors, das Röhren der Angelkordel, die Wellen, die am Rand des Gewässers gebrochen werden, oder das Singen der Vögel, die sich im Gelände verstecken. Auch unter Wasser sind die Geräusche gut und sogar dumpfer umgesetzt. Musikalisch werden ruhige "Country"-Töne angeschlagen. Die Musik verändert sich im Grunde kaum, es sei denn, es beißt ein Fisch an. Ab diesem Zeitpunkt werden dynamisch eher "Drum'n'Bass"-Töne verwendet, die den Kampf zwischen Mensch und Fisch gekonnt untermalen. Im Großen und Ganzen hat man hier gute Arbeit geleistet.

Fazit

"Rapala Fishing Frenzy 2009" ist im Grunde eine solide Simulation, die den Spieler in die Welt des Angelsports entführt. Abgesehen von der komplexen, aber notwendigen Steuerung ist das Spiel sogar für Genre-Neulinge einstiegsfreundlich. Die Performance-Probleme trüben zwar den Spielspaß, doch würde dieses Manko nicht bestehen, wäre der Gesamteindruck noch besser. Aber es bleibt zu hoffen, dass dieses Problem mittels Updates behoben wird.

(03.02.09)

Kommentare:
Der Kommentar wurde gespeichert!
The Captcha element applies the Captcha validation, which uses reCaptcha's anti-bot service to reduce spam submissions.

Rapala Fishing Frenzy 2009
Rapala Fishing Frenzy 2009
Rapala Fishing Frenzy 2009
Rapala Fishing Frenzy 2009
Rapala Fishing Frenzy 2009
Rapala Fishing Frenzy 2009