Empire Earth II - The Art Of Supremacy

Empire Earth II - The Art Of Supremacy

(Vivendi Universal)

geschrieben von Hans Thiel

 

Etwas mehr als ein halbes Jahr nach der Veröffentlichung von Empire Earth II spendiert Vivendi dem Strategietitel nun neue Herausforderungen und einige vorsichtige Änderungen am Gameplay. Speziell für die Online-Strategen kommen zwei neue Spielmodi hinzu, im Singleplayer erfreuen neue Karten und Szenarien.

Empire Earth II knüpfte an die Erfolge seines Vorgängers an und brachte mit seinem knackigen Schwierigkeitsgrad auch gestandene Strategen ins Schwitzen - wenn dies auch teilweise einer schummelnden KI zuzurechnen ist. Das Addon "Empire Earth II - The Art Of Supremacy" macht hier keine Ausnahme und vor allem Einsteigern gehörig Dampf. Die Erweiterung verspricht mit vier neuen Völkern, mehr als zehn neuen Einheiten, mehreren Kampagnen und zwei neuen Online-Spielmodi das Originalspiel zu ergänzen. Gleich nach dem Start wird auffällig, dass sich der Spieler wohl schon beim Start entscheiden muss, ob mit oder ohne Addon gespielt wird; die Profile, Karten und Szenarien des Originalspiels sind jedenfalls nicht zugänglich.

Materialschlacht

Die drei Kampagnen des Addons sind, mit jeweils fünf Einzelkarten, kürzer als die des Hauptspiels und bieten aufgrund des, durch die zeitweise etwas unfair agierende KI, hohen Schwierigkeitsgrades aber einiges an Spielzeit. Thematisch stehen zur Auswahl: das Schicksal Ägyptens ca. 2100 vor Christus, Russland im 19. Jahrhundert sowie der Kampf der Massai gegen einen aggressiv agierenden Konzern im Jahre 2038. Ebenfalls neu sind zwei der sogenannten "Historischen Wendepunkte", die dem Spieler die Gelegenheit geben, historische Schlachten nachzustellen und so eventuell den Lauf der Geschichte zu ändern. Hier bietet "Empire Earth II - The Art Of Supremacy" die Schlacht um Kursk 1943 sowie die Schlacht "Rorkes Drift" zwischen den Zulu und der englischen Kolonialarmee. Mit den Karten fügt das Addon vier neue Völker hinzu, jedes wie gewohnt mit eigenen Stärken und Schwächen und eigenen Spezialeinheiten. Mit von der Partie sind Russland, Frankreich, die Massai und die Zulu. Während Russland eine gestärkte Artillerie und Frankreich durch die aristokratischen Wurzeln verbesserte schwere Kavallerie spendiert bekommen, birgt das Addon für die Zulu eine interessante taktische Erweiterung. Die Zulu-Krieger sind in der Lage, eine sichelförmige Angriffsposition einzunehmen, um somit dem Gegner in einer Zangenbewegung einzuschließen und die Feuerfläche zu vergrößern. Massai wiederum erhalten durch ihren traditionellen Initiationsritus ihrer jungen Männer einen Bonus auf die leichte Infanterie.

Helden braucht das Land

Neu in "Empire Earth II - The Art Of Supremacy" ist die Möglichkeit, dass Einheiten zu Helden aufsteigen können, sofern ihre Klasse eine bestimmte Anzahl gegnerischer Einheiten ausgelöscht hat. Pro Klasse kann es immer nur einen Helden geben, dessen Eigenschaften verbessert werden. Der Heldenstatus wird mit einem Banner über der Einheit dargestellt. Helden haben die Fähigkeit, Armeen aufzustellen, die einen Bonus auf Treffer- und Schadenspunkte erhalten. Zudem können Helden zu sogenannten "Überlegenen Anführern" gemacht werden, was ihre Fähigkeiten und den Effekt auf andere Einheiten noch verstärkt.

Online-Spiel

Auch im Online-Part bringt "Empire Earth II - The Art Of Supremacy" Neuerungen: Der Spielmodus "Tauziehen” erstreckt sich über eine festgesetzte Anzahl an Karten, in denen die Gegner jeweils versuchen, die Oberhand zu gewinnen. Es können sowohl einzelne Spieler als auch Teams gegeneinander antreten. Gewonnen hat entweder derjenige, der den Gegner in dessen Heimatkarte besiegt oder derjenige, der nach einer vom Host des Spiels festgesetzten Anzahl von Runden am weitesten von seiner Heimatkarte entfernt ist. Interessant wird dieser Modus durch ein zusätzliches Handicap, welches mit jeder Karte zufällig verteilt wird. So erhält entweder der Sieger einen negativen oder der Verlierer einen positiven Bonus, um in der nächsten Karte die Chancen etwas zugunsten des Verlierers zu beeinflussen. Der Spielmodus "Territorien-Krisenherde" stellt eine Modifikation des in Empire Earth II vorhandenen "Krisenherd"-Modus dar. In dieser Variante werden ebenfalls einige Territorien auf der Karte als strategisch wichtige Punkte markiert. Diese werden aber mit Beginn des Spieles komplett aufgedeckt. Der Spieler, der über einen bestimmten Zeitraum den Großteil dieser Territorien hält, gewinnt das Spiel.

Eine weitere Veränderung stellt die "Lehenstreue" dar. Diese Einstellung kann sowohl im Einzelspieler als auch im Online-Spiel vorgenommen werden. Es ist einem Spieler möglich, einem anderen Lehenstreue zu schwören oder diese von ihm zu verlangen. Ist das Ansinnen erfolgreich, erhält der Lehnsherr die Kontrolle über die militärischen Einheiten seines Vasallen und erhält von diesem obendrein noch zehn Prozent der gesammelten Ressourcen. Der Vasall vergibt zwar seine Chance auf den eigenständigen Sieg, hat aber die Möglichkeit, so zusammen mit einem anderen Spieler doch noch siegreich zu sein.

Grafik und Sound

An der Darstellung ändert sich faktisch nichts. Gegenüber neueren Titeln wirkt die Darstellung vor allem in Nahansichten schon etwas altbacken, allerdings noch nicht so, dass es störend oder gar spielbeeinträchtigend wäre. Auch bei den Videoclips, welche die Kampagnen einläuten, hat sich nicht viel getan, nach wie vor begrüßt hier die eigentümlich pixelige Grafik und jede Menge Text. Auch die Sounduntermalung ist gewohnt professionell, allerdings haben die Musikstücke durch häufiges Wiederholen die Eigenheit, rasch nervig zu werden. Die deutsche Lokalisierung ist hervorragend gelungen.

"Empire Earth II - The Art Of Supremacy" erweitert "Empire Earth II" um einige Kampagnen und Einheiten, bietet sonst aber keine Überraschungen. Die spieltechnischen Neuerungen sind nett, aber nicht revolutionär, Schwächen des Hauptspiels, wie die etwas stiefmütterlich behandelte Diplomatie, wurden nicht beseitigt. Für Fans von Empire Earth II bringt "The Art Of Supremacy" willkommene Abwechslung, einen Anreiz für Einsteiger kann es bei fehlendem Hauptspiel aber nicht bieten. Hier bleibt abzuwarten ob Vivendi nicht ein preismäßig interessantes Bundle schnüren wird.

(17.03.2006)

Entwickler: Mad Doc Games
Publisher: Vivendi Universal
Genre: Echtzeit-Strategie
Releasedate: bereits erschienen
Homepage: Empire Earth II - The Art Of Supremacy
Preis: 19,99 EUR
Altersfreigabe: freigegeben ab 12 Jahren gemäß §14 JuSchG

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