Europa Universalis III

Europa Universalis III

(Paradox Interactive)

geschrieben von Tim-Oliver Siegwart

 

 
Entwickler: Paradox Interactive
Publisher: Paradox Interactive
Genre: Strategie
Releasedate: Bereits erhältlich
Homepage: Europa Universalis 3
Preis: 39,95 €
Altersfreigabe: Freigegeben ab 6 Jahren gemäß §14 JuSchG

Schreiben Sie Geschichte

So titelt die Packung von "Europa Universalis 3". In diesem Strategiespiel übernimmt der Spieler sowohl die politischen als auch die militärischen Geschicke eines Staates. Im Gegensatz zu vergleichbaren Titeln dieser Art werden dem Spieler hier keine Ziele vom Spiel vorgegeben. Ob Sie nun also vom kleinen Provinzherrscher zum angesehenen Kurfürsten oder gar zum Kaiser mit Kolonien und Vasallen aufsteigen, zu einer angesehenen Handelsnation avancieren, die das Monopol hält, oder aber vielleicht doch lieber die heimliche Kontrolle über die Kirche erlangen wollen, ist ganz allein Ihre eigene Entscheidung. Natürlich kann man auch bescheiden die Grenzen seiner Nation sichern und einfach die Jahrhunderte durchlaufen. Dabei besticht "Europa Universalis 3" mit einer hohen Detailfülle und einer Vielfalt an Möglichkeiten und Einstellungen. Ob dies alles auch so gut umgesetzt wurde, wie es sich anhört, oder ob doch nur alte "Europa Universalis" Veteranen sich zurechtfinden, haben wir von DLH.net ausgiebig getestet.

Europa im Wandel

Nachdem man das etwas dürftige Tutorial durchlaufen hat, steht man vor der Qual der Wahl. Welche Nation oder Provinz soll es denn sein? Hinzu kommt, dass man zwischen 1453 und 1789 ins Spielgeschehen einsteigen kann. "Europa Universalis 3" ist geschichtlich korrekt aufgebaut, das bringt natürlich mit sich, dass manche Staaten nicht in jeder Zeit verfügbar sein werden. Verknüpft mit der Wahl der Nation ist der Schwierigkeitsgrad. Völlig logisch, dass die Wahl von zum Beispiel England, Frankreich, Österreich oder Spanien dem Spieler das Leben wesentlich einfacher macht, denn diese Nationen verfügen über wesentlich größere Reiche und Truppen. Ganz wichtig, sie besitzen einen wesentlich besseren Stand bei den Kurfürsten und bei der Kirche.

In unserem Test haben wir das Großherzogtum Baden ausgesucht. Ein relativ kleines Fleckchen mit wenigen Verbündeten und quasi keinem Einfluss auf der europäischen Bühne. Bei der Auswahl werden uns noch Informationen über den aktuellen Schwierigkeitsgrad des Landes und sein derzeitiger Herrscher aufgelistet. In den Einstellungen kann zuvor der generelle Schwierigkeitsgrad der Gegner, also unabhängig von der gewählten Nation, eingestellt werden, und so kann man auch mit einer kleinen Provinz ganz große Ziele verwirklichen. In Baden angekommen, muss zuerst einmal die aktuelle politische Lage kontrolliert werden. Welche unserer Nachbarn sind uns freundlich und welche feindlich gesonnen? Die Spannungen zwischen einzelnen Staaten können durch mehrere Möglichkeiten gemildert werden.

Bündnisse und Abkommen

Es besteht die Möglichkeit, ein Handelsabkommen abzuschließen. Neben der positiven politischen Wirkung wird natürlich ebenso nebenbei das derzeit dürftige Handelseinkommen ein wenig gesteigert. Wenn genug Geld in der Staatskasse vorhanden ist, kann man Geldgeschenke anbieten. Es besteht allerdings keine Garantie, dass dies die gewünschte Reaktion auch hervorruft. Im ärgerlichsten Fall werden die Geldgeschenke für Truppen ausgegeben, die schon wenig später die Landesgrenze überschreiten. Diese beiden Möglichkeiten stellen die einfachste und unverbindlichste Möglichkeit dar, die Beziehungen zu verbessern, die nachfolgenden bringen weitreichende Folgen mit sich. Eine Staatsehe hat schon einige Verpflichtungen zur Folge, allerdings sind die Grenzen dann für den Anfang zunächst gesichert.

Wird dem Spieler oder dessen Partner der Krieg erklärt, ist keine der Staatsehen zur Hilfe verpflichtet. Es findet allerdings am internationalen politischen Hof gar keinen Gefallen, wenn man Staatsehen auflöst und den Krieg erklärt. Denn er bringt nicht nur die innere Staatsstabilität in Gefahr - weitere Unruhen und Revolutionen können daraus entstehen, und auch der allgemeine Ruf wird stark beschädigt. Hat sich ein schlechter Ruf erst einmal etabliert, wird man ihn nur schwer los und jeder findet einen legitimen Grund, warum er den Krieg erklären kann. Deshalb sollte man Staatsehen sehr sorgfältig wählen und sich genau überlegen, ob sie in Zukunft nicht mit den eigenen Plänen kollidieren könnten. Zu guter Letzt bleibt selbstverständlich das Militärbündnis übrig.

Ist der Vertrag unterzeichnet, ist es zwar kein Muss, das andere Land zu unterstützen, falls es angegriffen werden sollte, allerdings hat die verweigerte Hilfe den gleichen negativen Einfluss auf den eigenen Ruf wie der Bruch anderer Bündnisse. Prinzipiell sind der Anzahl der Pakte, Abkommen etc. keine Grenzen gesetzt, werden sie aber sinnlos und ohne weise Voraussicht abgeschlossen, findet sich das eigene Land schnell in Kriegen und Streitigkeiten wieder, mit denen es eigentlich überhaupt nichts zu tun haben sollte.

Diplomatie und Handel

Um Bündnisse abzuschließen, werden Diplomaten benötigt. In welchen Abständen neue Diplomaten zur Verfügung stehen, hängt sehr davon ab, wie die Prioritäten gesetzt wurden. Es besteht die Möglichkeit, bis zu drei Berater mit besonderen Fähigkeiten einzustellen. Diese Fähigkeiten können zum Beispiel so ausfallen, dass sich das Prestige des Landes erhöht, die Stabilität gefördert wird oder eben schneller neue Diplomaten etc. zur Verfügung stehen. Um den Handel richtig anzukurbeln, müssen Händler in die verschiedenen Handelshochburgen der Region geschickt werden. Gelingt es dem Händler, sich dort am Markt durchzusetzen, kann in Zukunft mit höheren Einnahmen gerechnet werden, zumindest solange, bis er erneut von einem Konkurrenten verdrängt wurde.

Im späteren Verlauf kann man auch das Monopol über eine Handelsregion erlangen. Das erfordert einiges an Geschick und Ausdauer. Für Händler gilt das gleiche wie für Diplomaten, Entdecker und Missionare, sie können bis maximal fünf an der Zahl gesammelt werden. Sind alle aufgebraucht, muss man geduldig warten, bis wieder welche zu Verfügung stehen. Daher sollte man sich den Einsatz immer genau überlegen. Als Nächstes kümmern wir uns um die Verteilung der Steuereinnahmen von Baden. Über ein Schiebereglermenü können die Werte nach Bedarf angepasst werden. Zum Beispiel kann mehr Geld in die Stabilität gesteckt oder die Forschung auf militärischem Gebiet vorangetrieben werden.

Das Militär

Truppen können in jeder Provinz rekrutiert werden. Welche Art von Einheiten verfügbar sind, hängt von regionalen Bedingungen ab. So stehen in Osteuropa andere Militäreinheiten als in Westeuropa zur Ausbildung bereit. Im Großherzogtum Baden können wir zunächst nur die abendländische, mittelalterliche Infanterie und Reiterei ausbilden lassen. Wird die Provinz stärker ausgebaut, sinkt zum einen die Zeit, die für die Ausbildung benötigt wird, zum anderen stehen weitere Einheiten, wie unter anderem die Artillerie, bereit. Je weiter die militärische Forschung vorangetrieben wurde, desto besser kann sich der Spieler hier einen großen Vorteil gegenüber den Armeen der Gegner erarbeiten. Werden dringend weitere Truppen benötigt, weil schon die feindlichen Fahnen am Horizont zu sehen sind, sollte man Söldner anheuern.

Auch hier richten sich die verfügbaren Typen nach der Region. Unterschiedliche Einheiten können zu einer Kampftruppe beziehungsweise einer Armee zusammengefügt werden. Der Armeegröße ist hierbei kein Limit gesetzt, eher dem eigenen Geldbeutel. Damit das Heer perfekt auf das Schlachtfeld geführt wird, stellt man noch einen General ein und weist ihn der schlagkräftigen Truppe zu. Bei schwimmenden Verbänden verhält es sich genauso. Nur wird hier entsprechend ein Admiral zugeteilt. Schiffe können nur in Kernprovinzen gebaut werden. Das heißt, vom Zeitpunkt der erfolgreichen Eroberung einer Küstenprovinz bis hin zum Bau einer Flotte gehen einige Jahre ins Land. Im Beispiel Großherzogtum Baden sieht die Ausgangslage natürlich nicht besonders gut dafür aus. Ganz wichtig bei unseren Seewölfen ist die Tatsache, dass Schiffe auf hoher See beschädigt werden und somit des öfteren einen Hafen zur Reparatur ansteuern müssen, ansonsten gehen sie auf Dauer in den Fluten unter. Einheiten zu Lande und zur See werden oft nicht vollständig aufgerieben. Sie werden langsam wieder durch neue Soldaten aufgefrischt.

Der Glaube versetzt Berge

Die Kirche darf auf keinen Fall vernachlässigt werden. Es fängt bei kleinen Dingen an, so ist die Bevölkerung wesentlich zufriedener und damit die Stabilität sicher, wenn der Herrscher bei Gott und Papst gern gesehen ist. Das lässt sich durch Bauten wie Kirchen und dergleichen natürlich noch verbessern. Auf den badischen Eroberungszügen gelangen wir nun auch in Gebiete mit anderen Religionen. Solche eroberte Ländereien sind immer nahe einer Revolte. Mit purer Waffengewalt kann sie natürlich niedergeschlagen werden, doch eigentlich werden die kostbaren Soldaten an der Front gebraucht, wo der Gegner bereits seine Truppen zusammenzieht. Wie Diplomaten und Händler funktioniert eine weitere wichtige Sondereinheit in "Europa Universalis 3", die Missionare.

Sie können eingesetzt werden, um den Glauben in ferne Kolonien oder aber in eroberte Länder, die einem anderen Gott folgen, zu bringen. Auch hier sind maximal fünf verfügbar und werden je nach Verteilung der Steuereinnahmen schneller oder langsamer wieder aufgefrischt. Der Glaube kann aber auch eine starke Waffe sein. Mit der Kirche im Rücken kann jeder Krieg gerechtfertigt werden, denn es ist "Gottes Wille". Nun stellt sich natürlich die Frage, wie man zu einer solchen Unterstützung gelangt. Zu Beginn des Spiels haben wir mit Baden keine Chance, irgendwo Einfluss zu nehmen. Zu bereits fortgeschrittener Zeit erstreckt sich das Reich von der Nordsee bis zum Mittelmeer und hat sich auch nach Ost und West ausgedehnt. Jetzt verfügen wir über die finanziellen Mittel, um Kardinäle zu bestechen. Zwar hat ein derartiger Versuch meist nur eine geringe Erfolgschance, aber dennoch lohnt es sich. Hat man schließlich die Mehrheit der Kardinäle auf seine Seite gebracht, kontrolliert man den Heiligen Stuhl. Eine weitere Möglichkeit ist, dass man jene Provinz, in der ein Kardinal seinen Sitz hat, erobert. Ist der Krieg beendet und die Eingliederung abgeschlossen, wird der Kardinal nach und nach unserer Sache dienen. Doch auch andere Nationen bedienen sich der Bestechung; auch hier kann sich der Spieler also niemals sicher sein, dass sich das schöne Blatt einmal gegen ihn wendet.

Eroberung des Paradieses

Auch in "Europa Universalis 3" wird das amerikanische Festland pünktlich von Amerigo Vespucci entdeckt. Das neue Großherzogtum Baden verfügt über einige Häfen, und der Bau einer mächtigen Flotte ist bereits in Auftrag gegeben. Nun fehlt noch ein Mann vom Format eines Christoph Columbus, ein Entdecker. Entdecker unterliegen den gleichen Regeln wie die anderen Sondereinheiten. Nur muss hier zuvor in der Forschung die nationale Idee "Aufbruch in die Neue Welt" erforscht worden sein, damit sie zur Verfügung stehen. Es gibt zwei Arten, zwischen denen der Spieler sich zum Einsatz der Sondereinheit entscheiden muss. Entdecker machen sich hervorragend auf unseren Schiffen und können neue Küstenregionen in unbekannten Gebieten entdecken und kartografieren. Der Konquistador stellt das entsprechende Gegenstück für Entdeckungen zu Lande dar.

Natürlich können beide auch eine Armee beziehungsweise eine Flotte im Kampf anführen, ihre wahre Stärke liegt allerdings in der Entdeckung neuer Gebiete. Hat man ein neues Gebiet entdeckt oder zumindest davon erfahren, kann man nun einen Kolonisten dorthin entsenden; eine Prozentzahl gibt uns zuvor noch Auskunft über die Erfolgschancen des Vorhabens. Der Spieler kann seine Chancen logischerweise dadurch erhöhen, dass er mehrere seiner Kolonisten entsendet. Nach der erfolgreichen Besiedelung sollten einige Truppen das Gebiet sichern, damit keine andere Nation auf die Idee verfällt, dass diese Kolonie sich auch in ihrem Reich gut machen würde. Mit genügend Truppen kann der Spieler natürlich genau dieses Ziel mit den Kolonien der anderen verfolgen.

Umgang unter Feinden

Bevor der Spieler in "Europa Universalis 3" Truppen ins Feld führt, empfiehlt es sich, beim Feind für Unruhe zu sorgen. Dies gelingt am besten durch das Entsenden von Spionen. Sie können zum Beispiel mit dem Auftrag unterwegs sein, den Meisterberater des Gegners zu meucheln oder aber einfach nur Revolten zu unterstützen. Sind die Augen dann auf diese Probleme gerichtet, werden die eigenen Truppen wesentlich einfacher einmarschieren können. Hat man genug vom Krieg, gibt es immer die Möglichkeit, einen Diplomaten mit Friedensangeboten zu entsenden. Je nach Kriegsverlauf können hohe Forderungen gestellt werden. In unserem Beispiel hat Baden ganz Castillien besetzt und hat damit die besten Verhandlungsmöglichkeiten. Dadurch erhält man die Chance nicht nur ganze Provinzen als Tribut zu fordern, sondern geht bis dahin, dass Castillien unser Vasall wird. Im Idealfall hat der Spieler dem Feind bereits zuvor alle Provinzen in früheren Auseinandersetzungen entrissen und hat nun lediglich das Kernland eingenommen; in diesem Fall gibt es die Option, das Land des Gegners zu annektieren. Diese Variante ist endgültig, der Feind verschwindet ab hier aus den Geschichtsbüchern, und seine Ländereien werden schon bald als eigene Kernprovinz angesehen. Das Ganze kann natürlich auch so aussehen, dass man mit einem anderen Feind zunächst einen weisen Frieden schließt. Damit kann man einen Mehrfrontenkrieg verhindern. Allerdings agieren die Gegner meist sehr intelligent und wissen, wann sie im Vorteil sind und fordern meist noch die ein oder andere Provinz hinzu. Oft verhandelt ein Land im Namen seiner Bündnisse, daher sollte zunächst geprüft werden, was dies genau bedeutet. Nicht, dass der gesamte Eroberungsfeldzug umsonst war, weil man leichtsinnig in ein Friedensabkommen eingewilligt hat und auch die bereits eroberten Provinzen unter dieses Bündnis fallen. Zu guter Letzt noch eine Warnung: Ein Vasall ist immer bestrebt, dies nicht für immer zu sein, daher am Besten immer einige Regimenter in der Nähe halten oder gleich von Beginn an auf eine Annektion hinarbeiten.

Weltweite Machtkämpfe

Der Multiplayermodus von "Europa Universalis 3" spricht vor allem die "Hardcore"-Strategen an. Zu Beginn fällt auf, dass man die gute alte IP-Adresse seines Gegenspielers beziehungsweise die Host-Adresse des Starters der Multiplayersession kennen muss. Im Handbuch findet man dazu natürlich die entsprechende Vorgehensweise, die Gelegenheitsspielern sicherlich nicht mehr geläufig ist. Es kann zwischen zwei Arten der Verbindung gewählt werden. Zum einen die LAN-Verbindung. Hier befinden sich die Gegner in einem Raum beziehungsweise im gleichen Gebäude. Über die Netzwerkkarten sind sie miteinander verbunden. Zum anderen gibt es die Internetverbindung. Hier können die Gegner über die ganze Welt verteilt sein. Dabei fällt die Beschaffung der IP-Adressen etwas schwieriger aus als im LAN, wo man seinen Gegenüber einfach fragen kann beziehungsweise sich schnell abspricht.

Bei der Internetverbindung sollte man das vorher per Email oder über ein Chat-Programm abklären. Hat man die Verbindung erfolgreich hergestellt, findet man sich auf demselben Auswahlmenü wie im Singleplayermodus wieder. Hier wird die Nation gewählt, deren Geschick geleitet werden soll. Sind alle Spieler bereit, kann die Partie beginnen. Da "Europa Universalis 3" allerdings ein sehr zeitintensives Unternehmen ist, hat man bei Paradox Interactive zum Glück die Möglichkeit integriert, zu jedem beliebigen Zeitpunkt speichern zu können. Auch die Multiplayersession kann somit jederzeit wieder aufgenommen werden. Im Konkurrenzkampf mit bis zu 32 lebenden Gegenspielern kommen natürlich die diplomatischen Elemente wesentlich stärker zum Tragen.

Steuerung

Gesteuert wird "Europa Universalis 3" hauptsächlich mit der Maus, jedoch gibt es natürlich die beliebten Hotkeys, um Zeit zu sparen. Das Ganze spielt sich folgendermaßen ab: Durch Klicken auf eine Provinz öffnet sich das entsprechende Provinz-Menü, und mit der Maus werden anschließend die Submenüs angewählt. Die Übersichtskarten und Statistiken können zusätzlich über Hotkeys angewählt werden. Die Hotkeys sind vom Programm vorgegeben und können nicht durch den User verändert werden. Auf der Karte wird also mit der Maus ausgewählt. Möchte der Spieler eine nähere Ansicht angezeigt bekommen, kann er mithilfe des Mausrads herein- und herauszoomen. Sollte die Maus nicht über diese Einrichtung verfügen, kann das auch über die Tastatur erfolgen.

Die Truppensteuerung erfolgt so einfach wie effektiv. Die gewünschte Einheit wird mit der linken Maustaste angewählt und mit der rechten Maustaste auf das Zielgebiet geschickt. Findet keine Schlacht statt, kann die Einheit erneut abgewählt werden und mit einem Rechtsklick auf die Provinzhauptstadt die Belagerung eingeleitet werden. Die Steuerung von Seeeinheiten erfolgt auf die gleiche Weise. Die Steuerung ist sehr intuitiv und geht schnell in Fleisch und Blut über.

Kein Prunk und Glanz

Leider ist die Grafik von "Europa Universalis 3" nicht auf dem gleichen hohen Niveau angesiedelt wie die strategischen Möglichkeiten. Beim Starten des Spieles wird noch eine nette Introsequenz abgespielt. Leider ist sie aber die einzige im ganzen Spiel. Ereignisse und Benachrichtigungen erfolgen auf schlichter Textbasis, da hätte man bei Paradox Interactive etwas mehr fürs Auge bereitstellen sollen. Den Großteil des Spiels verbringt man auf einer schlichten taktischen Karte. Sie ist zwar frei in der Höhe einstellbar, aber auch hier vermisst man Details. Jede Provinz wird mit ihrer Hauptstadt, über welcher die jeweilige Landesfahne der dazugehörigen Nation weht, angezeigt. Falls die Provinz am Meer gelegen ist und über einen Hafen verfügt, wird auch dieser mittels eines kleinen Hafens an der Küste hervorgehoben.

Dazu noch ein paar Bäume und Flüsse sowie die wichtigsten Gebirgszüge, und fertig ist die grafische Oberfläche. An Land werden hauptsächlich die Truppenbewegungen und Belagerungen dargestellt. Genauso werden Schiffe, die auf See mit den Wellen auf- und abgehen, angezeigt. Truppenbewegungen und Kämpfe werden lediglich anhand einer kleinen Animation der Einheit dem Spieler verdeutlicht. Erteilt man in einer Provinz einen Bauauftrag, so wird der Status des Vorhabens mittels eines Baukrans, der etwas errichtet, dargestellt. Auf Wettereinflüsse wie Regen oder Schnee wurde verzichtet, einzig das Meer ist etwas dynamischer programmiert und lässt die Brandung an die Küste laufen. Natürlich sind diese grafischen Einbußen nicht besonders schlimm und schmälern in keiner Form die sonstige Klasse von "Europa Universalis 3", allerdings spielt auch das Auge mit, und im Vergleich zur Konkurrenz wird hier deutlich weniger geboten.

Schöne Klänge

Der Soundtrack von Andreas Waldetoft ist absolute Spitzenklasse und verleiht dem Spiel eine tolle Atmosphäre. Die Art der Musik lässt sich am besten mit Vangelis‘ "Conquest of Paradise" vergleichen. Bei der großen Anzahl an Stücken kommt auch bei sehr langer Spielzeit keine Monotonie auf. Die Soundeffekte sind wie in Strategiespielen nicht allzu üppig gesät und fallen auch nicht weiter ins Gewicht. Bei wichtigen Ereignissen ertönt ein Warngeräusch und bei Kämpfen mit dem Gegner oder Revoluzzern wird dies noch dramatisch unterlegt. "Europa Universalis 3" präsentiert sich vom Sound und der Musik Seite, als bestens gewappnet und hinterlässt einen äußerst positiven Eindruck.

Grafisch kann "Europa Universalis 3" mit der Konkurrenz nicht mithalten und präsentiert sich dem Spieler in einem schlichten Design. Das ist allerdings nicht weiter schlimm, denn was die strategischen Möglichkeiten angeht, ist es den meisten Konkurrenten weit voraus. Ständig verändert sich die politische und militärische Lage. Herrscher kommen und gehen, während sie ihre Intrigen und Bündnisse schmieden. Dabei kann man sich zu keinem Zeitpunkt ausruhen, denn es passiert immer etwas und fordert die volle Aufmerksamkeit. Erfahrene Strategen werden sich hier wohlfühlen wie Napoleon bei seinen Eroberungen. Anfängern wird der Einstieg etwas schwer gemacht und sie können schnell überfordert sein, so dass das mitgelieferte Handbuch durchaus sinnvoll ist. Es wird ein unglaublicher Detailgrad, was Herrscher und Provinzen angeht, geboten. Was bleibt noch mehr zu sagen? "Europa Universalis 3" fesselt den Spieler stundenlang vor den Monitor und lässt die Nächte kurz werden.

(05.03.2207)

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