Gods - Lands of Infinity (Frogster-Interactive) geschrieben von Philipp Wacker
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Story Seit Xarax, der göttliche Herrscher über Bellarion, ermordet wurde, befindet sich das Land im Krieg - dem Krieg der Götter. Diese haben einen Wettstreit ausgerufen, um den Sieger zum neuen Führer des Reiches zu ernennen. Allerdings kommt es anders als erwartet. Zum Schluss sind die Götter nicht mit der Entscheidung über ihren neuen Anführer einverstanden. Jeder der Götter verschanzt sich in seiner fast uneinnehmbaren Festung. Somit fällt Bellarion in einen etwa 2.000 Jahre andauernden Krieg. Die Kämpfe sind sehr ausgeglichen und kein Gott kann einen wirklichen Vorteil für sich verbuchen. Bis eines Tages Mortagorn, der Gott des Todes, eine neue Waffe entdeckt, mit der er auf so gut wie jedem Schlachtfeld siegen kann. Es gibt keine Gegenwehr gegen diese neue Bedrohung. Keiner der Götter weiß Rat. In ganz Bellarion wird nach einer passenden Gegenwehr gesucht - ohne Erfolg. Doch Arswaargh, der Gott des Feuers, erschafft in letzter Sekunde einen göttlichen Avatar mit dem Namen Vivien. Dieser soll in fremde Welten reisen, um dort nach einer Waffe zu suchen, die Mortagorn noch stoppen kann. Und an genau diesem Punkt beginnt Ihr Abenteuer in der noch völlig unerforschten neuen Welt. Installation Geliefert wird "Gods - Lands of Infinity" in einer handelsüblichen DVD-Box. Ein nettes Bild und ein paar kleinere Infos finden Sie auf dieser Packung. Innen sieht es leider ein bisschen anders aus. Hier befinden sich eine einzelne CD-ROM und ein kleines Faltblatt zum Spiel. Ein Handbuch oder etwas ähnliches werden Sie leider vergeblich suchen. Auf der Festplatte Ihres Computers werden gerade mal knapp 850 MB durch die Installation belegt. Aufgrund des nicht vorhandenen Handbuchs müssen Sie sich vom Start des Spiels an selbst in die Steuerung und die sonstige Handhabung einarbeiten. Gameplay Das Spiel beginnt im Hafen der Stadt Slavingrad. Hier gehen Sie von Bord eines Schiffes und erkunden erst einmal den Ort. Leider bekommt man keine Hinweise auf den weiteren Verlauf der Story oder darauf, was man jetzt eigentlich machen soll. Zufällig werden Sie von einem Passanten angesprochen, der Sie bittet, mit in sein Dorf zu kommen, um dort mit dem Bürgermeister zu sprechen. Hierzu gehen Sie zu einem der Wegweiser, die auf jedem Schauplatz zu finden sind. Nun befinden Sie sich auf einer größeren Übersichtskarte, auf der alle bekannten Orte eingetragen sind. Es gibt also keine große durchgängige Welt, in der Sie sich frei bewegen können, sondern nur einige vorgegebene Bereiche, die zu bereisen und auch zu erkundschaften sind. Jeder dieser Orte hat eine bestimmte Größe und somit festgesetzte Grenzen. Zumeist werden sie durch Bäume oder ähnliches gebildet, zum Teil aber auch durch fiktive Hindernisse, so dass Sie irgendwann einfach nicht mehr weiterlaufen können. Treffen Sie in einem Bereich auf einen Gegner, wechselt das Spiel in einen Kampfmodus ähnlich wie in "Final Fantasy". Nun wird der Kampf rundenweise ausgetragen. Der Spieler kann aus einem Menü seine Aktion auswählen. So wirken Sie zum Beispiel einen Zauber oder führen einen einfachen Hieb mit der Waffe aus. Des Weiteren können Sie sich aber auch verteidigen oder in aussichtslosen Situationen vom Kampfschauplatz fliehen. Nach erfolgreicher Beendigung des Kampfes werden Erfahrungsprozente verteilt und ergatterte Gegenstände angezeigt. Steigt der Held bzw. die Heldin in eine neue Stufe auf, so können Sie fünf Erfahrungspunkte auf die fünf Haupteigenschaften Stärke, Wendigkeit, Intelligenz, Vitalität und Glück verteilen. Hierbei ist natürlich darauf zu achten, wie Sie Ihren Kämpfer bzw. Ihre Kämpferin skillen wollen. Natürlich müssen Sie Ihre Kämpfe nicht immer allein bestreiten. Entweder Sie heuern Mitstreiter an oder es schließen sich quest-bedingt neue Charaktere Ihrer Party an. Insgesamt kann Ihre Gruppe aus bis zu acht Personen bestehen. Nun heißt es für die Gruppe, die richtige Formation zu finden. Hierzu wechseln Sie in das Formationsmenü und stellen Ihre Party nach Wunsch auf. Sinnvoll ist es dabei, Magier und Fernkämpfer in der zweiten Reihe zu postieren und die Kämpfer in vorderster Front. Auf lange Sicht ist dies eine unverzichtbare Maßnahme. Sind die Kämpfe anfangs noch relativ einfach zu handhaben, werden sie im weiteren Verlauf des Spiels immer härter und fordern sowohl eine ausgewogene Gruppe wie auch Taktik. In den ersten Stunden des Spiels treffen Sie nur auf schwache Gegner wie etwa Wölfe, Bären oder Banditen. Im späteren Verlauf hingegen begegnen Ihnen dann immer häufiger Orks, Minotauren oder Barbaren. So gibt es irgendwann mitten im Spiel einen Punkt, an dem der Schwierigkeitsgrad plötzlich ganz rapide ansteigt. Spätestens jetzt heißt es, in den Kämpfen die richtige Taktik zu wählen. Da Sie nach fast allen Kämpfen irgendwelche Gegenstände von den geschlagenen Gegnern ergattern können, regt sich sehr schnell (wie in fast jedem Rollenspiel) der Sammeltrieb. Sie sollten auf jeden Fall prüfen, ob Sie alle Items mitnehmen können, ohne dabei Ihren Charakter zu überladen. Gold ist wie immer Mangelware und bei den zahlreichen Händlern in den Städten und Orten lässt sich so manche Hinterlassenschaft noch Gewinn bringend umsetzen. Aber nicht nur durch den einfachen An- und Verkauf kann man seinen Goldvorrat aufstocken, sondern auch durch den gezielten Handel. Einige Händler beispielsweise kaufen Ihnen spezielle Gegenstände zu besseren Preisen ab als andere. Zudem besteht auch noch die Möglichkeit des illegalen Handels, dem Schmuggel. Im Osten des Reiches ist Honig beispielsweise verboten, im Westen dagegen kann man ihn aber schon relativ günstig erwerben. Nun kauft man einfach so viel Honig wie möglich und achtet dann darauf, dass man unauffällig über die Grenze in den Ostteil gelangt. Hier wiederum zahlen die Händler einen weitaus höheren Ankaufspreis. So verhelfen Sie sich in relativ kurzer Zeit zu einem netten Eigenkapital. Leider geht der Reiz oder auch die Spannung schon nach dem ersten Schmuggel wieder verloren. Sind Sie nämlich einmal über die Grenze gekommen, so steht sie Ihnen im weiteren Verlauf des Spiels immer offen und Sie brauchen nicht zu befürchten, dass einer der Grenzsoldaten einen Verdacht schöpft. Ein solches Handelssystem findet man nur sehr selten in Rollenspielen, es ist aber prinzipiell eine wirklich sinnvolle Einbindung ins Spielgeschehen. Sollte es also irgendwann einmal soweit kommen, dass Ihnen das Gold auszugehen droht, transportieren Sie einfach ein bisschen "heiße Ware" über die Grenze und verkaufen sie dort Gewinn bringend. Bedienung In diesem Punkt werden die Meinungen der Spieler ganz bestimmt auseinander gehen. Zwar steuern Sie das Spiel wie gewohnt aus der Ego-Perspektive mit der Tastatur und Maus, jedoch hat die Maus noch einen anderen Zweck. Eigentlich ist man es gewohnt, mit der Tastatur die Laufrichtung anzugeben (also vor und zurück) und mit der Maus die Blickrichtung. Hier ist es allerdings so, dass man beim Laufen die rechte Maustaste gedrückt halten muss, um seinen Charakter nach links oder rechts laufen zu lassen. Hält man die Taste nicht gedrückt, kann man mit einem Cursor Gegenstände und NPCs auf dem Bildschirm anwählen. An diese Art der Steuerung muss man sich auf jeden Fall erst einmal gewöhnen und sie ist bestimmt nicht jedermanns Sache. Ansonsten spielt es sich aber ähnlich wie beispielsweise "The Elder Scrolls - Oblivion". Leider ist die Bedienung innerhalb der einzelnen Charakterinventare sehr hakelig ausgefallen. Hier gibt es zwar ein Drag-and-Drop-System, doch muss man jeden Mausklick mehrmals ausführen. So ist es zum Beispiel nicht möglich, ein Schwert von einem Charakter zum nächsten zu geben, indem man es einfach auswählt und auf die gewünschte Person klickt. Man muss vielmehr das Schwert erst aufnehmen, dann in das Menü des Charakters wechseln, der es bekommen soll, um es dort dann per Klick wieder irgendwo in seinem Inventar zu platzieren. Zwar ist auch das ein bisschen nervig, doch mit der Zeit gewöhnt man sich dran. Grafik Hier wird "Gods - Lands of Infinity" bestimmt keine neuen Maßstäbe setzen, aber schön ist die Optik auf ihre Weise schon. Besonders Wasser und Gräser sind recht gut gelungen. Alles in allem wirkt die Welt rund um die Charaktere sehr bunt und weich. Grobe, harte Kanten sind kaum bis gar nicht zu sehen. Nur die Gebäude wirken wie nach Baukastensystem lieblos in die Landschaft gesetzt. Während der Kämpfe wurde leider ein bisschen an den Effekten gespart. Sämtliche Aktionen, die ausgeführt werden, sind nicht sehr schön animiert. Denkt man da an die Grafikschlachten von etwa "Final Fantasy" zurück, wirken sie hier doch sehr ernüchternd. Werden beispielsweise Zauber ausgesprochen, erwartet man ja eigentlich eine nette Animation. Genau das geschieht hier aber leider nicht. Lediglich ein kleiner bunter Lichtbalken bildet sich um den Charakter, der die Aktion ausführt. Auch die normalen Attacken sehen zwar nett aus, aber vom Hocker reißen sie den Spieler ganz bestimmt nicht. Die hier aufgeführten kleinen Mankos trüben den Gesamteindruck glücklicherweise nur wenig. Wie gesagt, es handelt sich hier nicht um eine neues Grafikwunder, sondern um eine solide Präsentation des Spiels. Sound Unter diesem Punkt findet man leider nicht viel Gutes. Zwar ist in den Dialogen zwischen den einzelnen Charakteren eine Sprachausgabe vorhanden, sie funktioniert aber nur in den wenigsten Fällen. Zudem hören sich die gesprochenen Texte alles andere als authentisch an. Man kann deutlich spüren, dass sämtliche Textpassagen mit wenig Liebe zum Detail in die Mikrofone gesprochen wurden. Auch bei den Kampfgeräuschen wurde kräftig gespart. Außer ein paar kleinen, langweiligen Effekten (wie etwa das Scheppern der Schwerter oder ein heulendes Geräusch beim Wirken eines Zaubers) wird nicht viel geboten. Auch die Geräuschkulisse in den einzelnen Regionen, wie etwa einem großen Waldgebiet, ist nur sehr spärlich bzw. fast gar nicht vorhanden. Erwartet man in einem Wald gewöhnlich irgendwelche Tiergeräusche oder Ähnliches, so stößt man hier auf beharrliches Schweigen der Waldbewohner und leider auch des Windes. Eine packende Atmosphäre kann so nicht aufkommen. Die Serie setzt sich zu guter Letzt auch noch bei der eigentlich nicht vorhandenen Hintergrundmusik fort. Zwar kann man sie im Menü einstellen, doch im Spiel selbst hört man davon leider gar nichts. So kommt es dann häufig vor, dass minutenlang kein einziger Ton aus dem Boxen dröhnt. Sicher können Sie sich vorstellen, wie so etwas in einem Rollenspiel mit der Zeit wirkt. Ich muss zugeben, dass es mir anfänglich schwer gefallen ist, Begeisterung für dieses Spiel aufzubringen. Die Story kam nicht so richtig in Fahrt, die Steuerung war gewöhnungsbedürftig und auch in das Kampfsystem musste man sich erst wieder ein bisschen hineindenken. Aber nach gut zwei Stunden Spielzeit war dies alles vergessen. Endlich wusste man, was man zu tun hatte und auch die Kämpfe liefen flüssig von der Hand. Besonders gefallen hat mir das Handelssystem, das in dieser Form nicht überall zu finden ist. Um mal schnell an ein bisschen Gold zu kommen, wird einfach Honig von Westen nach Osten geschmuggelt. Ok, das Spiel kann weder hinsichtlich Atmosphäre noch in Sachen Grafik mit Titeln wie "The Elder Scrolls - Oblivion" mithalten. Dafür gibt es zu viele Kritikpunkte gerade im Hinblick auf den Sound. Naja, was heißt hier Sound? Eigentlich handelt es sich lediglich um ein paar Geräusche, die hin und wieder mal den Boxen entspringen. Auch eine durchgängig spannende Story vermisse ich in "Gods - Lands of Infinity". Ein roter Faden, der durch das Spiel führt, ist leider nicht vorhanden und es gibt einfach zu oft ein bisschen Leerlauf. Hätten sich die Entwickler mit Sound und Story ein wenig mehr Mühe gegeben, läge ein wirklich gutes Rollenspiel mit einigen netten Ansätzen zu einem günstigen Preis vor uns. (16.06.2006)
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