The Mark

The Mark

(JoWooD)

geschrieben von Jason Schmidtchen

 

 
Entwickler: T7 Games
Publisher: JoWooD
Genre: First-Person-Shooter
Releasedate: Bereits erhältlich
Homepage: The Mark
Preis: ca. 30,00 €
Altersfreigabe: Keine Jugendfreigabe gemäß §14 JuSchG

The Mark: das Zeichen oder der Kratzer. Was auch immer der Name des Spiels übersetzt heißen mag, er bezeichnet ein Ballerspiel, mit dem die Entwickler des recht unbekannten Studios T7 Games bei der Spielgemeinde punkten wollen. Mit einem skeptischen Blick wagen wir uns an das Erstlingswerk der vermutlich aus Italien stammenden Schöpfer, um herauszufinden, ob das Spiel lohnenswert ist.

Story: "Ja mei, die Terroristen ham' an Atombömble"

Anscheinend hat es sich England mit einigen Terroristen verscherzt, denn sie wollen den Big Ben in London mitsamt Umgebung durch eine Atomrakete dem Erdboden gleichmachen. Um für einen Abschuss überhaupt in Reichweite zu kommen, engagieren sie den Sohn eines russischen Multimillionärs, um mithilfe eines seiner Tanker nah genug an die Grenzen der Queen zu gelangen und ihre tödliche Fracht abzufeuern. Wie es der Zufall so will, bekommt der alte Herr des Russen vom Vorhaben der Terroristen Wind; und da sie seinen Sohn danach um die Ecke bringen wollen, rekrutiert er Austin Hawke, einen ehemaligen SAS Soldaten, um einen anderen Soldaten zu beschützen. Wozu? Nun, der andere Herr mit Namen Steve Fletcher - Mitglied der US Marines - ist der einzige Mann auf der ganzen weiten Welt, der die Rakete in Windeseile entschärfen könnte. Das wissen auch die Terroristen und hetzen dem armen Amerikaner deswegen Horden von bewaffneten Fanatikern auf den Hals. Nebenbei wird dann auch noch die Schwester von Fletcher entführt, die - wie es der Zufall so will - ebenfalls US Marine ist. Ein Wettlauf gegen die Zeit beginnt.

Gameplay: "KI in Kinderschuhen und lästige Speicherbugs"

Nachdem der Spieler das Game gestartet hat, begrüßt ihn sogleich das Hauptmenü, das sich - so Gott will – im Gegensatz zu dem uns vorliegenden italienischen Handbuch auf Deutsch präsentiert. Sobald der bevorzugte Charakter ausgewählt wurde (der sich im Laufe des Spiels öfters wechseln lässt), geht es auch schon los - ohne jegliche Einweisung, was im jeweiligen Level getan werden muss. Sofern der Spieler überhaupt noch Lust hat, sich ohne den kleinsten Fetzen an Information durch die Levels zu ballern, darf er Bekanntschaft mit Horden von Gegnern machen. Hauptsächlich trifft er dabei auf bis an die Zähne bewaffnete Terroristen, die ihm ans Leder wollen, daneben gibt es dann noch einige exklusive ... Entschuldigung, explosive Geschenke von Fanatikern, die mit einer umgeschnallten Bombe und wild mit den Armen wedelnd auf den Protagonisten zulaufen. Da die Terroristen eine beträchtliche Anzahl an Treffern vertragen, könnte der Gedanke aufkommen, die Munition würde nicht reichen. Doch die findet der Spieler en masse neben toten Gegnern samt Medi-Kits, mit denen die eigene Gesundheit wieder aufgefrischt werden kann.

Wirklich intelligente Gegner sollte man nicht erwarten, ist doch selbst der eigene Kumpan zu dämlich zum Kämpfen. Sowohl die Terroristen als auch der computergesteuerte Freund verhalten sich in Feuergefechten so stümperhaft wie nur möglich. Feinde gehen zwar gelegentlich in Deckung, doch wirft der Spieler ihnen eine Granate direkt vor die Füße, bleiben sie wie angewurzelt stehen und feuern lustig so lange weiter, bis es zur Detonation kommt. Der eigene Kollege ist zwar nett gemeint, doch verhält er sich ebenfalls so, als hätte er Sehnsucht nach dem Tod. Nicht nur das, er schiebt den Spieler auch gern mal direkt ins feindliche Feuer oder steht in der Schusslinie des Alter Ego. Sehr zielgenau ist er auch nicht, weshalb er alles andere als eine wirksame Hilfe darstellt. Hätten sich die Entwickler doch mehr Zeit für die künstliche "Intelligenz" genommen! Anscheinend genauso wenig Zeit nahmen sie sich für das gesamte Spiel: Wo der Spieler hintritt, stolpert er über Programmier- und Grafikfehler. Ganz besonders ärgerlich ist dabei der Speicherbug, der in der uns vorliegenden Version für allerlei Frust sorgte. Zwar bekommt der Spieler die Meldung "Speicherpunkt gesetzt" zu Gesicht, beendet er jedoch das Spiel und will später am gleichen Punkt weitermachen, kommt die ernüchternde Frage: "Wo ist der Spielstand?" Auch eine manuelle Speicherung akzeptiert das Spiel anscheinend nicht und zwingt somit jedes Mal zum kompletten Neuanfang. Wer da noch die Nerven behält, ist wirklich zu beneiden.

Neben dem Einzelspieler-Modus bietet sich noch der Mehrspieler-Modus an. Hier hat der ambitionierte Online-Zocker die Auswahl zwischen "Team Deathmatch", "Occupation" und einem Kooperations-Modus, in dem er zusammen mit einem anderen Spieler die Missionen des Singleplayer-Modus noch einmal durchspielen kann. Wie gut das Spiel hier abschneidet, ließ sich allerdings nicht testen, da zurzeit nur ein einziger von JoWooD betriebener Server angeboten wird, auf dem so gut wie nie ein anderer Spieler zu finden ist.

Bedienung: "Schwamm drüber!"

So recht Stimmung will bei der Steuerung von "The Mark" nicht aufkommen. Die Mausbedienung erinnert eher an das Herdschrubben mit einem Schwamm, was das Spiel unrealistisch rüberkommen lässt. Zielgenauigkeit ist in "The Mark" kein Thema, stattdessen sollte der Spieler nur darauf achten, genügend Munition mit sich zu führen, damit er nicht in Panik gerät. Die Steuerung via Tastatur wurde so belassen, wie sie aus anderen Shootern bekannt ist, das heißt, der Charakter wird mit den Tasten "W", "A", "S" und "D" durch die Levels navigiert. Allerdings dürften einige Möglichkeiten, die heutzutage zu einem Shooter gehören wie das Gelbe zum Ei, schmerzlich vermisst werden. Beispielsweise gibt es keine Funktion, um das Alter Ego um eine Ecke spähen zu lassen. Und auf den Boden legen ist auch nicht drin, obwohl wenigstens das von einem Elitesoldaten erwartet werden sollte.

Grafik: "Ok, wer ist auf die Texturen gelatscht?"

Grafisch gesehen sollte "The Mark" eher in das Jahr 1998 eingestuft werden, denn verwaschene oder besser gesagt matschige Texturen beleidigen das Auge des Spielers der heutigen Highend-Grafik-Generation. Charaktere wirken durch wenige Polygone eher lachhaft; einzig die Waffenmodelle wurden einigermaßen realistisch umgesetzt. Der Blur-Effekt (also das Verschwimmen der Sicht) bei Treffern und beim Nachladen ist nett gemeint und sieht auch einigermaßen ansehnlich aus, jedoch hätten ihn die Entwickler beim Magazinwechsel weglassen sollen. Nur allzu oft entwickelt sich dadurch eine bedrohliche Situation für den Spieler, wenn er während eines Reload-Vorgangs anstürmende Gegner nicht erkennen kann. Die Tatsache, dass der einzig nennenswerte Effekt des Spiels zum Teil unpassend angewandt wird, wirft ein bezeichnendes Licht auf die Aktualität der selbst entwickelten Grafikengine "Argon2".

Sound: "Lass die Platzpatronen knallen"

Zwar wurden die Waffen, wie oben beschrieben, recht realistisch umgesetzt, die Waffensounds jedoch können in keiner Weise punkten. Schüsse klingen so unrealistisch, dass der Eindruck erweckt wird, der Spieler hätte nur mit Platzpatronen um sich geballert. Explosionen von Granaten klingen ebenfalls surreal und erinnern eher an das Platzen von Luftballons oder den Knall einer aufgeblasenen Papiertüte vom Bäcker. Bei den Synchronstimmen allerdings haben sich die Entwickler ausnahmsweise mal angestrengt und auch die Musikstücke sorgen für ein kleines Plus.

 

Minimal:

- Intel Pentium 4 mit 1,8 GHz oder vergleichbar

- 512 MB Arbeitsspeicher

- Windows XP mit Service Pack 2.0

- DirectX 9.0c-kompatible Grafikkarte mit 128 MB

- DirectX 9.0c-kompatible Soundkarte

- Maus und Tastatur

- Netzwerkkarte für LAN-Spiele / ISDN für Online-Spiele


Fazit

   : "Das kennt man doch ..." Nun ja, die Story ist altbacken und könnte fast aus einem billigen Actionfilm mit unbekannten Darstellern stammen. Nichtsdestotrotz ist das Spiel für Fans, die simplen Shooter-Spaß bevorzugen, sicherlich lohnenswert, wobei einige gravierende Bugs jedoch auch bei ihnen die Spielfreude stark ausbremsen können. Technisch kann das Spiel auch nicht so richtig überzeugen, wobei man angesichts der hohen Anforderungen an die Hardware doch etwas mehr erwarten dürfte. Zusammengefasst ist "The Mark" ein nettes kleines Spiel mit ein wenig Wiederspielwert, aber nichts für Leute, die sich mehr von einem Ballerspiel versprechen oder mal längere Zeit das heiße Eisen schwingen wollen. Sie werden sich dann doch lieber auf den kommenden Valentinstag freuen und der/dem Liebsten ein Geschenk kaufen. Apropos ... ich muss los, sonst wird meine bessere Hälfte den Rest des Jahres ziemlich sauer auf mich sein ... (09.02.2007)


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