Virtual Skipper 4

Virtual Skipper 4

(Frogster Interactive)

geschrieben von Anke Morbitzer

 

Der America’s Cup - eine der ältesten Sportveranstaltungen, die heute noch existiert. Teilnehmen kann dort nur, wer neben herausragendem Talent auch noch ein überquellendes Bankkonto besitzt und eine Hightech-Jacht sein Eigen nennt. Wer diese Voraussetzungen nicht erfüllt, kann trotzdem etwas "virtuelle" Seeluft schnuppern und sollte "Virtual Skipper" mal testen.

Story

Seit 1851 gibt es den America’s Cup und damit 45 Jahre länger als die Olympischen Spiele der Neuzeit. Dort kämpfen 17 Besatzungsmitglieder auf hochmodernen ACC-Yachten um die begehrteste Trophäe des Segelsports. Schnelligkeit ist dabei nicht alles, auch Taktik ist hierbei enorm wichtig. Genau dieses Gefühl möchte "Virtual Skipper" am heimischen PC vermitteln. Auf Segelkenntnisse (und die anderen 16 Mitsegler) kann man dabei erstmal verzichten, auch Landratten fällt der Einstieg in die Welt der Match Races und Regatten leicht.

Installation

Das Spiel belegt etwa 700 MB Festplattenplatz und lässt sich sehr einfach installieren. Dem Spiel liegt ein ausführliches Handbuch bei. Startet man das Spiel, können in einem Konfigurationsbildschirm Grafik- und Soundeinstellungen vorgenommen werden. Besitzt man einen Internetzugang, können Rennen gegen Gegner aus aller Welt durchgeführt werden.

Steuerung

Segel setzen, fieren, Ruder legen? Fock setzen oder Spinnaker? Alles kein Problem, denn die Steuerung ist einfach. Das Ruder legt man mit den Pfeiltasten und Segel wechselt man einfach per Mausklick auf das entsprechende Symbol. Seinen Weg zum Ziel findet man auch, denn Start- und Ziellinie sind markiert und alle Bojen mit einem leuchtenden Pfeil ausgestattet. So erfährt man auch, in welcher Richtung man die Bojen runden muss. Die Gegner kann man auf einem kleinen Radarschirm im Auge behalten, dessen Farbe anzeigt, ob man gerade Wegerecht besitzt oder nicht. Und das Wichtigste beim Segeln zum Schluss: der Wind. Die Windrichtung wird auf einem Kompass im Bild angezeigt und dazu noch durch einen Pfeil in der Nähe des Bootes. Die Farbe des Pfeils signalisiert, ob man in der richtigen Richtung zum Wind segelt. Dabei ist grün optimal und man erreicht die höchstmögliche Geschwindigkeit.

Dabei braucht man auch nicht den Überblick zu verlieren: Ein Rechtsklick auf der Maus und man kann die Perspektive stufenlos verändern und zoomen, was oft bei schwierigen Kursen nötig ist oder wenn man im Gedränge die nächste Boje aus den Augen verloren hat.

Gameplay

Eine Minute vor dem Start beginnt mit einem Böllerschuss die Spannung zu steigen. Manche sagen, der Vorstart ist das Allerwichtigste. Hier kommt es darauf an, sich richtig hinter der Startlinie zu positionieren und richtig Fahrt zu machen, um möglichst als Erster und aus einer günstigen Position heraus die Startlinie zu überqueren. Ein Frühstart wird mit einer Strafrunde um eine der Starttonnen geahndet. Ist das Rennen freigegeben, wechselt die Farbe der Startlinie von Rot nach Grün. Jetzt gilt es, richtig Geschwindigkeit aufzunehmen und in Luv der Konkurrenz zu bleiben. Und nur niemanden behindern! Kreuzt man den Kurs eines bevorrechtigten Gegners, ist eine 360-Grad-Wende fällig, bei der kostbare Zeit verloren geht. Auf dem Kurs muss dann die richtige Linie zum Wind gewählt werden, damit bei Starkwind mehr als 20 Knoten erreicht werden. Der kürzeste Weg ist nicht immer der beste, denn der Wind macht die Regeln. Dann kommt es nur noch darauf an, das richtige Segel zu setzen oder zu bergen und mit geblähtem Spinnaker mit dem Wind der Ziellinie entgegenzusegeln. Auch wenn man bis jetzt keine Ahnung vom Segeln hatte, erliegt man doch schnell der Herausforderung. Aller Anfang ist hier leicht, denn ausführliche Tutorials erklären Schritt für Schritt Bedienung und Segelmanöver und das erworbene Wissen wird gleich in kurzen Rennen angewendet. Die Bedienung ist anfangs in einer Art Arcade-Modus sehr vereinfacht, Spezialisten ist es natürlich freigestellt, selbst Hand anzulegen und die Segel von Hand zu trimmen. Zwölf verschiedene Szenarien in südlichen Gewässern oder im Nordmeer stehen zur Auswahl. Zusätzlich gibt es einen Map-Editor, so dass eigene Rennen durchgeführt werden können. Als Sahnehäubchen können aus den Replays die bei jedem Rennen gespeichert werden, eigene Filme erstellt und bearbeitet werden. Sogar eigene 3D-Modelle von Segelbooten können importiert werden.

Grafik

Wind, Wasser, Wellen, Wolken - das sind nur einige Zutaten, die die gute Atmosphäre in diesem Spiel ausmachen. Besonders das unterschiedliche Wetter und die verschiedenen Tageszeiten bei den Rennen sind gut umgesetzt. Das kann man besonders genießen, wenn man ausführlichen Gebrauch von unterschiedlichsten Kamerapositionen macht. Die Boote sehen realistisch aus, auch eine Besatzung geht an Deck ihrer Arbeit nach und verrichtet ihre Segelmanöver. Die Meeresoberfläche verändert sich farblich den Wetter- und Windbedingungen zufolge entsprechend, bleibt aber relativ flach. Wellenbewegungen sind so kaum zu sehen. Es lohnt sich, die Grafikqualität im Setup zu erhöhen, dann werden auch Reflexionen auf dem Wasser angezeigt und alles sieht wesentlich realistischer aus. Trotzdem sieht man weder Kielwasser noch Bugwelle oder spritzende Gischt. Die Hafenanlagen und Gebäude sind gut gelungen und die Szenerie wird durch vorbeifahrende Dampfer aufgelockert.

Sound

Die Menübildschirme untermalt eine entspannende Hintergrundmusik im Trance-Stil, die ruhig und unaufdringlich ist. Im Spiel wird ganz auf Musik verzichtet, und das ist sehr gut so. Ohne Musik kann man viel mehr von den Hintergrundgeräuschen wahrnehmen: das Pfeifen des Windes in der Takelage, das Rauschen der Wellen, das Knarren und Klappern im Rigg und das Knattern des Segeltuchs. Der Sound des Spiels liefert hier fast mehr Spieldetails als die Grafik und sorgt für die richtige Stimmung.

Eine gelungene Sportsimulation, die es Einsteigern leicht macht und doch genug Details für Spezialisten bereithält. Das Spiel bietet viel Atmosphäre, mehr Details bei der Wasseroberfläche wären aber wünschenswert. Der gute Sound macht hier einiges wett. Ein Lob verdienen die Tutorials, mit denen auch Landratten nicht baden gehen. Man muss also nicht mit allen Wassern der sieben Meere gewaschen sein, um hier die Gegner im Kielwasser zu lassen.

(09.03.2006)

Entwickler: Nadeo
Publisher: Frogster Interactive Pictures
Genre: Simulation
Releasedate: bereits erschienen
Homepage: Virtual Skipper 4
Preis: 49,95€
Altersfreigabe: Freigegeben ohne Altersbeschränkung gemäß § 14 JuSchG

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