"The Irishman" – die sagenhafte Geschichte eines Serienkillers

Die drei Stunden und etwas mehr, die Sie für "The Irishman" von Martin Scorsese bei Netflix verbringen, werden sind es wert. Zusammen mit Robert de Niro, Al Pacino und Joe Pesci in den Hauptrollen begibt sich Scorsese zurück in die Unterwelt, wo dunkle Gestalten das Sagen haben. Böse Zungen behaupten sogar, dass der Film viel zu kurz sei. Dabei dauert der Film doch wirklich 209 Minuten – das sind stolze dreieinhalb Stunden! Stimmen sind laut geworden, dass dieser Film noch gerne eine Stunde oder zwei länger dauern dürfte und sich deswegen niemand beschweren dürfte.

Als einer der Winner unter den Regisseurtypen in der Szene reiht Scorsese gekonnt eine gute Szene an die nächste. Dabei vergeht die Zeit schneller als Sie es sich vorstellen könnten. Ginge es nach mir, wären Al Pacino, Robert de Niro und Joe Pesci ohnehin drei der vier Köpfe an einem potenziellen Mount Rushmore für Filmschauspieler. Da fehlt natürlich noch der Vierte im Bunde, doch darüber können wir uns bei einer anderen Gelegenheit unterhalten. De Niro hat dabei die wichtigste Rolle, denn er spielt den Serienmörder Frank Sheeran, einen Weltkriegsveteranen, der sein Handwerk sprichwörtlich wie kein anderer um ihn herum beherrschte.

Blutig, fesselnd, direkt – The Irishman

Wie schon in früheren Filmen wie "Casino" oder "Goodfellas" bezieht sich Scorsese auf ein Buch. Es ist lustig, sich vorzustellen, das diese Filme aus heutiger Perspektive gedreht

würden und wir uns vorstellen, wie anders diese heute im Internet-Zeitalter geschrieben wären. Im Film CASINO z.B. würde Ace heute ein Live Casino Online leiten statt ein reales Casino in Las Vegas.

Im Film wird allgemein kein Blatt vors Maul genommen. Vielmehr werden sprichwörtlich Häuser blutrot angemalt. Verantwortlich für das ganze Handwerk zeichnet Frank Sheeran, der niemandem am Abzug der Waffe mehr vertraut als sich selbst. Der Film hat wie auch andere Werke von Scorsese einen Bezug zur Literatur. Als inhaltliche Basis dient das Buch "I heard you paint houses", welches von Charles Brandt geschrieben worden war. Der Titel bezieht sich wiederum auf die Sprache der Mörder, in der ein Haus rot anzumalen bedeutet, dass jemand umgebracht wird. Der professionelle Mörder Sheeran steckt auch hinter dem Mord an Teamster-Boss Jimmy Hoffa im Jahr 1975.

The Irishman – blutige Spuren von Philadelphia bis Detroit

Je länger im Film der Road Trip von Philadelphia nach Detroit dauert, desto mehr verspürt Sheeran das Verlangen danach, einem Priester zu erklären, was er in seinem Leben alles verbrochen und wen er umgebracht hat. Doch innerlich verspürt Sheeran nach wie vor keine Reue. Wer mehr über das Innenleben eines Serienkillers erfahren will, sollte sich "The Irishman" auf jeden Fall ansehen. Es ist sehr gut möglich, dass dies der beste Film des Jahres sein wird. Selbst in der jüngeren Vergangenheit waren nur selten derart gute Filme zu sehen. De Niro, Pasci und Pacino mögen nicht mehr die Jüngsten sein, aber sie laufen noch einmal zur Hochform auf.

 

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