Die neuen Funktionen der Corona-Warn-App

Corona und kein Ende – diesen Eindruck haben viele Menschen seit gut einem Jahr. Als am 11. März die WHO das Infektionsgeschehen mit SARS-CoV-2 von einer Epidemie zu einer Pandemie hochstufte, war niemanden klar, was die Welt und Deutschland noch alles erwarten würde. Ende Januar traten die ersten Fälle der Erkrankung auch in Deutschland auf. Nachdem anfangs der Erreger noch unbekannt gewesen war, machte die Wissenschaft schnell Fortschritte. Entdeckt wurde unter anderem, dass sich das Virus über die Luft verbreitet. Entsprechend wichtig wurde in diesem Zusammenhang eine Nachverfolgung von Kontakten – sowie deren allgemeine Reduzierung, wobei die Corona Warn App helfen sollte. Jetzt erhält die App eine neue Anwendung, um noch leistungsfähiger zu werden. Das Handy hat schließlich jeder – auch Liebhaber der Novoline Spiele – immer dabei. Welches Feature wollen die Entwickler der Warn App spendieren?

Corona Warn App: Jetzt mit Schnelltestnachweis

Die Corona-Pandemie ist seit mehr als 100 Jahren nicht nur die erste weltumspannende Infektionswelle. SARS-CoV-2 zeigt exemplarisch, wie sich ein infektiöser Erreger in der globalisierten Welt verbreitet. Gleichzeitig ist die Erkrankung ein Beispiel, wie mit moderner Technik – unter anderem durch Apps – eine Bekämpfung versucht wird.

Besonders die Kontaktnachverfolgung ist in diesem Zusammenhang extrem wichtig. Hintergrund: Da sich das Virus stark im Bereich der oberen Atemwege vermehrt, kann es leichter weitergegeben werden. Es ist eine Tatsache, welche SARS-CoV-2 von anderen humanpathogenen Coronaviren unterscheidet. Hinzu kommt, dass Infizierte auch ohne Symptome das Virus weitergeben können – etwa am Anfang, wenn noch keine Beschwerden auftreten. Mithilfe des Bluetooth Moduls in modernen Smartphones ist es möglich, Kontakte nachzuverfolgen.

Darauf beruht die Basis der Corona Warn App. Nach dem Start am 17. Juni 2020 arbeiteten deren Entwickler an neuen Features. Zuletzt hat die App eine wichtige Funktion spendiert bekommen: Schnelltests lassen sich einbuchen. Diese Tests basieren – anders als der PCR-Test – auf dem Antigennachweis. Dieser sucht gezielt nach gewissen Bestandteilen des Virus. Daher ist das PCR-Verfahren nach wie vor der Goldstandard, wenn es um den Nachweis einer Infektion mit dem Coronavirus geht. Das Problem ist die aufwendige Bearbeitung der einzelnen Testproben.

Warum sind Schnelltests so wichtig?

Das Ganze hat einen simplen Hintergrund. In den letzten Monaten sind diese zunehmend wichtiger geworden. Nach einem Abstrich in Nase oder Rachen kann über einen speziellen Testkit bereits nach wenigen Minuten ein negatives oder positives Ergebnis feststehen. Inzwischen wird so in Schulen und am Arbeitsplatz getestet. Die Bevölkerung kann hierzu kostenlos Testzentren nutzen. Der Nachweis über einen negativen Test ist beispielsweise wichtig, um verschiedene Angebote im Einzelhandel oder für körpernahe Dienstleistungen zu nutzen. Entsprechende Vorschriften machen die diversen Schutzverordnungen, welche die einzelnen Bundesländer erlassen haben. Damit wird das Ziel verfolgt, Infektionen sehr viel früher als bisher zu erkennen – und so die Infektionsketten zu unterbrechen.

Bislang läuft es so ab: Nach dem Test erhalten Getestete einen Nachweis in Papierform. Dieser ist bis zu 48 Stunden gültig. Klar, dass hier eine Menge an bürokratischem Aufwand entsteht – vom Papiermüll ganz zu schweigen.

Mit der neuen Funktion übernimmt die Corona Warn App den Nachweis über das Testergebnis. Hiermit wird es für Getestete deutlich einfacher. Kein Nachweis mehr in Papierform mitführen, sondern einfach nur die App vorzeigen. Aber: Das System ist von der Grundidee her nicht schlecht, hat in der praktischen Ausführung allerdings Schwächen.

Die Schwächen der neuen Funktion

Damit das neue Feature in der Praxis auch wirklich alltagstauglich wird, muss es verschiedenen Standards genügen. Auf der einen Seite geht es natürlich um Fragen zum Datenschutz und der Sicherheit. Es darf nicht möglich sein, die Testergebnisse nachträglich zu manipulieren. Hier setzt die Funktion folgendermaßen an.

Testpersonen lassen den Abstrich und Test durchführen. Nach der vorgeschriebenen Wartezeit steht das Ergebnis fest. Getestete scannen im Testzentrum einen QR-Code ab. Das Ergebnis erhält anschließend die Corona Warn App auf elektronischem Weg. Hier kann es zu Verzögerungen kommen, da die Probe selbst immer noch manuell ausgeführt wird.

Eine zweite Schwierigkeit ergibt sich daraus, dass Servicepartner mitmachen müssen. Bisher ist nur eine Handvoll Partner bei der App mit an Bord. Darunter sind dm oder das Bundeskanzleramt und das Bayerische Rote Kreuz. Ein zweiter Nachteil ist der Umgang der Applikation mit positiven Ergebnissen. Diese werden ebenfalls von der Corona Warn App erfasst. Nutzer können diese mit ihren Kontakten teilen, um sie schneller zu informieren. Hintergrund: Unter gewissen Umständen wird auch für Kontaktpersonen zu Infizierten eine Quarantäne nach dem Infektionsschutzgesetz verhängt.

Das Problem: Einmal mit anderen Kontakten geteilt, lässt sich der positive Schnelltest nicht mehr löschen. Problematisch ist dies aufgrund der Tatsache, dass Schnelltests auf einer anderen Basis als der PCR-Test arbeiten. Es kommt schneller zu falsch-positiven Anzeigen. Anschließend ist eine PCR-Probe vorgeschrieben. Fällt diese negativ aus, kann der positive Schnelltest in der App aber nicht mehr geändert werden. An dieser Stelle sorgt die Corona Warn App – auch, wenn das neue Feature von der Idee her sehr gut gemeint ist – wahrscheinlich schnell für Verunsicherung. Denn wer die Nachricht über einen potenziellen Risikokontakt erhält, erfährt hier nichts zur Quelle. Es wird nicht geteilt, ob es sich um ein Schnelltest-Ergebnis oder den positiven Befund aus einem PCR-Test handelt.

Corona Warn App: Selbsttests werden nicht erfasst

Parallel zu den bereits angesprochenen Problemen hat die neue Funktion noch eine Lücke. Bisher werden Selbsttest ausgeklammert. Hierbei handelt es sich um jene Testkits, welche auf dem Antigennachweis beruhen und im Handel frei verfügbar sind. Mittlerweile werden solche Kits unter anderem von vielen Schulen und Arbeitgebern benutzt. Deren Vorteil: Für den Nasenabstrich muss das Teststäbchen nicht mehr so weit in die Nase geschoben werden, was viele Verbraucher als wesentlich weniger unangenehm empfinden.

Dass diese Testkits bisher von der App nicht erfasst werden, ist natürlich ein Nachteil. Auf diese Weise bleiben viele negative Testergebnisse unberücksichtigt. Wer wirklich für den Einkauf oder andere Leistungen auf Nummer sicher gehen will, muss sich um einen Termin in den offiziellen Testzentren bemühen. Aber: Dass die Macher der App die Selbsttests bisher ausklammern, ist nachvollziehbar. Es fehlt einfach an Kontrollmöglichkeiten. Es kann nicht sicher belegt werden, dass der Test tatsächlich nachgewiesen wurde. Hier wäre ein komplettes Re-Design der Selbsttests nötig – was aktuell einfach nicht zu stemmen ist.

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