Arson & Plunder

Das Genre des Side-Scroller-Beat- 'em- ups, das in den Spielhallen der 1980er und 1990er Jahre mit solchen Klassikern wie "Kung Fu Master", der "Final-Fight"-Reihe und "Double Dragon" seine größten Erfolge feierte, hat im Laufe der Zeit aufgrund des Aufbruchs in die 3D-Perspektive ganz klar an Vertretern eingebüßt. Wie passend, dass sich die Entwickler von Chainsaw Syndicate in Zusammenarbeit mit Headup Games bemühen, mit ihrem neuesten 2D-Side-Scroller "Arson & Plunder" an die glorreichen Tage von früher anzuknüpfen. Nachdem es bereits im Jahr 2012 für  mobile Plattformen veröffentlicht wurde, ist nun mit dem Zusatztitel "Unleashed" eine hochaufgelöste und umfangreichere Portierung für Xbox 360 und Windows erfolgt. Wie diese ausfällt, klärt unser Test.

 

Teuflische Pläne

 

Wer es aus früheren Beat-'em-up-Titeln gewohnt ist, sich mit zwei Protagonisten in finsteren Hinterhöfen mit allerlei Bandenmitgliedern herumzuschlagen, wird sich bei "Arson & Plunder Unleashed" zunächst wundern. Denn statt in einer urbanen Stadt für Recht und Ordnung zu sorgen, ist das Setting in einem wäldlichen Fantasy-Szenario angelegt, das jedoch des Öfteren mit realen Bezügen kokettiert. Die Geschichte ist schnell erzählt: Als zu Beginn die uralte Rivalität zwischen dem Volk der Elfen und der Orks um die Herrschaft des Waldterritoriums abermals zu eskalieren droht, mischt sich aus heiterem Himmel eine dritte Partei ein. Ein kleiner Mann stört das Gefecht, um den beiden verdutzten Kriegsparteien zu verkünden, dass das Waldgebiet im Auftrag von Hauptmann Maldecoy zugunsten eines Vergnügungsparks samt Hotelanlage künftig abgeholzt wird. Natürlich können sowohl die Orks als auch die Elfen diesem Vorhaben nicht tatenlos zuschauen und entsenden ihre jeweils besten Krieger – die Magierin Arson für die Elfen und den Krieger Plunder für die Orks –, die nun ungewollt zusammenzuarbeiten müssen, um die Pläne zu vereiteln.

 

Nach diesem kurzen Prolog rennen wir aus der 2D-Perspektive mit beiden Helden auf der Suche nach einem magischen Stein durch eine Höhle, die von feindlichen Echsenkriegern bewacht wird. Während wir unseren Feinden reihum den Garaus machen, werden wir durch eingeblendete Texttafeln über wichtige Items aufgeklärt, stocken durch besiegte Gegner unsere Magiepunkte auf und lernen die jeweiligen Angriffsmöglichkeiten der beiden Protagonisten kennen. Arson und Plunder unterscheiden sich in ihren individuellen Kampfstilen. So wirft Arson als Magierin aus der Distanz Feuerbälle und kann mit ihrem Spezialangriff Flammen in die Luft schleudern, die kurze Zeit später wieder herabregnen und dabei mehrere Gegner gleichzeitig aus dem Weg räumen. Unser Ork-Krieger ist dagegen auf direkte Nahkämpfe spezialisiert und haut seinen Widersachern die schwere Streitaxt um die Ohren. Während seines Spezialangriffs setzt er darüber hinaus zu einer Ramm-Attacke ein, die sämtliche Feinde aus der Bahn schleudert. Da wir per Knopfdruck einfach zwischen Arson und Plunder hin und her schalten können, müssen wir uns nicht auf einen Helden festlegen.

 

Der Spielverlauf wird in fünf Kapiteln geschildert, die in jeweils fünf Akte unterteilt sind. Ziel ist es, ans Ende des Levels zu kommen und sich auf dem Weg dorthin gegen verschiedene Gegenspieler zu behaupten. Diese bestehen unter anderem aus den vorher erwähnten Echsenkriegern, Bogenschützen in Kapuzenmänteln und Rittern in eiserner Rüstung. Wie bei einem Beat- 'em up der alten Schule friert während des Spielverlaufs immer wieder der Bildschirm ein, solange sich uns Feinde in den Weg stellen. Erst wenn wir diese beseitigt haben, dürfen wir in den nächsten Abschnitt des Levels vordringen. Die rudimentäre KI unserer Feinde, die sich zumeist auf Angriffs- beziehungsweise Fluchtmanöver beschränkt, wird dabei erst zu einer Gefahr, wenn sich viele Widersacher auf einmal auf dem Bildschirm tummeln. Am Ende eines Kapitels wartet in der Regel ein Endboss auf uns. Eine besondere Taktik ist für einen Sieg nicht nötig, da es meistens ausreicht, den Attacken des Bosses auszuweichen und ihm dann ordentlich eins auf die Mütze zu geben, bis seine Energieleiste aufgebraucht ist.

 

Mehr Spieler, mehr Spaß

 

Die Steuerung ist auf der Tastatur eine größtenteils hakelige Angelegenheit und daher nicht zu empfehlen. Der Grund dafür liegt darin, dass wir unsere Figur mit den Pfeiltasten durch die Levels steuern, während wir einzelne Tasten für die vielen Angriffe benötigen. Daher raten wir zu einem vom Spiel unterstützten Controller (Xbox 360, Xbox One, PlayStation 4), durch den es sich deutlich angenehmer und präziser steuern lässt.

 

Was positiv herausragt, ist, dass das Spiel sich selbst nicht so ernstnimmt. So wünscht uns beispielsweise ein Bauer, den wir vor einem von Feinden besiedeltem Dorf antreffen, beim Abschied noch einen schönen Tag und eine hohe Punktzahl. An anderer Stelle fällt ein besiegter Endboss nach seiner Niederlage auf die Knie und beklagt sich kurz vor seinem Ableben darüber, dass ihm nur noch ein Tag bis zum Ruhestand gefehlt hätte.

 

Trotz dieser Humoreinlagen ist der Spielablauf, der nach dem immer gleichen Haudrauf-Prinzip funktioniert, für Einzelspieler auf Dauer recht eintönig. Glücklicherweise wurden weitere Spielmodi integriert, um uns bei Laune zu halten. So können wir uns in einem Überlebensmodus austoben, bei dem wir uns sich nicht nur je nach Stufe gegen eine Vielzahl von Feinden behaupten, sondern gleichzeitig allerlei mechanischen Fallen wie Speerspitzen und Feuerbällen ausweichen müssen.

Der wahre Spaß von "Arson & Plunder: Unleashed" entfaltet sich aber erst im gelungenen Mehrspielermodus. Um die Kampagne oder den Überlebenskampf gemeinsam zu absolvieren, können sich lokal zwei Spieler vor einen Bildschirm setzen und sich darüber hinaus via Online-Modus mit weiteren Spielern vernetzen. So ist ein Kooperationsmodus für bis zu vier Personen möglich, der dafür sorgt, dass auf dem Bildschirm einiges passiert.

 

Knallbunt und blutig

 

Die Grafik macht durch ihren knallbunten Comicstil und den bewusst rucklig dargestellten Retro-Animationen einen sehr verspielten Eindruck, spart aber nicht an Gewaltdarstellungen, bei denen während eines Kampfes das Blut in Strömen fließt. Diese Kombination aus kindgerechter Optik und drastischer Gewaltdarstellung erinnert an die US-Serie "South Park". Das Artdesign sowie die Charaktere werden auf humorvolle und sympathische Weise präsentiert, ziehen im direkten Vergleich mit den ikonischen Charakteren der Kampfspiele der ersten Stunde allerdings den Kürzeren. Zudem wiederholen sich innerhalb eines Durchgangs die Hintergrundbilder zu oft, wodurch sich die einzelnen Levels nicht wesentlich voneinander unterscheiden.

 

Das Spielgeschehen wird in musikalischer Hinsicht, anders, als in einem Fantasy-Setting zu erwarten wäre, von Heavy-Metal-Gitarren begleitet. Diese spezielle Ausrichtung mag in den ersten Spielminuten noch fetzig, unangepasst und in Gegenwart der überspitzten Kämpfe angemessen wirken, fällt jedoch nach einer gewissen Zeit in ein monotones Muster, das sich in den Levels ständig wiederholt und keine Variationen bietet. Wenn wir also nicht gerade mit mehreren Spielern in Feierlaune sind und auf ein möglichst lautes Umfeld Wert legen, wird die Musik mit der Zeit zu einem Störfaktor, den wir im Menü glücklicherweise drosseln oder ganz ausschalten können.


Fazit

"Arson & Plunder: Unleashed" ist eine gelungene Hommage an die alten Beat-'em-up-Klassiker, die mit skurrilem Humor, einem knallbunten Comicstil und einer Vielzahl von Gegnern punktet. Mit insgesamt 25 Levels bietet die Kampagne zudem genügend Umfang, wird für Einzelspieler aufgrund des arcadelastigen Gameplays ohne Tiefgang und der sich stetig wiederholenden Kämpfe gegen eine Überzahl von Gegnern jedoch schnell eintönig. Der Spielspaß kommt am besten zur Geltung, wenn wir uns lokal oder im Online-Modus mit anderen Spielern wahlweise in die Kampagne oder in den Überlebensmodus stürzen. Deshalb dürfen alle Retrofans, aber auch Freunde der spaßigen Unterhaltung bei "Arson & Plunder: Unleashed" für den kleinen Preis von 6,99 Euro getrost zugreifen. (Daniel Kohlstadt)


Kommentare:
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2015-10-09 04:50:03... - zolotunchik28

hfg


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