World of Warships

Nach "World of Tanks" und "World of Warplanes" schicken sich die Entwickler von wargaming.net nun mit "World of Warships" an, den Kampf auch auf See zu tragen. Die Betaphase ist abgeschlossen und der neue Free-2-Play-Titel somit offiziell vom Stapel gelassen. Höchste Zeit also zu schauen, ob das Spiel hält, was es uns in der Preview versprochen hat . 

 

Im Hafen

Bevor wir in See stechen, um den Gegnern das Fürchten zu lehren, gilt es erst noch, unser Schiff auszuwählen und auszurüsten. Dies geschieht im "Hafen", der als Menübildschirm fungiert.

Für Gratisspieler stehen bisher japanische und US-amerikanische Modelle zur Verfügung. Wer bereit ist, tief in die Tasche zu greifen, kann unter anderem auch zwei sowjetische Stahlgiganten erwerben. Weitere Schiffe unter anderem der deutschen Kriegsmarine sind angekündigt.

Wer kein Geld investieren will, dem stehen zu Anfang nur zwei Kreuzer zur Auswahl, mit denen man seine ersten Gefechte bestreiten kann. Von Schlacht zu Schlacht sammeln wir Erfahrungspunkte und Credits, mit denen wir die Ausrüstung unseres Schiffs verbessern und neue Modelle freischalten können. Auch unsere eingesetzten Kapitäne lernen dazu und können nach und nach Fähigkeiten erlernen, die uns verschiedene Boni gewähren.

Alle verfügbaren Schiffe werden in einem Forschungsbaum abgebildet, der sich in vier Klassen und insgesamt zehn Ränge untergliedert. Neben den schnellen und wendigen Zerstörern stehen die vielseitigen Kreuzer, die schwer bewaffneten Schlachtschiffe und als letzte Klasse die Flugzeugträger zur Verfügung. Jede dieser Klassen verfügt über spezifische Stärken und Schwächen.

Je weiter wir im Forschungsbaum aufsteigen, desto stärker werden auch die zur Verfügung stehenden Schiffe. Zugleich steigt aber die Hürde bis zur Freischaltung der folgenden Stufe, so dass unser zunächst recht zügiger Aufstieg schon bald etwas zu erlahmen beginnt.

  

Kapitän auf der Brücke!

 

Die Balance der verschiedenen Schiffsklassen ist gut gelungen. Durch die jeweiligen Stärken und Schwächen ergeben sich völlig unterschiedliche Einsatzarten. Doch egal, für welches Kriegsgerät man sich entscheidet, geschicktes Manövrieren und Zielen sind die Schlüssel zum individuellen Erfolg.

Gerade bei schweren und nur träge reagierenden Schlachtschiffen ist es wichtig, die eigene Route vorab möglichst genau zu planen und die sich nur langsam drehenden Primärgeschütze entsprechend auszurichten. Durch die hohe Reichweite kann die Flugdauer der Geschosse teils deutlich über zehn Sekunden betragen. Nur wer Kurs, Distanz und Geschwindigkeit des Gegners richtig einschätzt, wird auf solche Entfernungen auch einen Treffer landen. Gerade durch die langen Ladezeiten der schweren Geschütze erfordert dieser Schiffstyp eine möglichst hohe Präzision, um effektiv zu agieren.

Wer sich für einen Flugzeugträger entscheidet, dem stehen Bomber und Jäger zur Verfügung, um feindliche Schiffe zu versenken. Fliegt man nun mit seinen Flugzeugen einen Torpedo-Angriff, sollte man aus dem richtigen Winkel attackieren, um die Trefferchancen zu erhöhen, und zugleich darauf achten, der feindlichen Flugabwehr auszuweichen. Dabei gilt es gleichzeitig, den Träger selbst immer in sichere Gebiete zu bewegen, um nicht beispielsweise einem Zerstörer zum Opfer zu fallen, der die eigenen Linien durchbrochen hat. Parallel können und müssen Jägerstaffeln eingesetzt werden, um feindliche Flugzeuge auszuschalten. Der Flugzeugträger verlangt also nach einem hohen Maß an Koordination und einem guten Überblick.

Zerstörer verfügen mit Torpedos über eine sehr effektive Waffe, müssen sich für einen erfolgreichen Angriff aber sehr nahe an den Gegner heranwagen. Aufgrund der schwachen Panzerung können schon wenige Treffer die kleinen Jäger versenken. Bis zu einer Distanz von sieben Kilometern bleibt der Zerstörer für feindliche Schiffe unsichtbar, so dass ein Anschleichen möglich ist. Doch sollte man immer auch ein Auge auf die feindliche Luftaufklärung haben, um nicht vom Jäger zum Gejagten zu werden. Um diese Klasse effektiv einzusetzen, ist ein schnelles Reaktionsvermögen notwendig, um ungefährdet in eine geeignete Schussposition zu gelangen.

Die Kreuzer verfügen über eine ähnlich hohe Geschwindigkeit wie Zerstörer, haben aber zugleich stärkere Geschütze und meist eine höhere Reichweite. Dafür fehlt ihnen die Fähigkeit, sich unbemerkt anzuschleichen, und auch die Manövrierbarkeit schneidet im Vergleich zu ihren kleinen Brüdern schlechter ab. Auch sind sie hinsichtlich der Feuerkraft und der Panzerung Schlachtschiffen deutlich unterlegen. Das macht diese Klasse zu einem Multitalent, das sich für direkten Beschuss, Luftabwehr oder, speziell im Fall der japanischen Kriegsschiffe, auch für Torpedoangriffe eignet. Jedoch sind die Kreuzer in keinem Bereich unübertroffen. Wer sich für sie entscheidet, sollte den Verlauf eines Gefechts möglichst gut vorhersagen können, um die jeweils ideale Einsatzart zu bestimmen.

  

Auf Gefechtsstation!

 

Neben Kooperativgefechten gegen KI-Gegner können wir uns auch in PvP-Gefechte oder in höheren Rängen auch in Rangspiele stürzen. Das Balancing der beiden Parteien funktioniert hierbei meistens tadellos. Beide Flottenverbände verfügen über eine ähnliche Mischung an Schiffen der verschiedenen Klassen, die sich in etwa auf der gleichen Stufe befinden. Dabei kämpfen Schiffe aller Nationen Seite an Seite.

Während wir in einem Spielmodus die gegnerische Basis einnehmen sollen, erringen wir in einem Eroberungsmodus den Sieg, indem wir durch das Einnehmen und Halten von verschiedenen Punkten auf der Karte und durch die Zerstörung von feindlichen Schiffen 1.000 Punkte ansammeln. Alternativ führt auch die Versenkung aller Gegner zum Sieg. 

Die Steuerung der Schiffe mit Maus und Tastatur ist unkompliziert und schnell erlernt. Die kleine Karte gibt uns einen guten Überblick über das Kampfgeschehen. Auf der großen Variante können wir auf Wunsch unsere Fahrtroute festlegen, und mit einem Druck auf die ALT-Taste bekommen wir Informationen über die Distanz zu einem anvisierten Gegner, was uns das Zielen und Vorhalten deutlich erleichtert.

Je größer und schwerer unser Schiff, desto träger bewegt es sich und desto langsamer reagiert es auf Steuerbefehle. Durch die große Ausdehnung der Karte, die relativ langen Ladezeiten der Geschütze und die oft eher geringen Geschwindigkeiten legt World of Warships eine vergleichsweise gemächliche Spielweise an den Tag.

Die Gefechte verlaufen immer mehr oder weniger ähnlich. Die verschiedenen Spielmodi und Karten sorgen nur für wenig Abwechslung. Zwar variieren die Größe, Zahl und Anordnung der Inseln, die die Sicht behindern und als Deckung dienen können, dennoch verlaufen alle Gefechte in etwa nach dem gleichen Schema.

 

Koordination im Flottenverband

 

Ausgewogene Flotten, Schiffsklassen mit Vor- und Nachteilen, die sich gut gegeneinander ausspielen lassen, und keine wesentlichen Vorteile für bezahlende Spieler. Daraus ergibt sich auf dem Weg zum Sieg für das taktische Zusammenspiel eine besonders hohe Bedeutung. Und hier zeigt World of Warships seine einzige wirklich große Schwäche.

Von Schlacht zu Schlacht werden die Flotten immer wieder zufällig zusammengewürfelt. Dies hat zur Folge, dass theoretisch in jeder Runde eine neue Rollenverteilung und strategische Absprachen notwendig sind. Eine Flotte erhält so nie die Möglichkeit, sich optimal aufeinander einzuspielen. Oft ergibt sich so gerade zu Rundenbeginn ein unkoordiniertes Durcheinander. Notdürftige taktische Absprachen sind zwar über einen textbasierten Chat und Signale auf der Minikarte möglich, ein Sprachchat oder ein längeres Zusammenspiel kann mit diesen Mitteln jedoch nicht kompensiert werden.

Zwar kann man den Entwicklern schlechtes Spielverhalten anderer Spieler nicht vorwerfen, leider eröffnet uns wargaming.net aber auch nur in sehr eingeschränktem Umfang die Möglichkeit, selbst Gruppen zu bilden. Maximal zu dritt können sich befreundete Spieler gemeinsam in ein Gefecht begeben. Gezieltes gegeneinander Antreten, um die eigene Stärke mit der von Freunden zu messen, ist überhaupt nicht möglich.

  

Die Kriegskasse

 

Zwar ist das Spiel prinzipiell mit keinen Kosten verbunden, dennoch bietet es natürlich wie die anderen Titel der Reihe genügend Möglichkeiten, die Kriegskasse von wargaming.net zu füllen. Neben den bereits erwähnten Premiumschiffen gibt es Liegeplätze zu erwerben, welche ansonsten die maximale Anzahl unserer Schiffe begrenzen. Auch können wir die kaufbare Ingame-Währung Dublonen beispielsweise dazu einsetzen, verdiente Bonus-Erfahrungspunkte nach unseren Wünschen umzuverteilen oder die Zahl unserer Reservekapitäne zu erhöhen. Ein Premiumschiff der Stufe 3 bekommt man inklusive Hafenstellplatz ab circa 10€. Wer ein Modell der Stufe 7 sein Eigen nennen möchte, muss schon über 30€ investieren. Spieler, die eine Premiummitgliedschaft abschließen, dürfen sich nach jedem Kampf über zusätzliche Credits und Erfahrungspunkte freuen.

All das macht aus Free2Play noch kein Pay2Win. Zwar sind die Premiumschiffe ihren gleichrangigen Gratisvarianten teilweise leicht überlegen, dennoch ergeben sich keine so immens großen Vorteile, dass die Balance des Spieles nennenswert gestört würde. 

Im Ausguck

Grafisch kann sich World of Warships für einen Online-Titel wirklich sehen lassen. Besonders die detaillierten Schiffsmodelle laden zum Bewundern ein. Auch Explosionen, Brände und das Schadensmodell sind toll in Szene gesetzt. Seit der Betaphase sind auch die Inseln noch etwas grüner geworden und bilden gemeinsam mit der hübsch anzusehenden Meeresoberfläche sowie den gelungenen Lichteffekten einen schönen Rahmen für die stählernen Riesen. Schon das Donnern der Geschütze verrät uns, ob wir mit einem dicken Kaliber oder doch eher mit kleinen Knallfröschen auf unsere Gegner feuern. Wenn die Luftabwehr gegnerische Jäger unter Beschuss nimmt, das Torpedo-Warnsignal ertönt und einer unserer Offiziere uns Sekunden später nach einem Treffer Wassereinbruch verkündet, dann kommt ein wahres Seeschlachtgefühl auf.


Fazit

Seeschlachten bieten sich eigentlich nicht gerade für ein Kriegsspiel an. Schiffe sind langsam und das Schlachtfeld bietet nur wenig Variationsmöglichkeiten. Dennoch ist es wargaming.net mit World of Warships gelungen, ein Spiel zu entwickeln, das wirklich Spaß macht! Es ist nicht unnötig kompliziert, bietet einen großen Umfang an Schiffen, ausgewogene Kämpfe und das Ganze auch noch kostenlos. Die Schiffe reagieren glaubwürdig, und gerade bei schwierigen Schüssen ist die Freude bei jedem Treffer groß. Viel besser kann man ein solches Spiel nicht umsetzen. Etwas ärgerlich fallen nur die mangelnde Abwechslung, die aber auch der Szenerie geschuldet ist, und einige Mängel im Teamspiel auf. Die maximale Gruppengröße von drei befreundeten Spielern hätte ruhig etwas höher ausfallen können.(Christian Heldmaier)


Kommentare:
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2015-10-09 00:20:55... - salomon

"Gute Balance der Schiffsklassen"? Habt ihr das Spiel überhaupt gespielt oder nur Videos auf Youtube angeschaut? Die Balance ist unter aller Sau.


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