Toukiden: Kiwami

Im Rollenspiel „Toukiden: Kiwami“ von Koei Tecmo schlüpft der Spieler in die Rolle eines Monsterjägers, der zu Beginn eigenhändig gestaltet und benannt werden kann. Dabei stehen verschiedene Gesichtsmodelle sowie Frisuren und Hauttypen bereit, je nachdem für welches Geschlecht man sich entscheidet. Nach dem Charakterdesign besteht zudem die Möglichkeit, aus mehreren verfügbaren Waffen zu wählen. Hier gibt es neben Samurai-Schwertern auch Speere sowie Fernwaffen wie Pfeil und Bogen oder Gewehre zu entdecken.

 

Die eigentliche Story beginnt damit, dass man als neuer Rekrut in das kleine Dorf Utakata kommt, um den dort anwesenden Kämpfern, den sogenannten Slayern, im Kampf gegen die bösen Dämonen, die Oni, beizustehen. Diese haben die Menschenwelt vor acht Jahren überfallen und das Land nach und nach vernichtet. Einzig die Region „Midlands“, in der sich auch das besagte Dorf befindet, konnte den Angriffen bisher standhalten. Da die Oni aber weiterhin alles daran setzen, das Land mit all seinen Bewohnern zu verschlingen und mit in die Anderswelt zu ziehen, werden die Kämpfe an den verschiedenen Grenzen rund um die „Midlands“ immer härter.

 

Den Oni ist es im Laufe der Zeit gelungen, die Seelen der ruhmreichsten Helden der Menschen, der Mitama, zu verschlingen und sich deren Macht zunutze zu machen. Einzig und allein die Slayer verfügen über die Kraft, die Seelen der Mitama von den Feinden zu befreien und in den eigenen Körper zu übertragen. Auch die Hauptfigur des Spiels besitzt diese Fähigkeit und erfährt schon bald, was es bedeutet, zusammen mit den Mitama in die Schlacht zu ziehen. Nachdem einige kurze Trainingskämpfe, in denen man auch in die Steuerung eingeführt wird, erfolgreich absolviert wurden, ernennt der „District Captain“ den eigenen Charakter schließlich zum vollwertigen Mitglied der Slayer. Daraufhin muss sich der Spieler in zahlreichen Haupt- und Nebenmissionen beweisen und die Menschheit vor der Zerstörung durch die übermächtig erscheinenden Oni retten.

  

Gameplay

 

Bevor man sich auf dem Schlachtfeld beweisen muss, ist erst einmal genug Zeit, um das Dorf Utakata zu erkunden und sich mit der Umgebung vertraut zu machen. Im Dorf bekommt der Spieler ein eigenes Haus zugewiesen, in dem jederzeit der Spielstand gespeichert sowie die Ausrüstung gewechselt werden kann. Weiterhin sind hier auch diverse Briefe und Dokumente hinterlegt, die weitere Story-Hintergründe liefern. Außerhalb der eigenen vier Wände bietet das Dorf zudem einen Schmied, der einem entweder neue Waffen anfertigt oder die bereits vorhandenen erweitert und verbessert. Weiterhin gibt es in Utakata zahlreiche Nebenmissionen zu entdecken, die sich durch Gespräche mit den Einheimischen der Missionsliste hinzufügen lassen.

 

Um auf die Missionsliste zugreifen zu können, muss sich der Spieler zum Dorfzentrum, dem Tempel im Norden, begeben. Hier gibt es eine Art Rezeption, an der sich jede verfügbare Mission einzeln auswählen und anschließend spielen lässt. Bevor man schließlich in die Schlacht zieht, ist es ratsam, der sogenannten „Offering Box“, die sich direkt gegenüber der Rezeption befindet, einen Besuch abzustatten. Dort lassen sich die eigenen Angriffe und defensiven Fähigkeiten, nach einer kleinen Geldspende, für den bevorstehenden Kampf verbessern.

 

Hat man das Dorf schließlich hinter sich gelassen und den Battle-Bereich des Spiels betreten, zeigt einem die Minikarte in der rechten oberen Ecke des Bildschirms den Weg zum Missionsziel. Die Spielwelt ist hierbei in verschiedene Abschnitte gegliedert, die mit Nummern versehen sind. Um von einem zum anderen Abschnitt zu gelangen, muss jedes Mal ein rot erleuchtetes Portal durchschritten werden. Die Portale markieren den Anfang des jeweiligen Bereichs und sind zudem der Ort, an den der Spieler nach dem Tod seiner Figur zurückkehrt.

Sobald man sich auf dem Schlachtfeld befindet, muss auch jederzeit mit Angriffen der Oni gerechnet werden. Diese lassen sich bei Sichtkontakt direkt attackieren, ohne dass sich ein separater Kampfbildschirm öffnet, wie man es beispielsweise aus diversen Final-Fantasy-Teilen kennt.

 

In den zahlreichen Kämpfen stehen dem Spieler zwei verschiedene Angriffe sowie eine Spezialattacke zur Verfügung. Durch Drücken der X-Taste besteht zudem die Möglichkeit, den gegnerischen Attacken auszuweichen und auf diese Weise Schaden zu vermeiden. Wenn die einzelnen Angriffe, die jeweils einer Controller-Taste zugeordnet sind, zeitgleich mit einer der Schultertasten ausgelöst werden, lassen sich diese verstärken oder genauer lenken, um einzelne Körperpartien der Gegner gezielt zu attackieren. Zudem verfügt die Titelfigur über diverse Magiefähigkeiten, mit deren Hilfe die Lebenspunkte aufgefüllt oder nützliche Schutzschilde beschworen werden können. Diese lassen such durch gleichzeitiges Drücken der R1-Taste mit dem entsprechenden Button einzeln anwählen.

 

Um einen besiegten Gegner davon abzuhalten, direkt wieder aufzuerstehen, ist ein sogenanntes „Ritual of Purification“ nötig. Dieses lässt sich ausführen, wenn in der Nähe des am Boden liegenden Widersachers die R1-Taste gedrückt wird. Mithilfe des Rituals ist es zudem möglich, jeden erledigten Gegner seiner Items zu berauben und diese in die eigene Tasche wandern zu lassen.

 

Wird man selbst im Gefecht niedergeschlagen, ist das erst einmal kein größeres Problem. Durch wiederholtes Drücken der X-Taste kann der eigene Charakter dem Tod noch einmal von der Schippe springen und danach ins Spielgeschehen zurückkehren. Dabei ist man in brenzligen Situationen allerdings auf die Hilfe des computergesteuerten Gefährten angewiesen, um während der Regenerationsphase nicht ständig von weiteren Gegnern attackiert zu werden.

Wenn man hingegen doch einmal nichts mehr tun kann, um das Sterben des Helden abzuwenden, wird dieser an den Anfang des aktuellen Bereichs zurückteleportiert. Anschließend muss man erneut den gesamten Weg zum Kampfgeschehen zurücklegen und zusammen mit dem Gefährten, der in der Zwischenzeit weiter gegen die verbliebenen Gegner gekämpft hat, zum finalen Schlag ausholen. Allerdings steht für jede Mission nur eine begrenzte Anzahl an Versuchen bereit, bevor sie als verloren verbucht wird.

 

Das Verhalten des Gefährten auf dem Schlachtfeld lässt sich grundlegend beeinflussen. Dafür stehen verschiedene Befehle zur Wahl, die man dem Mitstreiter während der gemeinsamen Mission erteilen kann. Diese reichen von der Aufforderung, dem eigenen Charakter zu folgen, bis hin zur Bitte um Unterstützung im Kampf. In der „Free“-Einstellung entscheidet der Teamkollege hingegen selbst, was in der jeweiligen Situation das Beste ist.

 

Am Ende jeder Mission lässt sich das eigene Abschneiden anhand der dort aufgeführten Statistiken auf einen Blick bewerten. Zudem erhält der Spieler hier, nach erfolgreichem Abschluss, seine Erfahrungspunkte und kann außerdem die im Level erhaltenen Gegenstände einzeln oder gesammelt verkaufen, um den virtuellen Geldbeutel aufzufüllen.

  

Grafik

 

Die grafische Darstellung der Schauplätze, wie beispielsweise die der Dorfumgebung, sorgt für ein authentisches Asia-Feeling, das durch viele kleine Details realitätsnah umgesetzt wurde. Neben Schatten- und Lichteffekten fallen einem hier beim Spielen außerdem die Maserungen der Baumrinden, die liebevoll gestalteten Häuser sowie die gelungene Umsetzung von Wasser- oder Grasflächen positiv auf. Auch die opulente Introsequenz muss sich nicht von der grafischen Qualität vergleichbarer Rollenspiele einschüchtern lassen. Sie weiß mit ihren bombastischen Actionszenen, in denen die unterschiedlichen Charaktere vorgestellt werden, denen man im weiteren Spielverlauf noch begegnet, voll und ganz zu überzeugen.

  

Sound

 

Im Menü zu Beginn und in den ruhigeren Passagen des Spiels, beispielsweise immer dann, wenn man sich im Dorf Utakata aufhält, erklingen traditionelle japanische Klänge, die von sanften Orchestersounds begleitet werden. Auf dem Schlachtfeld ist die ebenfalls orchestral gehaltene Musik dagegen deutlich vordergründiger und aggressiver, was die Kampfhandlungen unterstreicht. An manchen Stellen ist die Musik allerdings so eindringlich, dass sie einem während der Kämpfe fast schon auf die Nerven geht. Die Sprachausgabe des Rollenspiels ist auf Japanisch gehalten, was aber durch die englischen Untertitel, die jeden Dialog verständlich übersetzen, kein größeres Problem darstellt. 


Fazit

Zusammenfassend lässt sich sagen, dass Toukiden: Kiwami ein gelungener Rollenspielvertreter ist, der allerdings wenig innovative Neuerungen bietet. Das Kampfsystem, das sehr stark auf Action setzt, weiß zu überzeugen, ebenso wie die grafische Umsetzung der Umgebung. Die Story ist für alle, die des Öfteren Spiele dieser Art zocken, sehr vorhersehbar und an einigen Stellen schon sehr dick aufgetragen. Wer aber Spaß an japanischem Pathos hat und keine zu hohen inhaltlichen Anforderungen stellt, bekommt hier ein gelungenes Rollenspiel, das einem die Wartezeit bis zu den nächsten Toptiteln des Genres verkürzt. (Daniel Walter)


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