Torment: Tides of Numenera (Early Access)

Torment: Tides of Numenera hat eine wirklich einfallsreiche Story rund um einen sich wandelnden Gott, der versucht, sein Leben zu verlängern und dabei Menschen als „Gefäße“ für sich selbst benutzt. Bei Spielbeginn ist deine Erinnerung ausgelöscht, da du einer dieser „Castoffs“ bist, einer der abgelegten „Träger“ der Gottheit. Außer dir irren noch weitere „Zurückgelassene“ durch die Welt, manche von ihnen sind auch nicht mehr am Leben. Ich will nicht zu viel verraten von den Hintergründen der Geschichte, die sich nach Art eines Pen & Paper Rollenspiels offenbart. Nur so viel: die Erinnerung an dein Vorleben kommt im Spielverlauf häppchenweise zurück und das Ganze ist in einer mittelalterlichen Welt mit futuristischem Einschlag angesiedelt.

Story und Spielfluss

Durch eingangs erwähnten erzählerischen Kniff beginnst du das Spiel als „unbeschriebenes Blatt“. Du erfüllst einfache Aufgaben und die Art und Weise, wie du an die Lösung herangehst, bestimmt darüber, wie viele Punkte du für die drei Statistik-Pools erhältst, die später im Spiel zum Einsatz kommen: Kraft, Agilität, Intelligenz. Deine frühere Existenz, bzw. deine verschiedenen Existenzen, sorgen für eine unterschiedliche Gewichtung deiner Fähigkeiten. Bevor das Spiel aus der Einführungsphase heraus tritt, entscheidest du, welche Gewichtung du vornimmst. Du kannst dich als Krieger auf den Umgang mit Waffen und Rüstungen spezialisieren (im Spiel „Glaive“ genannt), oder durch Täuschung vorankommen (Schurke). Weiterhin kannst du ein „Magier“ der fortschrittlichen Technologien werden (Technomagier).

In Torment gibt es ein eher minimalistisches System an statistischen Werten, ein Konzept, das aus dem Üblichen der Rollenspiele heraussticht. Das System lehnt sich spürbar an Pen & Paper Rollenspiele an, was mir gut gefallen hat. Sobald du entschieden hast, wer du sein möchtest (eine körperliche Individualisierung ist nicht möglich, man wählt nur zwischen männlich und weiblich) wirst du mit deinem ersten Kampf konfrontiert: in dem Tutorial verteidigst du deinen Geist gegen das erste Eindringen der “Sorrow”, einem Gegnertypus mit tödlichen Absichten.

Danach wirst du in die eigentliche Welt entlassen. Dort wirst du feststellen, dass dein Körper erstaunlich schnell heilt und der Tod nur eine vorübergehende Unannehmlichkeit ist. In Torment stirbst du eigentlich nicht, der Tod ist vielmehr eine Art Zwischenwelt, die sehr unterschiedliche Erlebnisse hervorbringt. Manchmal befördert dich der Tod zurück in dein Bewusstsein, das sich in der Zwischenzeit ein gewandelt hat. Bei anderen Gelegenheiten landest du in einer langsam sich ausbreitenden grauen Leere. Oder du kommst in der Gesellschaft friedlicher Kannibalen zu dir, die nur mal kurz an deinem Fleisch knabbern wollen, im Austausch für eine angemessene Entschädigung.

Steuerung und Gameplay

Torment wird über die Maus gesteuert. Optional gibt es Tastaturbefehle und Shortcuts. Man klickt auf einen Zielpunkt, um sich zu bewegen. Die Maustaste dabei festzuhalten, ist nicht vorgesehen. Beweg die Maus an den Bildschirmrand, um den Bildschirmausschnitt zu scrollen. Während der Dialog und Kämpfe setzt du Punkte aus deinen Statistik-Pools ein, um deine Erfolgsaussichten zu steigern. Die grundsätzliche Erfolgschance beruht auf deinen Fähigkeiten. Der Punkte-Pool wird wieder aufgefüllt, wenn dein Charakter ausruht.

Aktuell setzt eine sinnvolle Aktion als Technomagier (im Spiel “Nano” genannt) einen großen Intelligenz-Pool voraus, doch sollte man immer auch ein wenig in die Waffen investieren, um überhaupt einen vernünftigen Treffer landen zu können.

Die Interaktion mit der Umgebung belohnt den Spieler mit neuen Gimmicks (hier „Cyphers“ genannt), oder auch einmal einer neuen Waffe oder Rüstung. Doch jeder Charakter kann nur eine begrenzte Anzahl an Cyphers nutzen, sonst gibt es eine Strafe bei den Statistikpunkten (sogenannte „Fetters“).

Bei den Kämpfen habe ich ein paar Glitches erlebt, aber das sind bekannte Bugs. Manchmal verschwindet das Interface bei bestimmten neuralgischen Punkten der Quests. Weiterhin leidet Torment an dem Problem, von dem letztlich alle RPGs betroffen sind: die Kriegerklasse entwickelt sich linear, während die Macht des Zauberers zunächst kleiner ist als die des Kriegers, dann aber exponentiell wächst.

Graphik und Sound

Die Spielwelt ist eine Mischung aus Fantasy-Elementen und Technologie, wobei die Technologie überwiegt. Die Umgebung hat einen klaren Steampunk-Einschlag, doch bei den Figuren setzt sich diese Ästhetik nicht fort. Will heißen, es laufen keine Leute in messingfarbenen Overalls durch die Gegend, die riesige Schutzbrillen tragen oder Ähnliches. Dafür trifft man auf Händler, engstirnige Beamte, Sklavenjäger (die natürlich nur dafür sorgen, dass diese armen Leute einen Platz zum Leben finden…), Maschinen mit Gefühlen und felsverkrustete Riesenkäfer, die sich von Elektrizität ernähren. Weiterhin gibt es öffentliche Hinrichtungen, Luftschiff-Kapitäne, Kriegsveteranen, und diesen Kerl, dessen Körper mit Zehen bedeckt ist.

In Torment gibt es außerdem ziemlich gute Musik auf die Ohren. Auch die Umgebungsgeräusche in der Stadt sind sehr passend und die Geräusche bei den Kämpfen können sich hören lassen. Es gibt ein paar wenige Sprachaufnahmen, überwiegend ist das Spiel jedoch textbasiert.

Website:

https://torment.inxile-entertainment.com/


Fazit

Ein großartiger Auftakt für ein Kickstart-finanziertes Spiel von Leuten, die ihre Vorliebe für Rollenspielen wie (Baldur's Gate, Icewind Dale, Planescape: Torment) gezeigt haben, die auf der Infinity Engine beruhen. Es ist übrigens das gleiche Entwicklerteam, das auch hinter dem hochgelobten Original von Planescape: Torment steckt. Torment stellt demnach so etwas wie einen Nachfolger für dieses Spiel dar. Es verwendet die moderne Engine, die auch bei Pillars of Eternity zum Einsatz kam. Das ist sehr vielversprechend und das Team arbeitet hart daran, die Erwartungen zu erfüllen. Die Veröffentlichung wurde auf Anfang nächsten Jahres verschoben, damit alles ordentlich zu Ende geführt werden kann. Man will auf jeden Fall dem Vorgänger gerecht werden - und vor allem die über 100.000 Leute nicht enttäuschen, die das Spiel auf Kickstarter unterstützt haben. (Eric Kei)


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