Alien: Isolation (Xbox One)

Sigourney Weaver wurde in der Rolle der Ellen Ripley in den „Alien“-Filmen zur Actionheldin und löste damit einen Wandel im Actiongenre aus, das vorher von muskelbepackten Männern wie Arnold Schwarzenegger und Sylvester Stallone dominiert wurde. In der Vergangenheit gab es bereits diverse Videospiele, die auf der gleichnamigen Filmreihe basieren. Nun schickt Creative Assembly die Spieler erneut in den Weltraum, um gegen die Xenomorph anzutreten.

 

Ellen Ripley lebt … möglicherweise

Die Handlung von „Alien: Isolation“ spielt im Jahr 2137, also 15 Jahre nach den Ereignissen aus „Alien: Das unheimliche Wesen aus einer fremden Welt“. Amanda Ripley, die Tochter von Ellen Ripley, arbeitet mittlerweile für die Weyland Yutani Corporation und erhält Kenntnis darüber, dass ihre Mutter noch am Leben sein könnte. Auf der Raumstation Sevastopol soll es die Antwort geben und so macht sie sich mit einem kleinen Team auf, der Sache auf den Grund zu gehen. Dabei ahnt sie nicht, dass ihr das gleiche Schicksal wie ihrer Mutter widerfahren könnte, denn auf der Sevastopol ist das reinste Chaos ausgebrochen. Ein Großteil der Besatzung ist tot, und dafür verantwortlich sind die Xenomorph – eine mörderische, außerirdische Lebensform.

Im Laufe des rund 20- bis 30-stündigen Abenteuers wird aus der einstigen Zivilistin Amanda eine Kämpfernatur, die sich immer weiter entwickeln und auf die neuen Gegebenheiten eingehen muss. Das Spiel knüpft damit storytechnisch gut an den ersten Kinofilm an und kann die bedrückende Stimmung, die bereits Ellen Ripleys Überleben begleitete, gut einfangen. Zudem ist es gut umgesetzt, das man als Spieler selbst erlebt, was sich nach den Ereignissen aus dem ersten Film abgespielt hat. Wo anfangs nur wenige Orte auf der Raumstation zugänglich sind, findet sie später Werkzeuge, mit denen immer mehr Bereiche zugänglich werden. Ein interessantes Feature ist das Motion-Tracker-Radar, mit dessen Hilfe ihr Gegner aus der Ferne erkennen könnt, indem sie als blinkende Punkte dargestellt werden. Damit könnt ihr eure nächsten Schritte planen und über den Einsatz von Hilfsmitteln nachdenken. Nach dem Fund eines Bauplans kann Amanda diverse Gegenstände herstellen, um den Gegnern entgegenzutreten. Dazu gehören Medipacks, verschiedene Granaten und ein Geräuschmacher. Um diese herzustellen, müssen aber erst einmal die einzelnen Bauteile gefunden werden, die auf der Raumstation verteilt sind. Zudem empfiehlt es sich, die Nachrichten in den verschiedenen Terminals zu lesen, die neben interessanten Informationen zur Hintergrundgeschichte auch Hinweise auf versteckte Gegenstände liefern.

 

Adrenalingepeitschte Gruselaction

Wie bereits angesprochen, sind die Xenomorph oder besser gesagt das Xenomorph der größte Feind Amandas und eine außerirdische Lebensform. Während man außerdem auf Androiden und menschliche Gegner trifft, wird die eigentliche Bedrohung das riesige Alien sein. Dieses scheint Amanda weit überlegen zu sein und kann nicht einfach besiegt werden. Die einzige Möglichkeit ist, ihm aus dem Weg zu gehen. Dies ist allerdings leichter gesagt als getan, denn das Xenomorph handelt unvorhersehbar und so kann kein Schritt des Wesens vorausgesagt werden. Dies macht es zu einem fast allmächtigen Gegner und das Überleben teilweise zu einer echten Geduldsprobe. Immer wieder müssen Sequenzen in frustreichen Trial & Error Versuchen wiederholt werden, um eine Vorgehensweise zu finden, bei der das Alien nicht für den virtuellen Tod sorgt. Doch wer jetzt denkt, dass der Kampf gegen nur einen Gegner langweilig sein wird, der irrt sich …und zwar gewaltig.

„Alien: Isolation“ ist ein Survival-Horror-Spiel, bei dem jeder Schritt der Letzte sein kann. Das Spiel schafft es, eine unglaublich gruselige Atmosphäre zu erschaffen. Man stelle sich vor, man steht gerade in einem dunklen und düsteren Korridor und muss nun eigentlich nur um eine Ecke laufen, doch die Füße beziehungsweise die Daumen wollen einfach nicht mitmachen und Amanda weiterlenken. Dann taucht da auch noch ein dunkler Schatten auf, und ein Scheppern ist zu hören. Was tun? Weiterlaufen, Umkehren oder Verstecken? Was ist wohl hinter der Ecke? Lauert dort der Xenomorph oder ist der Weg eine Sackgasse? Was ist, wenn dann auf dem Rückweg das Monster schon auf einen lauert? Okay, dann nimmt man die Beine in die Hand und versteckt sich halt irgendwo. Aber Achtung, denn das Alien kann Amanda trotzdem finden und schleicht gerne mal minutenlang vor dem scheinbar sicheren Versteck herum, um dann in einem Moment die Tür auszureißen und sie umzubringen. Hat man es aber geschafft, sich ungesehen zu verstecken, dann ist auch hier keine Rede von Entspannung.

 

Guck mal … ich bin's, das blutrünstige Alien!

Irgendwann muss das Versteck ja wieder verlassen werden, und wer sagt, dass der Gegner nicht genau damit gerechnet hat und man in eine Falle läuft? So passiert es, dass man von Adrenalin aufgeputscht minutenlang in einem Schrank ausharrt, weil man sich nicht traut, diesen zu verlassen. Als wenn das nicht schon für genug Angst und Schrecken sorgt, kommt die Abwesenheit von Selbstheilung und einer automatischen Speicherfunktion hinzu. Im HUD wird euch die verbleibende Gesundheit anhand eines Balkens angezeigt, neigt sich dieser dem Ende, kann die Gesundheit von Amanda nur durch Medipacks wiederhergestellt werden. Um diese zu nutzen, muss erst einmal eines hergestellt werden. Hoffentlich sind im Inventar auch genügend Bauteile dazu vorhanden. Das Speichern geschieht in „Alien: Isolation“ an Speicherterminals. Nach diesen sollte man immer Ausschau gehalten, um dort manuell das Spiel abzusichern.

In der Xbox-One-Version kann das Horror-Erlebnis durch Headtracking und Geräuscherfassung über Kinect noch intensiviert werden. Beim Spielen mit aktiviertem Headtracking verfolgt der Kinect-Sensor die Kopfbewegungen des Spielers und überträgt diese auf den Spielcharakter. So kann man leichter einen Blick über Hindernisse oder um Ecken werfen, wenn man beispielsweise gerade in einem Schrank hockt. Beim Spielen mit aktivierter Geräuscherfassung reagiert der Kinect-Sensor auf die Geräusche in der Umgebung des Spielers. Laute Geräusche können so dazu führen, dass die Feinde Amanda hören und sie so schneller aufspüren. Dadurch wird wohl Amanda nicht die Einzige sein, die die Luft anhält, wenn das Alien vor dem Versteck entlangschleicht.

 

Retrografik und angsteinflößende Soundkulisse

Grafisch versucht „Alien: Isolation“ mit einem schlichten Science-Fiction-Design zu überzeugen, das die Stimmung des Filmes gut einfängt und man so das Gefühl bekommen könnte, man spiele eine Fortsetzung des ersten Filmes. Dazu trägt auch die Situation bei, dass das grafische Design der Raumstation eine Zukunftsvision aus den 1980er-Jahren zeichnet. Inklusive Röhrenmonitoren mit Blockgrafik und Retrotastaturen. Für Fans der Filme gibt es viele Details, die das Liebhaberherz höherschlagen lassen. Da wären beispielsweise die Kryokammern oder die engen Gänge, die es bereits auf der USCSS Nostromo gab, mit den Rohren an der Decke. Dazu gibt es noch gruselig dunkle Korridore, Rauchschwaden, die die Sicht erschweren, und überall Zeichen der Verwüstung. Vor allem in den Zwischensequenzen sind die Charaktere sehr detailreich gezeichnet, inklusive Sommersprossen und Schweißperlen.

Unterstützend, um ein Horrorszenario zu erschaffen, das euch das Gruseln lehrt, fungiert das Sounddesign. Meist werden die Sounds eher leise wahrgenommen, bis sie dann kurz vor einem spannenden Moment aufgedreht werden und euch bereits das Fürchten lehren, bevor eigentlich etwas passiert ist und der Spieler wieder in eine Schockstarre versetzt wird. Zudem sind die deutschen Synchronstimmen gut gewählt, wenn auch eine deutlich auffällige Lippenasynchronität vorhanden ist. Doch dies ist nur ein kleiner Makel im Vergleich zu dem, was das Spiel alles richtig macht.

 

Überlebensmodus als Beilage

Neben der Kampagne bietet das Hauptspiel auch den Überlebensmodus. Es empfiehlt sich, diesen erst dann zu spielen, wenn die Kampagne abgeschlossen wurde. Leider befindet sich auf der Spieldisk nur eine spielbare Karte namens „Basement“. Für weitere Inhalte müssen kostenpflichtige DLCs heruntergeladen werden, für Vorbesteller gab es bereits zwei Bonusmissionen. Diese sind mittlerweile aber auch für jedermann im Xbox Games Store zugänglich.

In “Letzte Überlebende“ spielt ihr als Ellen Ripley und müsst ihre letzte Mission an Bord der Nostromo bewältigen. Der Rest der Besatzung ist tot und das eigene Überleben hängt davon ab, den Selbstzerstörungsmechanismus des Schiffes auszulösen und rechtzeitig zur Rettungskapsel zu gelangen. In “Entbehrliche Besatzung” ist die Original-Crew an Bord der Nostromo wiedervereint. Brett und Kane sind tot, und zusammen mit Ash und Lambert muss entweder in der Rolle von Dallas, Parker oder Ellen Ripley ein Weg gefunden werden, das Alien in die Enge zu treiben und dem Grauen die Stirn zu bieten.

Im Überlebensmodus besteht die Hauptaufgabe darin, wie der Name schon sagt, zu überleben. Innerhalb der einzelnen Levels gibt es verschiedene Missionsziele, die erreicht werden müssen. Doch Achtung, denn das furchteinflößende Alien lauert wie gewohnt überall und jeder Schritt kann der Letzte sein. Anfangs spielt sich der Modus zwar noch recht spannend, doch spätestens nach der zehnten Wiederholung auf der gleichen Karte wirkt nichts mehr motivierend oder gar interessant. Dadurch ist der Modus mehr als eine nette Beigabe zur eigentlichen Einzelspielerkampagne zu sehen und kann sicher erst dann richtig Spaß machen, wenn mit DLCs die Vielfalt deutlich erhöht wird.


Fazit

„Alien: Isolation“ ist ein fast perfektes Survival-Horror-Spiel. Das angsteinflößende Science-Fiction-Szenario wird mit einem gekonnten Einsatz von Licht- und Schatteneffekten, der Akustik und der allgegenwärtigen Bedrohung durch das Xenomorph kreiert. Zudem sorgen die beiden Kinect-Features Headtracking und Geräuscherkennung für einen besonderen Gruseleffekt. Immer wieder sorgen die Bedrohung und das Design der Szenarien für Angstmomente und totale Angespanntheit.

Anfangs kann das Spiel sicherlich recht frustrierend sein, wenn das übermächtige Alien immer wieder das virtuelle Leben der Heldin beendet und somit Sequenzen wiederholt werden müssen. Dies sorgt aber auch dafür, dass man eben lernt, mit den Gadgets und Hilfsmitteln umzugehen und neue Herangehensweisen auszuprobieren. Für ungeduldige Spieler, die vor allem nach Balleraction suchen, wird das Spiel dementsprechend nichts sein. Hier kommt man meist besser mit Schleichen als mit Draufhauen an sein Ziel.

Fans der Filme sollten auf jeden Fall einen Blick riskieren und werden es, aufgrund des an den ersten Teil der Filmreihe angelehnten Stils, sicher nicht bereuen. In keinem anderen Alien-Spiel bekommt man so sehr das Gefühl, mittendrin zu sein und eben nicht nur in der Rolle des Beobachters am Bildschirm zu verharren. (Anja Schmidt)


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2014-11-04 19:56:17... - nagebator.3000@mail.ru

клас


Alien: Isolation

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