Minimum (PC)

Nachdem TimeGate Studios die Entwicklung des Spiels wegen Insolvenz einstellen musste, haben Human Head Studios und Publisher Atari das Ruder übernommen und mit „Minimum“ einen Third-Person-Shooter mit RPG-Elementen veröffentlicht, der nach einer Early-Access-Phase nun als vollwertiger Spieltitel bei Steam zum Download erhältlich ist. Ob sich bei diesem Online-Shooter der Name des Titels mit dem Spielspaß deckt, wird der folgende Test zeigen.

 

Crafting ist Trumpf

In einer vor feindlichem Feuer geschützten Zone starten wir das Match mit einer weißen Spielfigur und werden mit einer Welt konfrontiert, die durch einen höchst ungewöhnlichen Grafikstil gekennzeichnet ist. Texturen sucht man in „Minimum“ vergeblich, stattdessen wird alles in kubistisch angehauchten Polygonen präsentiert, die zumeist mit einzelnen satten Farben gestaltet sind. Diese minimalistische Inszenierung ist in den ersten Momenten gewöhnungsbedürftig, doch schon nach kurzer Zeit akzeptieren wir diese Besonderheit und bemerken, wie schnell uns der Einstieg gelingt. Die intuitive Steuerung der Figur geht sofort butterweich von der Hand und schon bald rennen, springen und rollen wir in schnellem Tempo auf den Feind zu, als hätten wir nie etwas anderes gemacht. Durch die Verfolgungskamera, die in kurzer Distanz hinter unserem Charakter verankert ist, haben wir zu jeder Zeit einen guten Überblick über das Spielgeschehen. Erledigen wir einen Gegner, einen Geschützturm oder ähnlich feindlich gesinnte Individuen, die wir stets an ihrer roten Farbe erkennen, hinterlassen diese freundlicherweise nach ihrem Ableben allerhand Baumaterialen, über die wir einfach hinweglaufen, um sie einzusammeln. Haben wir genügend Material beisammen, rufen wir per Tastendruck das Ausrüstungsmenü auf und basteln uns eine Rüstung, die uns vor feindlichen Angriffen besser schützt. Die Rüstung wird dabei in drei Körperregionen (Kopf, Arme und Beine) unterschieden, die einzeln aufgerüstet werden müssen und während des Matches sogar mehrere Upgrades erfahren können, sodass die Spielfigur eine immer stärkere Panzerung bekommt. Die Möglichkeiten sind ebenso vielseitig wie motivierend.

Am Ende eines jeden Matches dürfen wir uns über Belohnungen in Form von weiteren Bauressourcen freuen, die wir im Menübildschirm allesamt in unsere Waffenaufrüstung und Gadgets investieren und so unser Arsenal stetig vergrößern können. Waffennarren kommen damit voll auf ihre Kosten: Von der Schrotflinte über das Scharfschützengewehr bis hin zum Raketenwerfer ist alles vorhanden, was das Shooter-Herz höherschlagen lässt. Für den Nahkampf bietet sich außerdem ein Katana an, mit dem wir nicht nur an Schnelligkeit gewinnen, sondern beim Springen automatisch einen Salto hinlegen. Daneben können wir uns wahlweise mit Granaten oder mit stationären Geschützen eindecken, die sich im Level beliebig aufstellen lassen. Diese nehmen dann automatisch mit einem Maschinengewehr oder einem Flammenwerfer den Feind unter Beschuss, wenn er sich in ihre Nähe wagt. Als i-Tüpfelchen des Ganzen kommt hinzu, dass die Waffen während des Matches immer dann an Vernichtungskraft gewinnen, wenn wir einen Gegner ausgeschaltet haben. Erst der eigene virtuelle Tod sorgt dafür, dass wir all unsere Waffen-Upgrades wieder einbüßen und bei Null anfangen muss. Eine aufgewertete Rüstung dagegen bleibt auch nach dem eigenen Tod weiter bestehen.

 

Dinosaurier trifft Ninja

Um an die richtig fetten Kanonen zu kommen, benötigt unser persönlicher Avatar in „Minimum“ erst bestimmte Erfahrungswerte. Und die bekommen wir nur, indem wir uns in diversen Schlachten behaupten. Wir haben dabei die Wahl zwischen drei Spielmodi, darunter die zwei bekannteren Varianten TDM (Team-Deathmatch) und COOP vs AI (Horde-Modus), die auf kleineren Karten stattfinden. Die Bandbreite der liebevoll gestalteten Arenen reicht vom mythisch angehauchten japanischen Garten bis zur leuchtenden Raumstation, die mit chromfarbenen Innenräumen und äußeren Antigravitations-Arealen aufwartet. Bevor wir uns kopfüber ins Getümmel stürzen, haben wir zu Beginn die Möglichkeit, ein kurzes Trainings-Match zu absolvieren, um das jeweilige Gameplay zu Demonstrationszwecken anzuprobieren. Beim klassischen Team-Deathmatch dürfte es jedoch die wenigsten Verständnisprobleme geben. In diesem Modus geht es lediglich darum, mit einem Team aus fünf Spielern gegen das gegnerische Team anzutreten und dabei mit fünfzig Tötungen den Sieg zu erlangen. Es kann von Vorteil sein, wenn ein Spieler sich nicht nur blind durch den Level zu metzeln versucht, sondern sich nebenbei als fleißiger Sammler von Kristallen betätigt, die seine Fertigkeiten ordentlich hochschrauben.

Auch der Spielablauf des Horde-Modus dürfte vielen Spielern geläufig sein. Dort muss ein aus vier Spielern bestehendes Team gegen Gegnerwellen überleben. Je höher die Welle, desto schwieriger ist sie zu meistern. Die Gegner dieser Wellen, aus so skurrilen Figuren wie Ninjas, Astronauten und sogar Dinosauriern zusammengewürfelt, werden zufällig in den Level teleportiert und machen danach Jagd auf das Team. Obwohl sich das Gameplay auf dem Papier spaßig liest, leidet dieser Modus vor allem an der schlechten Gegner-KI. So kommt es nicht selten vor, dass unsere Feinde geradewegs in Plasmasalven laufen, an Mauern hängen bleiben oder blind an uns vorbeirennen. Doch nicht nur die KI hat ihre Macken. Wenn wir während einer laufenden Runde ins virtuelle Gras beißen, schlüpfen wir bis zu Beginn der nächsten Runde automatisch in die Verfolgungskamera eines anderen Spielers. Diese erweist sich jedoch als Krampf, denn nicht selten bleibt die Kameraführung in Mauern oder am Fußboden haften, während sie zu solch starken Schwankungen neigt, dass bald nicht nur der Orientierungssinn darunter leidet, sondern auch der eigene Kopf. Die schlechte KI und die nervige Kamera sorgen also dafür, dass sich das Interesse an diesem Modus schnell verflüchtigt.

 

„Minecraft“ trifft „Titanfall“

Während mit Team-Deathmatch und dem Horde-Modus lediglich Standardkost vorgesetzt wird, kann der gelungene Titanenmodus als Dreh- und Angelpunkt von „Minimum“ angesehen werden. Dort treten jeweils zwei Teams aus fünf Spielern gegeneinander an. Jedes Team verfügt über einen Titanen, ein mächtiger Roboterkoloss, der automatisch auf einem vorgegebenen Pfad unterwegs ist. Das Ziel der halbstündigen Kämpfe besteht darin, unseren metallischen Riesen in die Basis der Gegner zu eskortieren, damit er deren Power-Kern vernichten und für unser Team den Sieg erringen kann. Während eines Matches treffen die gegnerischen Teams meist im Zentrum der Arenen aufeinander und kämpfen dort so lange, bis einer der Titanen zerstört wird und der andere Gigant seinen Weg in die gegnerische Zentrale fortsetzen kann. Doch bis dahin ist es alles andere als ein Spaziergang, weil der Titan nicht nur zwei dicke Verteidigungsmauern durchbrechen muss, sondern auch dem Feuer von diversen Geschütztürmen und gegnerischen Horden ausgesetzt wird.

Werden beide Titanen zur gleichen Zeit vernichtet, verstummt die Musik und eine Zwischenphase wird eingeleitet, die so lange anhält, bis die Titanen erneut in den Level gehievt werden. In dieser Phase machen wir Jagd auf sogenannte Creeps, computergesteuerte Spinnenkreaturen, die nach ihrem Ableben Kristalle verlieren. Diese dienen dazu, die gefallenen Titanen wieder aufladen. Je mehr Kristalle unser Team sammelt, desto stärker wird der Schild unseres Titanen, wenn er in der nächsten Runde zu neuen Kräften kommt. Mit einem dicken Schild erhöht sich natürlich die Chance, die nächste Runde und damit womöglich die ganze Schlacht zu gewinnen – natürlich unter der Bedingung, dass wir im Team gut zusammenarbeiten, reichlich Kristalle erbeuten und den Titanen bei seinem Angriff auf die gegnerische Basis nach Kräften unterstützen.

Die dynamischen Karten sowie das verwinkelte Leveldesign machen jede Schlacht im Titanenmodus zu einem spannenden Erlebnis. Während Scharfschützen hinter einem Vorsprung aus der Deckung zielen, springen offensivere Spieler über Felsvorsprünge, platzieren eine Minikanone an geeigneter Stelle, feuern grellbunte Plasmasalven auf die Gegner oder versuchen, den feindlichen Titanen mit Granateneinschlägen zu schwächen. Aus scheinbar sicherer Distanz eröffnen wir das Feuer auf Feinde, die mit zwei Schwertern in unsere Richtung stürmen, um uns blitzschnell mit einer Attacke niederzustrecken. Es blitzt, funkelt und knallt förmlich an jeder Ecke, unterstützt von einer druckvollen Soundkulisse und schönen Lichteffekten, die viel zu der ganz speziellen Atmosphäre von „Minimum“ beitragen. Auch abseits der Levelzentren, wo meist eine erbitterte Schlacht um die Titanen tobt, gibt es viel zu entdecken. So erreichen wir mit Fahrstühlen in Sekundenschnelle höher gelegene Plateaus, verschanzen uns hinter Mauerwerk oder erkunden allerlei verwinkelte Wege und Tunnel, die zwischen den gegnerischen Basisstationen liegen.

 

Offizieller Trailer


Fazit

Ich muss zugeben, dass die Baukasten-Optik von „Minimum“ in den ersten Minuten ungewohnt ist. Doch lässt man sich davon nicht abschrecken und schaut hinter die Oberfläche dieser stilisierten Spielwelt, schafft es „Minimum“, seine ganz eigene Wirkung zu entfalten. Dies ist vor allem dem ausgefeilten Crafting-System mit den zig Möglichkeiten für Waffen-, Gadget- und Rüstungs-Upgrades geschuldet. Aber auch der gelungene Titanenmodus schafft es, mit seinem unverbrauchten Spielprinzip ein paar wirklich grandiose Spielmomente zu generieren. Selbst nach mehreren Spielstunden sitzt man noch immer voller Faszination vor dem Bildschirm, wenn die gegnerischen Titanen im Zentrum der Karte mit langsamen, aber wuchtigen Schlägen aufeinander einprügeln, während der Soundtrack das Geschehen mit Bombast und Pathos gebührend in Szene setzt.

Neben all dem, was das Spiel richtig macht, bleibt allerdings auch Raum für Verbesserungen: Beginnt ein neues Match, friert das Bild für Sekunden ein, während erst nach und nach die Levelobjekte auf der Karte erscheinen. Die Verfolgungskamera im Horde-Modus ist ebenfalls überarbeitungswürdig und sollte nicht dazu führen, dass ein Spieler, der das Zeitliche gesegnet hat, aufgrund permanenter Kameraschwankungen gegen Kopfschmerzen ankämpfen muss.

Auch ein paar weitere Spielmodi hätten dem Titel nicht geschadet, sodass man doch die meiste Zeit im Titanenmodus verbringt. Doch wer „Minimum“ eine Chance gibt und sich von der minimalistischen Optik des Titels nicht täuschen lässt, der kann die knapp 10 Euro beruhigt investieren und sich über einen schnellen Shooter mit umfangreichem Crafting-System freuen, der besonders im Gefecht mit Freunden für spaßige Stunden sorgt. (Daniel Kohlstadt)


Kommentare:
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2014-10-11 18:36:55... - MEROOR

eneceiro lo juego


2014-10-11 18:25:06... - ErroZ

QUIERO EL JUEGI


Minimum

Minimum - Screenshots DLH.Net Review
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